Tod aus dem Hinterhalt - Die Kriegführung mit Drohnen

ID 73482
 
Drohnen sind ein Mittel zu besonders heimtückischer Kriegsführung. Sie feuern Raketen ohne Vorwarnung für die Opfer quasi aus dem Hinerthalt ab. Die unbemannten Flugkörper waren auch ein Thema bei der Luftfahrt-Fachmesse AIRTECH Anfang November (3.-5.11.) in München. Anlass für ein Gepräch mit einem Kenner der Drohnen-Technologie: mit Jürgen Rose, Oberstleutnant a.D. und Vorstandsmitglied beim Arbeitskreis „Darmstädter Signal“, einer Vereinigung von Bundeswehr-Soldaten, die sich kritisch mit der offiziellen Militärpolitik auseinandersetzt.
Audio
39:44 min, 36 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 05.11.2015 / 15:50

Dateizugriffe: 4

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: Harald Will
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 05.11.2015
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Dass Drohnen unbemannte Flugkörper sind, das dürfte allgemein bekannt sein. Was vielen vermutlich nicht so klar ist: Wie funktionieren Drohnen eigentlich technisch? Ich habe darüber mit einem Kenner der Drohnen-Technologie gesprochen, mit Jürgen Rose. Er ist Oberstleutnant a.D. und Vorstandsmitglied beim Arbeitskreis „Darmstädter Signal“, einer Vereinigung von Bundeswehr-Soldaten, die sich kritisch mit der offiziellen Militärpolitik auseinandersetzt. Erste Frage: wie unterscheiden sich Drohnen in ihrer Technik von anderen Flugkörpern?


Zuspielung 1

Mod.:

Drohnen sind weit verbreitet in den Militär-Arsenalen dieser Welt – wir haben es gerade gehört. Nach einer Zählung des unabhängigen US-Instituts „New America Foundation“ verfügen gegenwärtig genau 86 Staaten über unbewaffnete oder bewaffnete Drohnen. Vier dieser Staaten haben bereits bewaffnete Drohnen zur Tötung von Menschen eingesetzt, schreibt die Organisation in einem Report: die USA, Großbritannien, Israel und auch Pakistan. Neben diesen vier gibt es noch eine Reihe anderer Staaten, die bewaffnete Drohnen besitzen, darunter China, Frankreich und der Iran.
Militärs, die Angriffe mit unbemannten Flugkörpern planen, müssen sich sehr genau überlegen, gegen wen sie diese Angriffe starten. Denn Drohnen sind verwundbar, wie der Soldat außer Dienst, Jürgen Rose weiß:


Zuspielung 2

Mod.:

Für die meisten Drohnenangriffe sind die USA verantwortlich, und sie wollen ihre Attacken noch ausweiten. Ein Sprecher des Pentagon kündigte im August an, man wolle die Zahl der weltweiten Drohnen-Operationen in den nächsten Jahren deutlich erhöhen, und zwar von gegenwärtig 60 Flügen pro Tag auf 90 Flüge pro Tag.
Bei den Drohnenangriffen nutzen das US-Militär und die Geheimdienste auch Stützpunkte in anderen Ländern, unter anderem in Deutschland. Die US-Militär-Basis Ramstein in der Pfalz spielt da eine wichtige Rolle, wie Jürgen Rose berichtet.

Zuspielung 3

Mod.:
Befürworter der Drohnenangriffe argumentieren damit, dass damit präzise Schläge geführt werden könnten, z.B. gegen Terroristen. Andererseits wissen wir, dass bei den Angriffen viele Unbeteiligte ums Leben kommen. Was die bisherigen Angriffe angerichtet haben, lässt sich an einer Statistik ablesen, die das Büro für investigativen Journalismus in den USA zusammengestellt hat. Danach sind z.B. allein in Pakistan durch US-Drohnen-Attacken bis zu 4000 Menschen ums Leben gekommen, etwa ein Viertel davon waren Zivilisten. Es kann also keinesfalls die Rede davon sein, dass man mit Drohnen immer nur die zur Stecke bringt, die man auch umbringen will. Frage deshalb an Jürgen Rose vom Arbeitskreis „Darmstädter Signal“: Warum gibt es so viele unbeteiligte Opfer?

Zuspielung 4

Mod:

Die Drohnen-Technologie wird ständig weiterentwickelt. Das Marktforschungsunternehmen „Teal Group“, spezialisiert auf die Luft- und Raumfahrtindustrie, hat dazu eine Studie erstellt. Zentrale Aussage der Studie: die Drohnen-Technologie ist der Sektor der Luftfahrtindustrie, der weltweit mit der größten Dynamik wächst. Allein die Ausgaben für militärische Drohnen-Forschung sind enorm. In den nächsten zehn Jahren werden sie nach der Prognose der Markt-Analytiker von „Teal Group“ bei insgesamt 30 Milliarden US-Dollar liegen.

Eine mögliche technologische Entwicklung läuft nach Einschätzung von Experten darauf hinaus, dass in Zukunft einmal völlig autonome Flugkörper eingesetzt werden können, also so etwas wie Kampfroboter, die gar nicht mehr gesteuert werden, sondern selbständig Ziele angreifen. Was hält Jürgen Rose von solchen Szenarien, sind sie realistisch?

Zuspielung 5

Mod.:
Soweit das Gespräch mit Jürgen Rose vom Arbeitskreis „Darmstädter Signal“. Verantwortlich für die Sendung und am Mikrofon: Harald Will

Wer weitere Informationen zum Thema Drohnen sucht, findet sie im Internet unter anderem auf der Seite der Drohnen-Kampagne, unter drohnen-kampagne.de.


Kommentare
05.11.2015 / 16:51 AndreasB,
wird gesendet
wird gesendet bei Osmose am 7.11. und am 9.11. Danke!