Donostia Zinemaldia 2016

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Internationale und regionale Kurz- und Langfilme, Sternchen auf dem roten Teppich und queere Parties - das war die 64. Ausgabe des Filmfests in San Sebastian, die Zinemaldia in Donostia vom 16. bis 24. September diesen Jahres.
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08:05 min, 7582 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 03.10.2016 / 20:14

Dateizugriffe: 55

Entstehung

AutorInnen: die meike
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 03.10.2016
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
AUDIO TRAILER

AUDIO La region salvaje
"der Regisseur ist kein Freund von Polemik, aber ich glaube, - indem er versucht, mit sich selbst ehrlich zu sein – hat er selbige gerade geschaffen. Er nutzt direkte Bilder, machen Sie sich darauf gefaßt, aber wer könnte besser über seinen Film sprechen als er selbst...."

Die Zinelmaldia in Donostia-San Sebastian, der Hauptstadt der Autonomen Gemeinschaft Baskenland Gipuzkoa in Nordspanien, ist eines der wichtigsten internationalen Filmfestivals weltweit. Wir hören Eindrücke der 64. Ausgabe, die vom 16. bis 24. September stattfand.
AUDIO: "Ich hoffe ihr genießt den Film und für die die wollen - wir sehen uns danach hier um ein bißchen zu plaudern. Danke fürs Kommen!"

Die US-amerikanische Schauspielerin Sigourney Weaver und ihr Kollege Ethan Hawke haben bei der diesjährigen Ausgabe der Zinemaldia den Premio Donostia für ihr Lebenswerk bekommen. 1979 war Weaver mit dem Klassiker 'Alien' das erste mal überhaupt auf einem Filmfest in San Sebastian, und hat den Film dort auch das erste mal gesehen. Es gab noch weiteren prominenten Besuch von Schauspielerinnen und Schauspielern, die sich dann wie das so üblich ist auf Filmfesten, auf dem roten Teppich in Pose werfen. Fans und Journalist_innen stehen dann an den Hamburger Gittern um einen Blick auf das Sternchen zu erhaschen, oder Fotos zu machen.

AUDIO ACABA DE LLEGAR DE LA PLAYA

Neben dem offiziellen Wettbewerb gibt es auf der Zinemaldia auch noch Sektionen wie die Horizontes Latinos, Neue Regisseur_innen sowie baskische und spanische Produktionen. Besonders eindrücklich in diesem Jahr war die Retrospektive The Act of Killing, in der Filme über den Akt des Tötens gezeigt wurden. Zu sehen waren Dokumentationen und Spielfilme über die gewalt der ETA, der IRA, das Massaker in Indonesien in den 60er Jahren, den Konflikt in Palästina/Israel; es liefen eidrückliche Bilder zu Polizeigewalt und Krieg über die Kinoleinwände in Donosti.

So z.b. Al final del túnel des baskischen Filmemachers Eterio Ortega Santillana über das Ende der ETA 2011: Über 6 Jahre hat er mit der Kamera das Geschehen im Baskenland begleitet. Da kamen die Hinterbliebenen der oOopfer von ETA und GAL zur sprache. Ehemalige Etarras, die im Gefängnis sitzen oder bereits entlassen wurden. Die Angehörigen der Inhaftierten, die manchmal hunderte Kilometer zurücklegen, um ihre Lieben zu besuchen. Überraschenderweise haben einzelne Protagonisten den Nationalismus, der sie sogar zum Töten bewegt hat, hinterfragt. Damit stellten sie gleichzeitig ihre Taten und der ganzen Identität in Frage. Wenn jemand 20 Jahre im gefängnis verbringt, und die Ideale, für die er sitzt verliert, fragt er sich dann nciht - Für was das alles?
Das Leid der Hinterbliebenen ist auf beiden Seiten gleichgroß, aber - so eine andere Protagonistin im Film - "Wir werden nie zusammen trauern."

AUDIO: BEWAFFNETER KAMPF
"Als wir mit der Dokumentation anfingen, das war 2006, hatte die ETA noch nicht die Aufgabe des bewaffneten Kampfes verkündet."

AUDIO HAN CAMBIADO LAS COSAS
"Inzwischen haben sich glücklicherweise die Dinge geändert – für das Baskenland und auch in der ganzen Welt"

Nichtsdestotrotz ging aus den Regionalwahlen im Baskenland am 25. September diesen Jahres die Nationalistenpartei PNV wie gewohnt als Siegerin hervor. Offensichtlich sind es bisher nur Einzelne, die den Nationalismus in Euskadi kritisch sehen. Drittstärkste Kraft war bei diesen Wahlen im Übrigen die Podemos, die aus den riesigen Anti-Austeritäts-Protesten 15M in Madrid im Mai 2011 entstand.

AUDIO NEXT FILM

Eine weitere Dokumentation in der sparte Zabaltegi-Tabakalera - eine art offene Zone – war die arte-Produktion Eat That Question – Frank Zappa in his own Words von Thorsten Schütte.

AUDIO ACHT JAHRE: "den film zu machen hat uns acht jahre gekostet, wir mußten weltweit recherchieren und das material zusammensuchen und zusammenstellen. Wir haben mit frank zappas familie vor acht jahren kontakt aufgenommen und es hat so lang gedauert, weil sie sehr schwierig ist, aber am ende war sie kooperativ, weil sie verstanden hat, worum es mir ging"

AUDIO GAIL:
"frank zappas witwe gail ist letzten oktober ebenfalls verstorben. Sie hat den film ein paar wochen vor ihrem tod noch gesehen, in einem screening in los angeles, das wir für die ganze familie gemacht haben. Als wir das projekt begannen war uns ganz klar, daß wir frank zappas beziehung zu den medien zeigen wollen sowie seine entwicklung als künstler und komponist und iwiiiir waren nicht interessiert an seinen privaten angelegenheiten. Dieses material gab es, aber es war nicht der fokus des films. Der Dank und die widmung geht an gail, obwohl sie eine toughe verhandlungspartnerin war bis sie den letzten schnitt absegnete, obwohl es acht jahre gedauert hat habe ich ihre hilfe sehr zu schätzen gewußt."

AUDIO RADIO TV
"zappas person in der öffentlichkeit war sehr speziell. Vor allem in den usa, wie ihr im film schon gesehen habt. Er hatte keine große präsenz in den medien, aber wenn diese auf ihn zukamen, dann nahm er die gelegenheit wahr. Seine musik war zu komplex, zu aufwendig, zu lang, zu verworren - sie paßte nicht in das format der top20, der text war oft zu explizit. Er hatte es schwer im radio und im fernsehen – aber wenn er die gelegenheit hatte, dann sprach er mit den medien. Er wurde oft mißverstanden und das bringt uns diese wunderschönen schlachten mit den journalistinnen und journalisten, von denen wir bis heute profitieren."

AUDIO REINTRODUCED:
"das ding is, was viele fans wissen, ist nicht das was die öffentlichkeit weiß. Ich habe aus dem vielen material das herausgesucht, was es mir wichtig und teuer erschien, um frank zappa als künstler der breiten öffentlichkeit wieder vorzustellen."

donostia – san sebastian ist europäische kulturhauptstadt 2016 und hat deshalb in diesem jahr sozusagen "extra viel kultur" aufgeboten wie ausstellungen, theaterstücke und fahrradtouren durch europa. Daneben gibt es natürlcih auch finanzielle zuwendungen, von denen dann z.b. eine fußgängerunterführung verschönert wurde. Eine maßnahme, die auch kritisch betrachtet werden kann. Im rahmen der zinemaldia liefen 12 sehr verschiedene kurzfilme von 12 filmemacher_innen aus donostia, welche die ganz diversen gesichter der knapp 200.000 einwohner_innen zählenden stadt – den strand, das meer, die obdachlosen, die partymeile sowie die jüngste gewaltvolle geschichte - beleuchtete.
AUDIO DANKE!
gehitu, der verein schwuler, lesben, transsexueller und bisexueller im baskenland verlieh am samstagabend abschließend den 17. sebastiane award an die israelische filmemacherin Maysaloun Hamoud für "BAR BAHAR"/"IN BETWEEN" (2016) über drei junge palestinenserinnen mit israelischem paß, die in Tel Aviv arbeiten, feiern und lieben. Der preis für den besten queeren lateinamerikanischen film ging an die chilenin pepa san martín, die mit rara ein porträt einer regenbogenfamilie anfertigte, die mit struktureller diskriminierung zu kämpfen hat.

AUDIO ANOTHER FILM

AUDIO TRAILER