zip-fm 9. November 2004

ID 8156
 
1. Schwerpunkt zu Castor: Aktuelles und Hintergründe zu Atomkraft; 2. Rückblick auf Demo Nürnberg vom Samstag gegen Sozialraubbau
Audio
33:10 min, 15 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 09.11.2004 / 14:50

Dateizugriffe:

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: ak/rdl
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 09.11.2004
keine Linzenz
Skript
Hallo und herzlich willkommen bei zip-fm. Im Mittelpunkt unserer heutigen Sendung steht der Transport der Castor-Behälter mit hochradioaktivem Atomabfall ins niedersächsische Gorleben. Der Transport hat heute früh um kurz nach neun das Gelände des möglichen Atommüll-Endlagers erreicht. Bezugsgruppen der Kampagne X-tausendmal quer, die wendländische Initiative WiderSetzen und BäuerInnen aus dem Wendland hatten zuvor die Straßentransportstrecke für über 42 Stunden blockiert. So etwa in Groß Gusborn, wo zeitweise über 1000 Menschen mit zahlreichen Traktoren über 16 Stunden die Strecke versperrt hielten, in Langendorf versperrten Traktoren und zeitweise über 500 Menschen die Strecke für über 42 Stunden.
Die Proteste waren Teil zahlreicher Veranstaltungen, Aktionen und Blockaden auf dem letzten Teilstück der Transportstrecke zwischen Dannenberg und Gorleben. Sie waren überschattet vom Tod des 22jährigen Atomgegners, der am Sonntag von dem mit 100 Stundenkilometern durch Frankreich rasenden Atommüllzug erfasst worden war.

Musik hoch

Zu den Castortransporten zunächst also drei Beiträge in unserer heutigen Sendung, zum Schluß noch ein Rückblick auf die Proteste gegen Sozialraubbau am vergangenen Samstag in Nürnberg.

Musik hoch

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1. Castortransport: Zusammenfassung (rdl, 8:00, 8155)

Beim Transport von Atommüll quer durch Europa ist es in Frankreich zu einem tödlichen Unfall gekommen: auf der Schienenstrecke hatte sich ein Castorgegner befunden, er war angekettet und ist vom heranrasenden Zug überrollt worden. Weil Atomtransporte naturgemäß ein enormes Sicherheitsrisiko darstellen werden sie üblicherweise von vorausfahrenden Motorrädern und stets von Hubschraubern begleitet. Schließlich sind Zugunglücke kein Seltenheitsfall, vor wenigen Monaten etwa ist in Südbaden ein Traktor auf eine ICE-Strecke gestürzt. Im Fall einer möglichen Kollission würden die Atombehälter bersten und Brennstäbe lägen vermutlich verstreut in der Landschaft herum. Aber, ohne zynisch sein zu wollen, in Frankreich scheint man schon seit Jahren in Sachen Atomkraft etwas handfester vorgehen zu wollen:
1977 gibt es einen Brandanschlag auf eher pazifistisch gesinnte AKW-GegnerInnen im Elsass. Auch 1977 *stirbt* Vital Michelon: Er protestierte gegen den Bau des größten „Schnellen Brüters“ der Welt im südfranzösischen Malville, er wurde von der französischen Polizei mit einer Offensiv-Granate erschossen. 1985 versenkt der französische Geheimdienst das Greenpeace-Schiff „Rainbow-Warrior“, das gegen französische Atomtests in freier Natur, im Mururoa-Atoll protestierte. Fernando Peireira ertrank. Und nun, am vergangenen Sonntag, schon wieder ein Toter, in Elsass-Lothringen. Der Rückblick auf den Castor-Transport von Radio Dreyeckland aus Freiburg.

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2. Atomspirale (RUM, 7:19, 8153)

Atomkraft ist sicher und sauber!
...so will es die Atomlobby gerne darstellen. Sauber, der Umwelt und den Menschen in ihrem Alltag nur zuträglich und durch modernste Technik fast 100% sicher. Schlicht die beste Erfindung, die es je gab.
Doch ein kritischer Blick genügt, um das Kartenhaus solcher Argumentationen einstürzen zu lassen. Radio Unerhört aus Marburg öffnet in zwei Beiträgen den Blick für die gesamte Atomspirale, ihren unsicheren und unsauberen Konsequenzen, sowie der Frage nach den Alternativen in der Stromgewinnung.

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3. Atomkraftalternativen (RUM, 8152, 4:02)

Sind Atomkraftwerke für die Deckung des Energiebedarfs nötig? Sind Atomkraftgegner und -gegnerinnen nur unrealistische Spinner, die die industrielle Entwicklung verschlafen haben? Oder gibt es sie? Die Alternativen zur Atomenergie, ohne die dafür typischen Gefahren, von denen wir im vorherigen Beitrag gehört haben? Die amtierende Bundesregierung hat mit dem „Erneuerbaren Energien Gesetz“ alternativen Energiequellen die Möglichkeit gegeben, marktwirtschaftlich bestehen zu können. Gleichzeitig ist diese Regierung aber auch für den sogenannten „Atomkonsens“ verantwortlich. Dieser „Konsens“ wurde zwischen der Regierung und den Energiekonzernen vereinbart, Menschen aus der Widerstandsbewegung dagegen wurde nur eine ranständige beratende Funktion zugebilligt. Ein Beitrag von Radio Unerhört Marburg zur scheinbaren Alternativlosigkeit der Atomenergie.

45 ähm raus, 4:00 bis 4:09 löschen, Schluss gucken...

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4. Demo Nbg. (Z, 8138, 6:32)

Sieben bis 10 Tausend Menschen aus über 30 verschiedenen Städten demonstrierten am vergangenen Samstag in Nürnberg gegen Hartz IV und Sozialabbau im Allgemeinen. Das war der vorläufige Höhepunkt der Proteste, die im Vorfeld als "heisser HErbst gegen Agenda 2010 und HArtz IV" angekündigt waren. Doch damit ist der Widerstand nicht am Ende. Was die verschiedenen Basisinitiativen in ihren Städten für die nächsten Wochen und Monate geplant haben und worauf es auch nächstes Jahr ankommt, berichtet Stefan Zimmer im Folgenden.

erster O-Ton 25-51 und 4:00-4:30 Bässe filtern

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Soweit zip-fm für heute, zusammengestellt von Radio Dreyeckland Freiburg. Morgen gibt's wieder ne Sendung, unter anderem mit einem Beitrag zum Thema „Bildungs- und Sozialabbau“. Bis dahin – schüss.