Mariel Távara

ID 82802
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Mariel Távara über Frauenrechte und Solidarität.
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26:45 min, 61 MB, mp3
mp3, 320 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 03.05.2017 / 17:14

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Entstehung

AutorInnen: die meike
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 03.05.2017
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2.teil
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22:20 min, 51 MB, mp3
mp3, 320 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 03.06.2017 / 20:52
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
„ich bin mariel távara, peruanerin, feministin, und bin auch psychologin.“

„und ich arbeite in der organisation medicos del mundo frankreich, dem zweig, den sie in peru haben. Ich bin für politische Einflußnahme (?) verantwortlich.“

„also, im vergangenen jahr, in 2016 war ich mit vielen vielen anderen frauen teil der organisation der demo 'ni una menos' (nicht eine weniger) in peru. Das ist eine lateinamerikanische bewegung, die in argentinien entstand, dann gab es sie auch in mexiko und die drittgrößte versammlung war dann in peru. Was die bewegung will ist, aufmerksamkeit in der gesellschaft und beim staat (oder allen lateinamerikanischen staaten) zu bekommen um zu sagen, 'wir sind es leid, gewalt zu erfahren, sexuelle gewalt und die hohe zahl an feminiziden – das heißt, die zahl an frauen, die sterben, nur weil sie frauen sind. Mitte(Ende) juli letzten jahres gab es zwei sinnbildhafte fälle von feminiziden in peru – aber in den monaten davor gab es auch schon zahlreiche frauenmorde im ersten halbjahr 2016. eine gruppe frauen - wir waren sehr empört und hatten die gewalt satt, - wir begannen also, uns zu treffen und wir wurden mehr und mehr und haben beschlossen, daß wir in ungefähr einer woche eine demo organisieren sollten. In einem monat also haben wir die demo ni una menos organisiert. Es beteiligten sich im ganzen land etwa eine million frauen. In lima, der hauptstadt von peru waren wir etwa 200.000 frauen. Aber das interessante ist, daß wir in allen peruanischen städten mobilisieren konnten – am gleichen tag und zur gleichen stunde.
Und warum am 13. august? Tatsächlich war das zufall, das datum hat keine bedeutung für die feministinnen, so wie der 8. märz oder der 25. november. Es hat vielmehr damit zu tun, daß wir uns selbst ein datum gesetzt haben – sagen wir am 15. juli hatten wir das erste gespräch, am 21. juli das erste große plenum /treffen. Also haben wir gesagt 'gut, wann wird die demo stattfinden? Wie lang bracuhen wir, das zu organisieren? In drei wochen - also gut, diesen samstag, 13. august. So wars! Deswegen heißt das auch nicht, daß wir wollen, daß sich die demo jeden 13. august wiederholt. Diese art der versammlung hat nicht diese logik, einen tag zu etablieren, denn es ging vielmehr darum, rauszugehen und anzuerkennnen, daß wir dieses problem haben. Und uns hat das niveau der demo imponiert, die menge der frauen, die sich angesprochen fühlten. Wir hatten nicht erwartet, so viele zu sein.“

2:55min

„gut, in peru, sind ungefähr 180 bis 250 frauen anerkannt, daß sie starben, weil sie frauen waren. Das heißt, das delikt feminizid ist also anerkannt. Der begriff prägte sich in mexiko mit den morden in der stadt juárez und dem fall des baumwollfeldes. Dieser fall ist sehr bekannt. Seitdem ist der begriff des feminizids anerkannt. In anderen ländern heißt es glaube ich auch femizid. Aber was passiert im land? Was tut der staat, die regierung - leider tut er nicht viel, daß das problem der gewalt gegen frauen kleiner würde. In diesem sinne gibt es hier zwei dinge: das erste ist, daß das justizsystem nicht funktioniert. Immer wenn eine frau einen fall von gewalt anzeigt, wird immer ihr die schuld gegeben. Und das Obwohl die feministischen organisationen schon seit vielen jahren z.b. aufklärungsarbeit bei richterinnen und richtern, bei der staatsanwaltschaft und bei der polizei leisten. Da heißt es dann 'ja, was hast du denn getan? Wieso bleibst du auch so lange bis in die nacht und trinkst? Was hattest du an?'. Das hat sich vor einigen wochen wiederholt in einer veröffentlichung eines falls, als ein mädchen in einer discothek vergewaltigt wurde. Alle kommentare in den sozialen netzwerken waren derart 'warum hat sie sich dem ausgesetzt? Sie hat das selbst irgendwie provoziert.' jetzt, von der kultur her und von den frauengruppen her – vor allem von jungen frauen -, gibt es sehr viele auseinandersetzungen in diese richtung 'so kann es nicht weitergehen. So kann gewalt nicht rechtfertigt werden.' in der justiz gibt es also viele stereotypen und viele vorurteile. richter_innen und staatsanwaltschaft, die sich so auf der straße verhalten, die diese machistische und sexistische denkweise haben – klar, wenn sie das gesetz anwenden müssen. Sie lassen diese denkweise nicht an ihrer türschwelle zurück, am ende ist diese denke teil ihrer rechtsprechung in den fällen von sexueller gewalt – sei es ein junges mädchen, eine jugendlcihe, erwachsene oder ältere frau, der machismus ist sehr weit verbreitet. Auf einem anderen feld wird der staat aber auch nicht aktiv, der politik. Das hat nicht so viel mit der aufmerksamkeit für die einzelnen fälle sondern mit prävention und öffentlcihkeit zu tun; mit dem recht, ohne gewalt zu leben, nicht immer auf der hut sein zu müssen spätnachts auf den straßen. In lima zum beispiel, der hauptstadt perus – die straßen gehören nicht uns frauen, nicht so, wie den männern. Die straßen gehören den männern. Eine frau muß immer aufpassen. Das könnten wir vermeiden, wenn der staat eine reihe von gesetzen erlassen würde, die es für uns frauen ermöglichen würde, uns den öffentlichen raum wieder anzueignen. Dazu gehört auch die bildung und erziehung hin zu 'es ist gut, eine frau zu sein'. In lateinamerika ist das stereotyp weit verbreitet – es ist weitverbreitet einem kind zu sagen 'sei doch keine mujercita (frauchen)'. Das mujercita ist wie eine beleidigung 'heul nicht wie eine frau!'. Ergo wie eine frau zu sein ist schlecht. Wenn jemand mit diesem stereotyp, mit diesem vorurteil aufwächst – klar, dann kombiniert es sich später mit anderen situationen und dann haben wir eine Gesellschaft, die Frauen diskriminiert…

6:35min
„der raum gehört uns den frauen! Ich glaube, es ist wichtig, anzuerkennen, daß es hier auch viel machismus und sexismus gibt und daß wir keine gleichberechtigung erreicht haben. Denn sonst erscheint es, daß im süden diese dinge den frauen geschehen, daß die männer alle machistas sind und dann kommt es zu einem – sagen wir – kolonialen und patriarchalen blick auf diese 'armen frauen, man muß ihnen helfen'... nein! In wirklichkeit geht es allen frauen der welt schlecht. Wir verdienen weniger, wir werden mehr geschlagen, wir sterben, ohne daß uns jemand sucht; wir müssen uns beim studieren doppelt anstrengen um gleich wertgeschätzt zu werden wie ein mann. Wir kommen nach hause nach 8 stunden arbeit und wir arbeiten weiter. Das geht uns alle an.

7:27min
etwas das meiner meinung nach wichtig für die allgemeine sicherheit auf den straßen ist tatsächlich licht. Wir haben nicht unbedingt einen vorschlag für sichere städte. Es ist wichtig, daß wir den noch entwickeln, daß wir uns ausdenken, wie wir das sicherheitskonzept für die straßen und die städte übersetzen; daß die stadt freudnlcih für frauen wird und wir frauen uns diese wieder aneignen können. Seit langer zeit zerbrechen wir uns den kopf darüber, wie wir das schaffen könnten. Für behinderte wird das langsam auch gemacht – das gleiche ist auch unbedingt nötig für frauen, oder? Es kommt mir jetzt nicht gleich ganz genau aber ich glaube, das licht …. es geht nicht nur um die struktur der straßen an sich sondern auch darum, wie männer erzogen werden. Damit sie nicht glauben, daß sie die einzigen sind, die sich den öffentlichen raum aneignen dürften. Sie wachsen so auf! Das passiert nicht nur einem erwachsenen mann, sondern auch jungs im kindergartenalter lernen, daß das so sein muß. Er dominiert den raum, er gehört ihm. Das passiert zuhause, in der schule – ihm wird immer vermittelt, er dürfe sich alles aneignen, spielzeug, andere dinge, den raum. Daß sich etwas verändert in der gesellschaft muß etwas in der erziehung in der art, wie frauen und männer schon in früher kindheit zueinander stehen verändert werden.

9:06 min
DEMUS

bei DEMUS arbeiten wir spezifisch einer strategie, die wir 'sinnbildhafte prozesse' nennen. Das heißt, einen sehr wichtigen fall finden, - es müssen nicht viele frauen betroffen sein, es können viele oder nur eine sein. Aber nach seinen charakteristiken stellt er einen fall, der mehrfach vorkam, dar. Er kann sich wiederholen. z.b. ein armes mädchen wird vergewaltigt und man verweigert ihr sogar noch die pille danach. Sie wird schwanger. Das wiederholt sich in bestimmten regionen des landes. Wir wählen also den fall dieses mädchens aus und die form, in der der prozeß geführt wird, wird zum präzedenzfall und wir wirken auf eine veränderung des justizsystems hin. Wir arbeiten also mit fünf sinnbildhaften prozessen in peru. Wir arbeiten nicht nur mit anwältinnen zusammen, sondern interdisziplinär. Ich als Psychologin arbeite zu allen subjektiven (unsachlichen) dimensionen, die mit eingeschlossen sind, wenn eine frau sich mit dem justizsystem konfrontiert sieht, das ihr nicht wohlgesinnt ist. Und im prinzip versteht sie nicht, wie ihr geschieht.


10:26min
FUJIMORISTADie Zwangssterilisierungen, ja das ist Thema. Also, das war während der Zeit von Alberto Fujimori – er war Präsident, aber er dehnte seine Regierungszeit zu eine Diktatur aus. Peru stand unter seinem Befehl von 1990 bis 2001. Von 1996 bis ins Jahr 2000 fuhr Fujimori offensichtlich eine Politik der Familienplanung, dessen Ziel die Sterilisierung armer Frauen war: Quechuas, Analfabetinnen, Indigene aus den Bergen und den Wäldern Perus. In diesen Jahren, sagt man, ordnete er die Sterilisierung von mehr als 300.000 Frauen an, und die von 20.000 Männer. Ich sage das, weil der Unterschied beträchtlich ist: Der Fokus der Kontrolle liegt auf den weiblichen Körpern, er hat ihnen das Recht auf eigene Entscheidung über Reproduktion genommen. Wenn dem nicht so wäre, hätten wir eine ähnlich hohe zahl Männer, bei denen eine Vasektomie durchgeführt worden wäre. Die Mehrheit der Frauen, denen ihr Recht auf Entscheidung genommen wurde, waren zum Großteil arm, indigen und ungebildet – kurz: eine Gruppe Frauen, die sowieso schon weniger über ihre Rechte Bescheid weiß, um diese dann auch einzufordern.
Bis heute wurde dem Ex-Präsidenten nicht der Prozess dafür gemacht. Die Familie Fujimori kommt immer davon, sie schützt sich, indem sie behauptet, daß es nicht wahr sei; daß das Programm auch den Gebrauch von Kondomen und anderen Verhütungsmitteln verbreitet hätte. Aber es existieren viele Dokumente, die belegen, daß das eine staatliche Maßnahme war. In vier Jahren hat er mehr Frauen sterilisieren lassen als in der ganzen vorhergehenden republikanischen Geschichte Perus – in einem Jahr wurden ungefähr 180.000 Frauen sterilisiert, wenn ich mich recht entsinne, das war 1996. Es ist sehr offensichtlich, daß es eine Fokussierung war unter der Hypothese 'wir werden die Armut eindämmen'. Zu dieser Zeit gab es nämlich sehr große Armut in Peru und gleichzeitig war der Druck da, externe Schulden bei internationalen Banken zu begleichen. Wie reduzieren wir die Armut? Wir nutzen ein Modell, das schon in anderen Ländern genutzt wurde – es sollen keine Armen mehr geboren werden. So ist die Logik – leider.

13.20MIN
ABORTO
Nein, Schwangerschaftsabbruch ist in Peru nicht legal – und er steht außerdem unter Strafe. Hier ist er zwar straffrei, aber nicht legal, frau muß sich da schon den richtigen Ort für einen Abbruch suchen. In Peru gibt es nur eine Art der Abtreibung, die legal ist, der sogenannte 'therapeutische Schwangerschaftsabbruch'. Das heißt, daß eine Frau durch die Schwangerschaft einen schwerwiegenden oder nicht heilbaren gesundheitlichen schaden davontragen würde oder ihr Leben auf dem Spiel stünde. Es gibt zehn Krankheiten, die darauf angewendet werden, und es gibt sogar noch eine Nummer elf, die ist aber eher wie eine offene Klausel: 'jede Krankheit, von der ein Arzt ihr bescheinigt, sie könne ihrer Gesundheit schaden' fällt darunter. Und wenn ich von Gesundheit spreche, dann meine ich auch die mentale Gesundheit; wenn ein Trauma ausgelöst werden könnte. Das ist der einzige legale Abbruch - wir haben keine Straffreiheit für Abtreibungen bei Vergewaltigungen. Wenn das Opfer einer Vergewaltigung sich für einen Abbruch entscheidet, und entdeckt wird - denn natürlich treibt sie illegal ab -, droht ihr wie allen anderen Frauen ein Prozess. Auch wenn sie nicht die gleiche Strafe wie ich bekommt, weil ich dieses Kind einer einvernehmlichen sexuellen und zufälligen Beziehung nicht haben will, wird sie eine geringere Strafe bekommen, aber sie wird trotzdem bestraft. Das gibt zu denken, denn es ist keine effektive Strafe – wir haben keine Gefängnisstrafen für Schwangerschaftsabbruch in Peru, wie in El Salvador z.b. derzeit – sondern es ist eine moralische Sanktion: Wenn sie mir wegen illegaler Abtreibung zwei Jahre geben, - die ich nicht im Gefängnis verbringen werde, denn erst ab einer Strafe von 3 Jahren wanderst du in Peru ins Gefängnis – muß ich dem Richter jeden Monat mein gutes Benehmen beweisen und seine Unterschrift abholen, und dann erinnere ich mich jeden Monat aufs neue an mein Vergehen abzutreiben. Und so verwandelt sich die Strafe der Justiz in eine moralische Sanktion, die dich immer und immer wieder daran erinnert, daß du die Entscheidung, über deinen Körper zu verfügen, in die eigene Hand genommen hast – und daß das nicht richtig ist! Das ist die tiefere Botschaft. Es gibt derzeit einen sehr breiten Kampf für die Straffreiheit von Schwangerschaftsabbrüchen nach einer Vergewaltigung, denn es erscheint uns sehr schwerwiegend, daß Frauen zu einer Mutterschaft verurteilt werden, die das Ergebnis einer gewaltvollen Erfahrung ist. Aber es gibt auch viele – so wie mich – die glauben, daß Abtreibungen nicht unter Strafe stehen und legalisiert werden sollten in allen ihren Rechtsgrundlagen.



16:14minSEXUALKUNDEUNTERRICHT IN SCHULENUh! Im ersten Quartal dieses Jahres, zwischen Januar und März 2017 gab es eine große Debatte über die Einbindung in Schulbüchern von Konzepten zu einer wirklichen und umfassenden Aufklärung, die nicht nur verbreiten, wann du schwanger werden kannst und wann nicht, oder dich mit dieser oder jener Krankheit anstecken kannst, sondern auch daß die verschiedenen sexuellen und Geschlechteridentitäten angesprochen werden, daß es unterschiedliche Arten von Liebe gibt, daß die heterosexuelle Liebe nicht die einzig richtige ist. Trotzdem gibt es da einen großen Kampf, denn obwohl die Regierung diese sexuelle Aufklärung in den ersten Schuljahren, sagen wir, in ihrer Politik eingebunden hat, organisieren konservative Gruppen Gegendemonstrationen um zu protestieren und die sogenannte traditionelle Familie mit Kindern zu schützen.

INICIATIVAS
ABORTO LEGAL
EDUCACION SEXUALJa, die gibt es. Wir haben in Sachen legale Abtreibungen die Kampagne „dejala decidir“ („laß sie entscheiden“). Ziel dieser Initiative ist es, die Regierung oder besser gesagt die Kongreßmitglieder, die in diesem Fall der Gesetzesänderung die Entscheidung fällen zu überzeugen, daß sie eine Frau nicht zwingen können, eine Schwangerschaft weiterzuführen und ihr die Entscheidung gegeben werden muß, daß sie das selbst frei entscheidet. Und ihr auch einen Abbruch in einem sicheren und legalen Rahmen zu ermöglichen; in einem öffentlichen Krankenhaus, daß sie für einen Abbruch nicht bezahlen muß und dann möglicherweise stirbt, weil alles heimlich und im Verborgenen geschehen muß - oder daß nur eine kleine Zahl von Frauen zugang zu einer sicheren Abtreibung hat, weil sie finanziell gut gestellt sind. Und dann gibt es die Initiative, die sich „gleichwertige Erziehung“ nennt. Die spricht davon, daß es wichtig ist, die Basis zu ändern, auf der die historischen erzieherischen Vorschläge in diesem Land entwickelt wurden. Und die Basis sollte heute Gleichheit sein, die Verbreitung des Wissens um die Rechte und der Respekt für alle und jede Sexualität. In diesem Sinne - umfassend, respektvoll und weit gefaßt - sollte auch Sexualkundeunterricht in allen öffentlichen Schulen eingebunden werden.


19:00min
SOLIDARITÄT
in einer welt wie dieser mit so vielen problemen und konflikten glaube ich, daß es wichtig ist, zu einem bestimmten zeitpunkt der geschichte solidarität zu entfalten. Aber weder eine romantische oder idealisierte solidarität noch eine paternalistische ausgehend von denen die – sagen wir mal – definieren, woher solidarität kommt. Dann ist nämlich immer der norden solidarisch mit dem süden, männer sind solidarisch mit frauen, die gegen gewalt kämpfen, irgendsowas. Nein, es ist wichtig, daß wir solidarität fordern als eine form, in der wir den anderen oder die andere ansehen. solidarität In der form, in der wir anerkennen, daß es nötig ist, daß wir etwas tun, um die dinge zu verändern; die situation zu verändern, in der wir leben. Daß es chancen gibt und gleichheit. Daß wir uns nicht nur gegenseitig finanziell unterstützen, sondern eine neue art und weise schaffen, in der länder miteinander in beziehung treten oder frauen und männer oder männer unter sich - allgemein gesprochen. Aber daß wir in diesem blick, oder dieser perspektive anerkennen, daß es einige gibt, die historisch mehr hatten und jetzt auch dazu bereit sein sollten, ihre privilegien und ihren komfort aufzugeben. Jetzt sollten die privilegierten verzichten, weil die welt allen gehört - alle länder, alle rohstoffe – und auch was unsere rechte betrifft; wir sollten alle die gleichen rechte haben.

21:02min
schlußwort


wenn ich an diese letzten tage denke und an di eüberlegungen, die ich mit anderen frauen zusammen angestellt habe, dann gibt es die augenscheinliche idee, dieser blick… – es stimmt, es gibt frauen, die haben es schlechter als andere wegen ungleichheit. Aber es ist nicht so, daß wir gewählt hätten, in dieser position zu sein sondern die form – das soziale, politische, kulturelle system, in dem wir leben, das setzt uns an diesen platz. Und in diesem bestehenden system ist es wichtig, daß wir frauen uns gegenseitig auf eine vertikale und nicht horizontale art ansehen, denn dann sind wir weniger vereint und weniger solidarisch untereinander und dann erhalten wir bestehende strukturen von ungleichheit und macht. Ich glaube, darüber müssen wir nachdenken. Vielleicht gibt es in ländern wie deutschland keinen offensichtlichen machismus wie in peru, aber das heißt nicht, daß dieser eben andere züge annehmen könnte, vor allem wenn der machismus sich mit rassismus oder andern formen der diskriminierung wie homo- trans- und xenophobia vereint. Wir müssen darüber nachdenken, welche auswirkungen das auf uns als gesellschaft hat und an welchem platz wir als frauen uns befinden.