"Wegen Hexerey! Gefangen - Gefoltert - Verbrannt" - Ausstellung zeigt "Hexenverfolgung" in Eichstätt und setzt sich für Rehabilitierung der Opfer ein

ID 84597
 
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Interview mit dem Ausstellungsveranstalter Wolfram Kastner vom Institut für Kunst und Forschung
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13:32 min, 12 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 22.08.2017 / 20:38

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Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich:
Entstehung

AutorInnen: nick bergner
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 22.08.2017
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Im Fürstbistum Eichstätt wurden zwischen 1411 und 1637 mehr als 400 Menschen, zumeist Frauen, wegen "Hexerey" gefoltert und hingerichtet, allein von 1617 bis 1630 sind 274 Hinrichtungen belegt. An kaum einem anderen Ort im "Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation" kamen mehr Menschen im Zuge der sogenannten "Hexenverfolgung" zu Tode. Die Ausstellung "Wegen Hexerey! Gefangen - Gefoltert - Verbrannt", die vom 25. August bis zum 15. September 2017 in der ehemaligen Johanniskirche am Domplatz 8 in Eichstätt zu sehen ist, zeigt Dokumente, Transkripte und historische Bilder der Verfolgung, der Marter, der Beraubung und der Justizmorde im Fürstbistum sowie Kunstwerke zum Thema von Wolfram Kastner und Hannes Kinau.

Die Motive der Täter waren religiöser Wahn, Sadismus, Macht- und Habgier. Exemplarisch veranschaulichen 45 Bild- und Texttafeln den Fall und das Leiden der zwölfmal gefolterten und "von Rechts wegen" verbrannten Bürgermeisterin Ursula Bonschab. "In Eichstätt wurden insbesondere vermögende Frauen und Männer als Hexen und Zauberer verfolgt und hingerichtet. Die Besitztümer und das Geld der Ermordeten hat sich die Kirche einverleibt und bis heute behalten. Für eine Rehabilitierung der ermordeten Menschen fühlen sich weder das Bistum noch die Stadt Eichstätt zuständig," kritisiert Ausstellungsveranstalter Wolfram Kastner vom Institut für Kunst und Forschung.
Rufus Thiel von LORA München hat mit ihm darüber und über die Ausstellung gesprochen.