Oberverwaltungsgericht Berlin bestätigt die Rechtswidrigkeit des Fantastic Foxhole Hostel-Betriebs in Nord-Neukölln

ID 84930
 
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StudioANsage im gespräch mit Carsten Müller von der Iniweserkiez über die Machenschaften der Betreiber der des Fantastic Foxhole Hostel
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19:55 min, 46 MB, mp3
mp3, 320 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 13.09.2017 / 21:54

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Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: Berliner Runde
Entstehung

AutorInnen: StAn
Kontakt: frb-kontakt(at)mail36.net
Radio: STAN, Berlin im www
Produktionsdatum: 13.09.2017
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Der höchstrichterliche Beschluss des Oberverwaltungsgerichts Berlin vom 29.08.2017
markiert einen Präzedenzfall mit weit über Berlin hinaus reichender Signalwirkung: Erstmals
wird das rechtswidrige, ausschließlich an maximalem Profit orientierte Geschäftsgebaren
eines Touristifizierungs- und sozialen Verdrängungsakteurs mit dieser Deutlichkeit rechtlich
in die Schranken gewiesen. Zugunsten des Schutzbedürfnisses der Anwohnenden in dem
allgemeinen Wohngebiet Weserkiez. Der Beschluss des OVG Berlin stellt insofern einen
riesigen politischen und juristischen Etappensieg gegen den Ausverkauf der Berliner Kieze
und ihre Ummodelung in reine Party- und Kommerzialisierungszonen dar.

Der Widerspruch des Hostelinhabers Hagen Wittenborn gegen die am 13.04 2017
bezirklicherseits mit sofortiger Wirkung ausgesprochene Nutzungsuntersagung des Fantastic
Foxhole Hostels wurde vom OVG Berlin vollumfänglich und letztinstanzlich abgelehnt.

Die Strahlkraft des OVG-Beschlusses leitet sich vor allen Dingen aus seiner inhaltlichen
Begründung her. So folgt der Beschluss dem Bezirksamt auf ganzer Linie, dass das Hostel
von seiner Anlage und seinem Betriebskonzepts (Hostel samt Partybar) her massive
Nachteile oder Belästigungen der Anwohnenden erwarten lässt, in deren intimste Ruhe- und
Wohnräume eingegriffen wird.

Dass Bezirksstadtrat Jochen Biedermann es gewagt hat, sich gegen den Fantastic Foxhole
Hostel-Betreiber zu stellen, der sich jeglichen Rechts und Gesetzes erhaben wähnt, ist dem
Druck der Straße und einem weiten Netzwerk der Solidarität zu verdanken. Gemeinsam mit
vielen politischen und zivilgesellschaftlichen Verbündeten, stadt- und kiezpolitischen
Initiativen und durch unseren unermüdlichen ehrenamtlichen Kampf ist es uns gelungen,
diesen politischen und juristischen Etappensieg herbeizuführen. Ihnen allen gilt unser Dank!

Jetzt geht es darum, die Rechtsdurchsetzung der Betriebsuntersagung und des Beschlusses
zu erwirken, damit das Fantastic Foxhole Hostel auch faktisch geschlossen wird. Denn
Hagen Wittenborn lockt nicht nur weiterhin über Seiten wie booking.com ahnungslose und
meist finanziell in ihren Möglichkeiten beschränkte Touristen in sein Hostel. Seit der illegalen
Eröffnung des Hostels vergeht für die Anwohnenden bis heute kaum ein Tag oder eine Nacht
ohne Rollkoffer- und Party-Lärm, Torknallen und Hostelgästen, die sich lautstark zu jeder
Uhrzeit bemerkbar machen. Vom Kaduka-Bar-Lärm ganz zu schweigen. Die Nerven der
Anwohnenden liegen blank.

Email: awi_weser@yahoo.com, Homepage: https://iniweserkiez.wordpress.com
Anlage: OVG-Beschluss als Download auf Homepage: https://iniweserkiez.wordpress.com/2017/...

Siehe auch: Pressemitteilung des Bezirksamtes Neukölln: https://www.berlin.de/baneukoelln/
aktuelles/pressemitteilungen/2017/pressemitteilung.626850.phps