"Wegen Hexerey! Denunziert - Gefoltert - Verbrannt" - Ausstellung zeigt "Hexenverfolgung" im bayerischen Eichstätt und fordert Schuldbekenntnis der Kirche

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Interview mit den Ausstellungsmachern, dem Künstler Wolfram Kastner und dem Autor Claus-Peter Lieckfeld
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14:07 min, 13 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 14.09.2017 / 10:24

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Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Religion, Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: nick bergner
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 14.09.2017
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Im ehemaligen Fürstbistum Eichstätt wurden zwischen 1411 und 1637 mehr als 400 Menschen, zumeist Frauen, wegen "Hexerey" gefoltert und hingerichtet, allein von 1617 bis 1630 sind 274 Hinrichtungen belegt. An kaum einem anderen Ort im "Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation" kamen mehr Menschen im Zuge der sogenannten "Hexenverfolgung" zu Tode. Die Ausstellung "Wegen Hexerey! Denunziert - Gefoltert - Verbrannt", die vom 25. August bis zum 15. September 2017 in der ehemaligen Johanniskirche am Domplatz 8 in Eichstätt zu sehen war, zeigte Dokumente, Transkripte und historische Bilder der Verfolgung, der Marter, der Beraubung und der Justizmorde im Fürstbistum sowie Kunstwerke zum Thema von Wolfram Kastner und Hannes Kinau.
Besonders hervorgetan bei der Menschenjagd hat sich Fürstbischof Johann Christoph von Westerstetten, dem von 1617-1630 mindestens 274 Hinrichtungen anzulasten sind, wie die Nürnberger Historikerin Birke Grießhammer nachwies. Exemplarisch für alle Opfer veranschaulichen 45 Bild- und Texttafeln den Fall und das Leiden der im Jahr 1627 zwölfmal gefolterten und "von Rechts wegen" verbrannten Bürgermeisterin Ursula Bonschab.
Die Ausstellungsveranstalter, der Künstler Wolfram Kastner und der Autor Claus-Peter Lieckfeld, verlangen vom Bistum ein ehrliches Schuldbekenntnis sowie die Rehabilitierung und Würdigung der Opfer. Die Eichstätter Geistlichkeit aber auch die politische Gemeinde Eichstätt hätten sich bisher in keiner Weise zu diesen Vorschlägen geäußert, so die Veranstalter. Trotzdem sei die Ausstellung ein großer Erfolg und der Besucherandrang immens gewesen wie Lieckfeld und Kastner im Interview auf dem Eichstätter Domplatz erläutern. Zunächst wollten wir von den beiden wissen, was es in der Austellung zu sehen gibt.