Zentrale Feierstunde zur Verlegung von Stolpersteinen in Mannheim am 5.10.2017

ID 85369
 
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Begrüßung durch den Leiter des Jugendhauses, Rede von AK-Stolpersteine Weißbrod, Grußwort des Oberbürgermeisters von Mannheim Peter Kurz und des Stadtrats(NIE WIEDER FASCHISMUS UND NIE WIEDER KRIEG),(etwas kleinlaut weil nato und bundeswehr.....).

Mit:
Liedern, Musik, Erläuterungen und aktuelle Bezüge zu den antifaschistischen und jüdischen Liedern von Bernd Köhler und Joachim Romeis, Dank an die angereisten Teilnehmer.
Audio
59:56 min, 32 MB, mp3
mp3, 73 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 11.10.2017 / 00:46

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Klassifizierung

Beitragsart:
Sprache:
Redaktionsbereich: Religion, Kultur, Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: Monika i.V. Reinhard
Radio: bermuda, Mannheim im www
Produktionsdatum: 11.10.2017
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Zentrale Feierstunde zur Verlegung von Stolpersteinen
Donnerstag, 5.10.2017
16.30 Uhr
Jugendhaus Waldpforte
Musikalische Umrahmung:
Bernd Köhler (Schlauch)
Joachim Romeis

STOLPERSTEINE für:

Verlegung von 19 Steinen:
8.30 Uhr    B 1, 9            Max Mühlfelder
        Wie viele jüdische Bürger Mannheims wurde er am
         22.10.1940 nach Gurs deportiert. Am 10.08.1942 folgte die
         Deportation nach Auschwitz.
9.00 Uhr    E 7, 21            Willi Hirsch
        Als Werbeleiter bei Samt und Seide in Mannheim wurde er
        1939 wegen angeblichem Devisenvergehen in das
        Landesgefängnis Mannheim eingeliefert. Am 23.02.1942
        folgte die Deportation nach Flossenbürg, wo er 3 Monate  später starb.
9.30 Uhr    H 7, 33            Leie Elter, Salomon Elter, Gustav Elter
                                           Henriette Polak
        Leie wurde am 22.10.1940 nach Gurs deportiert. 1942 kam sie
        nach Auschwitz, wo sie ermordet wurde.
        Salomon gelang 1934 die Flucht nach Italien. Dort wurde er
        1944 ermordet.
        Gustav wurde 1939 ins KZ Buchenwald deportiert und am
        27.07.1942 im KZ Sachsenhausen ermordet.
        Henriette wurde ebenfalls nach Gurs deportiert. Ihr gelang die     
        Flucht und sie überlebte in einem Versteck. Sie starb 2015 in         
        den USA.
10.00 Uhr    K 3, 26            Alexander „Sender“ und
                                             Mathilde Wassermann
        Das Ehepaar Wassermann wurde am 22.10.1940 nach Gurs
        deportiert. Nach der Internierung in Drancy folgte die     
        Deportation nach Auschwitz, wo sie 1942 ermordet wurden.
10.30 Uhr    Augartenstr. 74        Lilli Antonia Hoppe
        Lilli wurde in die Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch
        eingewiesen und 1940 nach Grafeneck deportiert. Im
        Rahmen der „Aktion T4“ wurde sie am 20.11.1940 ermordet.
11.00 Uhr    Hauptstr. 66        Bertha und Gustav Kahn
        Nach einer „Schutzhaft“ im KZ Dachau 1938 wurde Gustav         
        mit seiner Schwester 1940 nach Gurs deportiert. Während
        Gustav fliehen konnte und im Versteck überlebte, wurde
        Bertha in Le Douadic interniert, wo sie befreit wurde.
11.30 Uhr    Schlösschen Seckenheim    Walter Wassermann
        Die Nazis machten Walter zum Zwangsarbeiter, bevor sie ihn
        1945 ins KZ Theresienstadt deportierten, wo er von den Alliierten
        befreit wurde.
13.30 Uhr    Kriegerstr. 28            Dr. Wladyslaw Kostrzenski
        Im KZ Sandhofen, Außenlsger des KZ Natzweiler waren 1070 Männer
         interniert. Zu ihnen gehörte auch W. Kostrzenski. Er
        konnte fliehen, wurde wieder gefangen genommen und ins Gestapolager     
        Langenzenn gebracht. Von hier wurde er ins KZ Flossenbürg deportiert,     
        wo er von den Alliierten befreit wurde.

Der Mannheimer Widerstand (u.a. Lechleiter Gruppe: erstellte die Untergrundzeitung "Der Vorbote", ermordet durch die NS-Justiz).

Nach seiner Entlassung aus dem Arbeitsdienst organisierte Georg Lechleiter mit
kommunistischen, sozialdemokratischen und parteilosen Arbeitern in Mannheimer
Großbetrieben den Mannheimer Widerstand gegen die Nationalsozialisten. Sie verteilten
Flugblätter und brachten vier Ausgaben der illegalen Zeitung Der Vorbote heraus. Kurz vor
der Ausgabe der 5. Nummer verhaftete die Gestapo die Lechleiter-Gruppe. Am 15. Mai 1942
verurteilte sie der Volksgerichtshof in Mannheim zu Tode. Am 15.09.1942 wurden sie in
Stuttgart hingerichtet. Zum Gedenken werden folgende Steine verlegt:
14.20 Uhr    Otto-Siffling-Str. 23        Max Winterhalter
14.50 Uhr    Heidestr. 20            Rudolf Maus
        
15.20 Uhr    Philipp-Brunnemer-Weg 3    Philipp Brunnemer
16.00 Uhr    Schlehenweg 9            Daniel Seizinger

Ebenfalls im politischen Widerstand, die aber keine Mitglieder der Lechleiter-Gruppe waren, waren zwei
andere Mannheimer, an die ebenfalls mit der Verlegung von Stolpersteinen erinnert werden soll:

14.00 Uhr    Wachtstr. 30            Gustav Grywatsch
        Noch bevor die Lechleiter-Gruppe in Mannheim gebildet wurde ging
        Gustav Grywatsch nach Spanien. Dort nahm er als Mitglied der
        Internationalen Brigaden am Kampf gegen die faschistischen Truppen
        General Francos teil. 1937 kam er dabei ums Leben.
15.40 Uhr    Blütenweg 11            Karl Ludwig Gräsle
        Karl Ludwig Gräsle war Mitglied der kommunistischen Partei und aktiv     
        im Widerstand. 1933 wurde er verhaftet und im Zuchthaus Ludwigsburg     
        interniert. 1938 wurde er ins KZ Sachsenhausen deportiert, wo er wo er
        von den Alliierten befreit wurde. Bis zu seinem Tod 2001 lebte er in der
        Gartenstadt.