"Arbeit als Herrschaft" Buchvorstellung von Holger Schatz

ID 8628
 
Arbeit als Herrschaft. Die Krise des
Leistungsprinzips und seine neoliberale Rekonstruktion, Unrast Verlag Münster 2004, 302 S, 18,-

Vortrag von und Diskussion mit Holger Schatz im Rahmen der Veranstaltung „Zwei Versuche, die neoliberale Hegemonie zu verstehen“ am 20.1.05 in Freiburg. Veranstalter: Buchladen Jos Fritz und Radio Dreyeckland.
Audio
56:48 min, 26 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 27.01.2005 / 15:24

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Klassifizierung

Beitragsart:
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: RDL
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 27.01.2005
keine Linzenz
Skript
In seiner Dissertation "Arbeit als Herrschaft" stellt Holger Schatz die aktuelle Reformpolitik der rot-grünen Bundesregierung in den Kontext sozialer Disziplinierung in bürgerlichen Gesellschaften. Das spezifische Problem politischer Steuerung kreist demnach um die Kontrolle jener Freiheitsansprüche, die nicht zuletzt durch das Kapital etwa in Form des Hedonismus stets aufs Neue geweckt und geformt werden. Nach der Auszehrung der klassischen Instrumente sozialer Kontrolle – Religion, Moral, Werte – ist es allein das Leistungsprinzip, das die Unterordnung unter Arbeitsdisziplin und die Akzeptanz sozialer Ungleichheit gewährleisten muss: Glück und Pech sind demnach stets Ergebnisse individuellen Tuns. Doch auch diese Ideologie bröckelt: Massenarbeitslosigkeit trotz Reichtum, Erfahrungen von Ohnmacht und Kontingenz, Zunahme von Arbeitsteilung und Verwissenschaftlichung der Produktion und paradoxerweise der alte Sozialstaat haben ihr den Boden entzogen. Gezeigt wird nun, dass und wie die neuen Sozialreformen auf diese Herausforderung antworten. Das Leistungsprinzip wird simuliert, indem Diskurse, aber auch geschaffene Fakten es "wahr" machen. Fluchtpunkt dieser "Konservativen Revolution neuen Typs" ist ein Sozialcharakter, der Markt und Konkurrenz als anthropologische Konstanten verinnerlichen und die Bestimmung des "Wertes" des Menschen durch Marktpreise als natürlich akzeptieren soll.


(Hier knüpfte dann Gerhard Hanloser an, Herausgeber von „Sie warn die Antideutschesten der deutschen Linken. Zu Geschichte, Kritik und Zukunft antideutscher Politik“ erschienen bei Unrast Münster 2004, 16,-. Er zeichnete die Analogie in der neoliberalen und antideutschen Ideologiebildung nach. Dieser Vortrag wird in Kürze ebenfalls hier dokumentiert)