Leinen los für die Cap Anamur

ID 8819
 
Interview mit dem Geschäftsführer von Cap Anamur, Bernd Göken, zur Freigabe ihres beschlagnahmten Schiffes.
Audio
06:09 min, 2884 kB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 22.02.2005 / 19:21

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Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: zip-fm - Einzelbeitrag
Entstehung

AutorInnen: maike dimar
Radio: RadioZ, Nürnberg im www
Produktionsdatum: 22.02.2005
keine Linzenz
Skript
ANMOD Cap Anamour:

Leinen los, hieß es am Wochenende für die Cap Anamur. Sieben Monate lag sie nicht nur vor Anker, sondern auch noch an der Kette. Das Schiff war beschlagnahmt, als „Tatwaffe“ vom italienischen Staat. Der Vorwurf: Beihilfe zur illegalen Einreise.
Ein Blick zurück: Im Juli letzten Jahres schipperte das Schiff der Hilfsorganisation Cap Anamour nicht vor der Küste Asiens und nahm dort Bootsflüchtlinge auf, sondern sie kreuzte im Mittelmeer, und fischte dort Flüchtlinge heraus. Diesmal wurde sie nicht beklatscht, nicht von Politik und Medien wegen ihrer humanitären Hilfe gefeiert, sondern – angefeindet, von Militärschiffen umkreist und nicht an Land gelassen. Flüchtlingen helfen nicht an der EU-Außengrenze zu scheitern und zu ertrinken, das ging zu weit.
Nach tagelangem Warten und zähen Verhandlungen lief die Cap Anamur schließlich doch im süditalienischen Porto Empedocle ein – doch trotz anders lautender Zusagen aus dem italienischen Innenministerium wurden drei der Besatzungsmitglieder verhaftet, die 37 Flüchtlinge in Abschiebehaft genommen. Bis auf einen sind sie inzwischen alle abgeschoben.
Seine Finger im Spiel hatte auch Innenminister Otto Schily. Er hatte sich im Juli mit seinem italienischen Kollegen Pisano beraten und beide hatten erklärt, man dürfe keinen "gefährlichen Präzedenzfall" zulassen.
Auch bei Cap Anamur schlugen die Ereignisse vom Juli hohe Wellen und sorgten intern für heftige Diskussionen: der frühere Leiter, Elias Bierdel, wurde abgewählt.
Die Ermittlungen gegen Bierdel, den Kapitän und ersten Offizier der Cap Anamur wegen „Schlepperei“ laufen noch, die Beweisaufnahme ist aber nach Aussagen der Staatsanwaltschaft weitgehend abgeschlossen.
Nun wurde zumindest das Schiff „freigelassen“. Maike Dimar sprach mit Bernd Göken, Geschäftsführer von Cap Anamur über das Schiff und seinen jetzigen Aufenthaltsort.

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24.02.2005 / 16:30 maike, Radio Z, Nürnberg
gesendet
in zip-fm vom 24.2.2005