Schüsse auf Geisel - in Italien glaubt man dem Pentagon nicht

ID 8925
 
Nach der Befreiung einer Journalistin aus den Händen ihrer irakischen Entführer und den tödlichen Schüssen amerikanischer Soldaten auf ihren Wagen verlangt die italienische Öffentlichkeit Aufklärung.
Audio
11:33 min, 5410 kB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 09.03.2005 / 17:48

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Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: Michael Liebler
Radio: RadioZ, Nürnberg im www
Produktionsdatum: 09.03.2005
keine Linzenz
Skript
Anmoderation:

Selten war eine Geisel nach ihrer Befreiung derart unter Druck gestanden, wie Giuliana Sgrena, die italienische Journalistin, die am Freitagabend aus den Händen ihrer irakischen Entführer befreit wurde.

Amerikanische Soldaten hatten auf den Wagen geschossen mit dem sie zum Flughafen gebracht wurde. Dabei wurde der italienische Geheimdienstmann Nicola Calipari getötet. Und das sorgt nicht nur für Spannung zwischen der Italienischen Regierung und den USA, sondern so mancher Italiener hegt sogar den Verdacht, es könne sich um einen absichtlichen Angriff auf den Wagen gehandelt haben. Dass Sgrena von ihren Entführern gesagt bekam "Nimm dich vor den Amerikanern auf dem Flughafen in Acht!", so als hätten sie die tödlichen Schüsse vorausgesehen, gibt dem Ganzen zusätzliche Brisanz.

Nun wollen die Medien von der Journalistin, die für die "Zeit" und die kommunistische Zeitung il Manifesto schrieb, immer neue Details wissen - dabei wurde sie selbst verletzt und liegt im Krankenhaus. Die Ärzte haben heute morgen erst einmal Interviewverbot erteilt.

Auch Berlusconi steht unter Druck. Unter dem der Öffentlichkeit. Er musste heute nachmittag im Parlament Rede und Antwort stehen - man fordert, dass er für die bedingungslose Aufklärung des Vorfalls sorgt.

Bush hat zwar bereits versprochen diese Aufklärung zu besorgen - aber niemand will dem so recht Vertrauen schenken. Deshalb soll von italienischer Seite eine eigene Untersuchung stattfinden - wichtige Zeugin und Klägerin dabei ist natürlich die Entführte.

Guido Ambrosino ist Kollege von Giuliana Sgrena. Er arbeitet in Berlin als Korrespondent für "il manifesto".
Mit ihm sprach Michael Liebler über die möglichen Konsequenzen und die Hintergründe der Geiselnahme:



Kommentare
10.03.2005 / 15:43 wolli, Radio Unerhört Marburg (RUM)
gesendet
im zip-fm vom 10.03.05