Demo "Not welcome, Mr. Bush" - Rede, 23.2.05, John Catalinotto (USA, International Action Center)

ID 8949
 
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Ich glaube, dass ich für die ganze US-amerikanischen Friedensbewegung sagen kann: Danke, danke, danke, für diese Kundgebung gegen Bush, für dieses Unwillkommen für ihn in der Bundesrepublik.

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05:36 min, 2622 kB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 12.03.2005 / 00:00

Dateizugriffe: 611

Klassifizierung

Beitragsart: Rohmaterial
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: Ede
Radio: RadioQuer, Wiesbaden im www
Produktionsdatum: 12.03.2005
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Freundinnen und Freunde,
Genossinnen und Genossen,

Ich glaube, dass ich für die ganze US-amerikanischen Friedensbewegung
sagen kann: Danke, danke, danke, für diese Kundgebung gegen Bush, für
dieses Unwillkommen für ihn in der Bundesrepublik.

Bush ist auch bei uns in New York nicht willkommen. Das innenpolitische
Programm von Bush ist eine offene Kampfansage an die Arbeiter. Sein wichtigstes Ziel ist dabei das soziale Sicherungssystem. Social Security ist unser Pensionsprogramm, das sehr, sehr populär ist und darauf hat es Bush abgesehen.

Hier habt Ihr Hartz IV. Bei uns gibt s Hartz IV zum quadrat: Also Hartz
16!

Und ja, es gibt eine Friedensbewegung in den USA. Trotz des letzten Wahlsiegs Bushs, gibt es noch Millionen gegen seine Politik, gegen die Besatzung des Iraks und gegen neue Kriege.

Die Massenmedien, oder besser gesagt, die Medien der Konzerne, verbreiten
nur Lügen. Ich möchte hier eine paar Fakten nennen, um die Entwicklung in
den USA zu erklären.

1. Letzten Samstag (19. Februar) ging ich mit 200 anderen Friedensaktivisten auf die Straßen und in die U-Bahnen New Yorks mit Flugblättern und Plakaten. Wir organisieren für den 19. März eine große Kundgebung im Central Park. Die Hauptforderungen sind: Bringt die Truppen sofort nach Hause! Schluss mit der Okkupation des Irak! Geld für Arbeitsplätze, das Gesundheitswesen, Schulen und Wohnungen nicht für Krieg! Hände weg von der Sozialversicherung! Es soll einInternationaler Kampftag sein. Die Enttäuschung nach der Wahl ist vorbei; der Kampf geht weiter.

2. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten melden sich nicht genügend Freiwillige
für die Armee. Im Januar hat selbst das Marine Corps zum ersten Mal ihre Quote neuer Rekruten nicht erfüllen können. Selbst Reserveoffiziere melden
sich nicht in ausreichenden Zahlen zum Dienst zurück.

3. Unsere jungen Leute wollen auch nicht in die Armee. Eine Genossin und ein Genosse waren in sechs Gymnasialklassen, um für den Aktionstag am 19.
März zu mobilisieren. Als sie vom Krieg, von Kürzungen für Studenten, redeten, haben sie höflich zugehört. Aber als sie über die drohende Wehrpflicht redeten, war das ganze Klassenzimmer wie elektrifiziert. Sollte die US-Regierung wieder eine Wehrpflicht - the draft -einführen, so würden 20 Millionen junge Leute plötzlich politische Aktivisten werden.

Ich muss hier hinzufügen, dass diese Krise des Pentagons eine Wirkung des
Irakischen Widerstands ist. Das Militär musste mit 150.000 Soldaten jahrelang in Irak bleiben und die Soldaten hassen das. Ohne diesen Widerstand hätte das Pentagon schon in Iran, Syrien, Nordkorea oder sogar Kuba angegriffen. Wir alle stehen in der Schuld des irakischen Widerstands, der es geschafft hat, die US-amerikanische Kriegsmaschine zum Entgleisen zu bringen.

Dieser Widerstand hat auch eine Wirkung auf einzelne US-amerikanische Soldaten, die gewählt haben, ihren sogenannten Dienst in Irak zu verweigern. Von den Dutzenden Kriegsverweigerern nenne ich drei Beispiele:

Feldwebel Kevin Benderman - weiß, aus Georgia, 40 Jahre alt, in einer Soldatenfamilie aufgewachsen, war in Irak. Hat verweigert dorthin zurück zu gehen. Möchte lieber ins Gefängnis als in den Krieg.

Carl Webb - Amerikaner afrikanischer Herkunft, 38 Jahre alt, Reservist, auch Friedensaktivist, sagt: Dieser Krieg bedeutet nicht Befreiung sondern Unterdrückung des Volkes.

Camilo Mejia - 24 Jahre alt, Sohn eines Schriftstellers aus Nicaragua, war
in Irak, hat vor einem Jahr verweigert zurück in den Irak zu gehen, war deswegen im Knast, ist wieder frei, um seine Entscheidung zu erklären, hat
Mejia die Worte eines deutschen Antifaschisten gewählt, die Worte Albrecht
Haushofers (s.u.), als er von den Nazis verurteilt wurde.

Wenn US-Soldaten deutsche Antifaschisten zitieren, weiß man, dass sich im
Bewusstsein dieser Leute etwas entwickelt.

I would like to add something in English, in case any U.S. service members
are listening.

If you take part in the assault on a city like Falluja, if you torture Iraqis in prisons like Abu Ghraib, then the whole world s people will consider you to be war criminals.

But if you refuse to take part, if you find a way to throw sand into the gears of the Pentagon war machine, then the whole world will consider you
heros. You have a choice.

Hoch die internationale Solidarität!
Dankeschön.

Albrecht Haushofer - Schuld

Ich trage leicht an dem, was das Gericht
mir Schuld benennen wird: an Plan und Sorgen.
Verbrecher wär ich, hätt ich für das Morgen
des Volkes nicht geplant aus eigener Pflicht.

Doch schuldig bin ich anders als ihr denkt,
ich musste früher meine Pflicht erkennen,
ich musste schärfer Unheil nennen -
mein Urteil hab ich viel zu lang gelenkt...

Ich klage mich in meinem Herzen an:
Ich habe mein Gewissen lang betrogen,
ich hab mich selbst und andere belogen -

ich kannte früh des Jammers ganze Bahn -
ich hab gewarnt - nicht hart genug und klar!
Und heute weiß ich, was ich schuldig war...