Jenz: „Rein in Grüne - Raus in die Stadt“ das vor zwei Wochen erschienene Buch von Renate Künast und Victoria Wegner begibt sich auf die Suche nach den selbst geschaffenen grünen Oasen in deutschen Städten. Selbst in Dresden sind die Autorinnen fündig geworden. Über mehrere Seiten hinweg beleuchten sie die Gemeinschaftsgärten der sächsischen Landeshauptstadt. Die schicken Fotos und flott geschriebenen Texte vermitteln das Bild einer lebendigen und jungen Szene mit engagierten Leuten.

Wir haben das Hechtgrün, einen der im Buch portraitierten Dresdner Gärten besucht. Das Hechtgrün gibt es seit fünf Jahren. Vor genau zwei Jahren musste der Garten umziehen. Am alten Standort am Bischofsplatz wird jetzt ein Haus gebaut. Der Gemeinschaftsgarten zwischen Neustadt und Leipziger Vorstadt gehört zum Verein Ufer-Projekte e.V..

Zwischen Bahndamm und den bunt bemalten Gründerzeitfassaden des Hechtviertels gärtnern knapp 30 Leute aus der Nachbarschaft. Das sind junge Familien, Studierende, Bienen-, Bau- und Gartenfans. Hier trafen wir Mona. Sie ist Gartenlotsin, 26 und leistet gerade ihren Bundesfreiwilligendienst beim Verein Ufer-Projekte. Von ihr wollten wir wissen, was Gemeinschaftsgärten so attraktiv macht.

Mona: Das Besondere an Gemeinschaftsgärten ist auch, wie der Name schon sagt, dass eine Gemeinschaft vorhanden ist und man eben Dinge und Bauen alles in der Gemeinschaft aushandelt und abklärt und das ist das Interessante und Spannende.

Jenz: In Gemeinschaftsgärten geht es nicht nur um Erdbeeren und Bohnen aus eigenem Anbau, sondern auch um Formen des miteinander Lebens.

Mona: Es müssen Konsensentscheidungen getroffen werden und es muss viel mehr kommuniziert werden als in einem herkömmlichen Garten.

sagt Mona aus dem Gemeinschaftsgarten Hechtgrün. Dass das, was sie und die anderen Gartenfans im Verein Ufer-Projekte e.V. breite gesellschaftliche Anerkennung findet, belegt der von der Ostsächsischen Sparkasse ausgelobte Preis, den der Verein am vergangenen Freitag gewonnen hat.

Mona: Wir haben den Preis für den Verein des Jahres gewonnen und 3.000,- Euro gewonnen für den Ufer-Verein.

Jenz: Gemeinschaftsgärten sind keine geschlossenen Gesellschaften. Sie leben davon, dass sich verschiedene Leute aus der Nachbarschaft mit ihren Vorlieben und Talenten einbringen. Im Dresdner Hechtgrün gibt es nicht nur Einzel- und Gemeinschaftsbeete, sondern auch eine Bienengruppe und eine Baugruppe. Die Gartensaison startet jetzt und Ihr könnt mit dabei sein.

Mona: Wenn Du mitgärtnern möchtest oder einfach Teil des Gemeinschaftsgartens sein möchtest, dann kommst Du am besten zu unserer Saisoneröffnung am Sonntag findet um zehn Uhr im Grünen Eck am Bischofsweg statt und dort gibt‘s dann so eine kleine Einführung in den Garten, in die Gartengemeinschaft. Dann gehen wir auch zusammen ins Hechtgrün. Es wird auf jeden Fall etwas zu tun geben. Es wird auch ein Mitbringbuffet geben und Du kannst auch gerne etwas zu Essen mitbringen, wenn Du das möchtest.

Jenz:
Den Hechtgrün Gemeinschaftsgarten und die Grüne Ecke findest Du am S-Bahnhof Dresden Bischofsplatz.
Das Buch rund um die Themen Urban Gardeing, Urban Agriculture und Urban Farming von Renate Künast und Victoria Wegner heißt „Rein ins Grüne – Raus in die Stadt: Eine Reise durch Urbane Gärten. Es ist am 11. März im Münchener Callwey Verlag erschienen. Das gebundene Buch kostet 29,95 und das e-Book 19,95 Euro.
Mehr Infos, alle Links und Termine zum Hechtgrün und zu Gemeinschaftsgärten in Dresden findet Ihr auf unserer Website coloRadio.org.