Das bisschen Totschlag – 35 Jahre Goldene Zitronen

ID 94658
1. Teil (Hauptteil)
Die Goldenen Zitronen traten erstmal in Form einer Kassette in mein Bewusstsein… Porsche, Genscher, Hallo HSV hiess die zugrundeliegende Schallplatte und bald sollten sie auch in der nahegelegenen Kleinstadt spielen. Das war 1988. Nun spielen sie 35 Jahre nach Gründung in Leipzig. Mal genauer hingucken.
Audio
30:32 min, 70 MB, mp3
mp3, 320 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 04.04.2019 / 13:56

Dateizugriffe: 21

Klassifizierung

Beitragsart:
Sprache:
Redaktionsbereich: Kultur
Entstehung

AutorInnen: aktuell
Radio: RadioBlau, Leipzig im www
Produktionsdatum: 04.04.2019
Folgender Teil steht als Podcast nicht zur Verfügung
2. Teil
Audio
27:57 min, 64 MB, mp3
mp3, 320 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 04.04.2019 / 13:59
CC BY-NC-SA
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Skript
Gestern abend haben die Goldenen Zitronen in Leipzig gespielt. Mein erstes Konzert der Goldies war 1988 in Kassel, da bin ich noch mit dem Regionalbus von meinem Dorf hingefahren. Ich hatte die erste Platte der Goldenen Zitronen auf Kassette (Porsche, Genscher, Hallo HSV von 1987) und ein paar Maxisingles mit den frühen Hits... Kurz darauf wurde dann die "Kampfstern Mallorca dockt an" veröffentlicht auf dem Weserlabel, dem Label für Funpunk mit gewisser Punk-Credibility (garantiert durch ZK-Sänger Fabsi von den Mimmis). Zu dieser Zeit standen die Zitronen zwischen teilweise ambivalent wahrgenommener Popularität in der deutschen Provinz und ironisch gebrochenen politischeren Haltungen, die sich z.B. auf der "Porsche"-Platte in Form von Songs wie "Punklektion" finden, aber schon auf der "Das ist Rock"-Mini-Lp finden sich bisschen ernstere Stücke wie "Angelogen" oder "Nuestro Mexico". In der Spex von September 1988, der von mir bevorzugten Musikbeschreibungszeitschrift war dann eine ausführliche vierseitige Würdigung der Goldenen Zitronen von Clara Drechsler, die aber überraschend karge Interview-Schnipsel enthielt...ziemlich lustige bis obskure Beschreibung der verschiedenen Zitronen-Verortungen. Auf dem Konzert in Kassel wurde dann übrigens meine Brille zertrampelt, einfach im Pogo unter die Springerstiefel geraten. Ich tapste glücklich, aber betrunken die 12 Kilometer nach Hause... den Weg konnte ich noch erkennen, obwohl es durch den Wald ging.
Die neue Platte von Februar 2019 "It's more than a feeling" ist eine diskursive Abrechnung mit den gewohnt vielen Erzählstimmen , die sich mit den irrationalen Ängsten der Populisten beschäftigen, aber eben auch mit den eigenen Widersprüchen. Auffällig häufig treten die Mauern, Fake News und Richtigstellungszwänge, das imaginäre "Volk" und die Wiederholungszwänge von kritischen Haltungen auf. Ich hab mich mit Schorsch Kamerun, einem der Sänger der Zitronen über die neuen Lieder unterhalten... hier in drei Interviewabschnitte aufgeteilt...