Kommentierte EU-Wahlergebnisse

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Anmod: Schaffen die EU-Bürgerinnen und Bürger mit demokratischen Mitteln die europäische Demokratie ab? Die Wahlbeteiligung an der EU-Wahl war deutlich höher als die bei den letzten Europawahlen. Wir müssen damit rechnen, dass zukünftig 120 Rechtsradikale im EU-Parlament sitzen werden. Jenz Steiner von coloRadio in Dresden hat sich die Wahlergebnisse angesehen und kommentiert.
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03:07 min, 7308 kB, mp3
mp3, 320 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 27.05.2019 / 10:50

Dateizugriffe: 2435

Klassifizierung

Beitragsart: Kommentar
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: Jenz Steiner
Radio: coloradio, Dresden im www
Produktionsdatum: 27.05.2019
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Vielleicht kennt Ihr ja das Gefühl, wenn man einen Schlag in die Magengrube bekommt, aber doch nicht zusammensinkt, weil man schon darauf vorbereitet war. So ging es mir am Abend dieses Wahlsonntags.
Seit 40 Jahren kann ein europäisches Parlament gewählt werden.
Bei diesen Wahlen konnten rechtsradikale Parteien in vielen Ländern erhebliche Zuwächse verbuchen. Die klassischen rechtskonservativen und sozialdemokratischen Parteien.
Stärkste Fraktion im EU-Parlament wird die konservative EVP. Sie erlitt ebenso wie die Sozialdemokraten deutliche Verluste. Deutlich erstarkt sind Fraktionen der Rechtsradikalen und EU-Gegner, die insgesamt rund 120 Abgeordnete stellen könnten. In Italien dürfte die rechtspopulistische Lega von Innenminister Matteo Salvini stärkste Partei geworden sein, die eine rechte europäische Parteienallianz anführt.

Über 400 Millionen Wahlberechtigte in 28 Staaten konnten 751 Abgeordneten des Parlaments in Brüssel/Straßburg wählen.
In den Niederlanden und in Großbritannien wurde bereits am Donnerstag abgestimmt. Am Freitag in Irland und Tschechien. In 21 Staaten wurde nur am Sonntag abgestimmt. In den Staaten zeichnete sich eine zum Teil erheblich höhere Wahlbeteiligung ab als vor fünf Jahren.
In Deutschland lag die Wahlbeteiligung nach Umfragen bei 59 Prozent – das waren zehn Prozent mehr als bei der letzten EU-Wahl im Jahre 2014.
Wie sich das auf die große Koalition in Berlin auswirkt, wird sich zeigen. Deutschland hat 96 Sitze im EU-Parlament. Nach den ersten Hochrechnung der ARD kamen CDU und CSU auf 28 Prozent und verloren damit 7,5 Punkte gegenüber 2014.
Für die SPD scheint der schlimmste Albtraum wahr zu werden. Sie kommt voraussichtlich auf nur noch 15,5 Prozent – ein Minus von 11,8 Punkten gegenüber 2014. Die Grünen konnten dagegen ihr Ergebnis mit 22 Prozent fast verdoppeln und wurden damit erstmals zweitstärkste Partei.
Die rechtsradikale AfD kommt auf 10,5 Prozent, das entspricht einem Zuwachs um 3,4 Punkte. Die FDP konnte ihr Ergebnis leicht auf 5,5 Prozent verbessern. Dagegen verschlechterte sich der Wert der Linkspartei um fast zwei Punkte auf 5,5 Prozent. Auch kleinere Parteien ziehen ins Brüsseler Parlament ein – so Die Partei mit drei und die Freien Wähler mit zwei Abgeordneten.

Das klingt alles sehr ernüchternd, nun heißt es dennoch
nicht den Mut verlieren.

Kommentare
27.05.2019 / 18:08 Michael:Rasenspieler, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar
gesendet am 27.05 ab 17 Uhr @ sonar
Danke fürs uploaden