Jingle Demonstration am 15.6.2019 in Leipzig "Neonazitreff schließen! Gedenkort schaffen!"

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Bis auf eine kleine Erinnerungstafel weist heute nichts mehr an die Geschichte des zweistöckigen Gebäudes in der Kamenzer Straße 12 und des angrenzenden Areals. Hier befand sich zwischen Sommer 1944 und April 1945 das größte Frauenaußenlager des KZ Buchenwald. Heute sind es gewalttätige Neonazis, die das Gelände nutzen und ein würdiges Gedenken unmöglich machen. Es gilt, sich dieser Verhöhnung der Opfer konsequent entgegenzustellen und ein würdiges Gedenken zu ermöglichen.

Wir rufen alle Menschen auf, sich an der Demonstration am 15. Juni in Leipzig ab 14 Uhr am Hbf. zu beteiligen: Neonazitreff schließen! Gedenkort schaffen!
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Upload vom 31.05.2019 / 15:59

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Klassifizierung

Beitragsart: Anderes
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Entstehung

AutorInnen:
Radio: RadioBlau, Leipzig im www
Produktionsdatum: 27.05.2019
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Außer einer kleinen Erinnerungstafel weist heute nichts mehr auf die Geschichte des zweistöckigen Gebäudes in der Kamenzer 12 und des angrenzenden Areals hin. Hier befand sich zwischen Sommer 1944 und April 1945 das größte Frauenaußenlager des KZ Buchenwald. In dem mit Stacheldraht umzäunten und von SS-Wachmannschaften bewachten Außenlager „HASAG Leipzig“ waren über 5000 Frauen und Mädchen inhaftiert. Der Großteil von ihnen waren als „politisch“ und „jüdisch“ deportierte Polinnen.

Die Häftlinge mussten jeden Tag in 12-stündigen Tag- und Nachtschichten unter schwersten Bedingungen Munition, Granaten und Panzerfäuste für den Rüstungskonzern Hugo-Schneider-AG (HASAG) produzieren.

Genau dabei handelt es sich um eines der Gebäude im Häuserkomplex der Kamenzer Str. 10 & 12, in dem sich seit 2007 ein Treffpunkt der militanten rechten Szene befindet. Ausgerechnet an diesem historischen Ort finden seitdem rechte Konzerte, aber auch "unpolitische" Elektropartys statt. Organisierte Neonazis, Rocker und Hooligans nutzen die Gebäude, zur Vernetzung und als Lagerort für ihre Infrastruktur. Seit 2017 hat sich hier auch der rechte Kampfsporttreff des Imperium Fight Teams eingerichtet, um für Wettkämpfe und mutmaßlich auch den Straßenkampf zu trainieren.

Diese NutzerInnen eint nach innen die Faszination für Gewalt, traditionelle Ideale von Männlichkeit und einer völkischen Gemeinschaft. Nach außen ist es ihre Ablehnung gegenüber einer demokratischen Gesellschaft, Gleichberechtigung und Menschen, die nicht ihren Vorstellungen einer "Volksgemeinschaft" entsprechen. Zwar ist Kampfsport sicherlich kein Monopol der radikalen Rechten, jedoch finden sich mit Körperkult, Wehrhaftigkeit, Angriffsfähigkeit und Gesundheit einige Anknüpfungspünkte für völkische und neonazistische Ideologien, die leicht aus der Perspektive selbiger gedeutet werden können In den Fokus rückten diese rechten Netzwerke in Leipzig vor allem am 11. Januar 2016, beim Neonazi-Überfall auf Connewitz. Bei den rassistischen Demonstrationen im August 2018 in Chemnitz, in deren Umfeld es immer wieder auch zu Angriffen auf als nicht-deutsch wahrgenommene Personen und politisch Andersdenkende kam, waren die Neonazis vom Imperium Fight Team und Rowyds Eastside ebenfalls anwesend.

Während die Gebäude in der Kamenzer Straße nun also ungestört von Neonazis als Treffpunkt und Rückzugsort genutzt werden können, spielt die nationalsozialistische Vergangenheit dieser und vieler weiterer Orte in Leipzig in der städtischen Erinnerungskultur keine Rolle. Es gilt, sich dieser Verhöhnung der Opfer durch die aktuelle Nutzung der Gebäude konsequent entgegenzustellen und ein würdiges Gedenken zu ermöglichen.

Deshalb rufen wir alle Menschen auf, sich an der Demonstration am 15. Juni 2019 in Leipzig zu beteiligen: Neonazitreff schließen! Gedenkort schaffen!

14 Uhr, Willy-Brandt-Platz (ggü. Hbf) Leipzig


Kommentare
04.06.2019 / 08:39 hike, Radio Unerhört Marburg (RUM)
in frühschicht 4.6.2019
gesendet. Danke und viel Glück!
 
12.06.2019 / 09:53 aljoscha und sabine, Radio Dreyeckland, Freiburg
gesenset im Mi-Mora
danke