"African Village" im Augsburger Zoo - Ein Zoobesuch mit Überraschungen

ID 9565
 
Im Augsburger Zoo findet ab Donnerstag, 09. Juni, die Veranstaltung "African Village" statt. Dass es sich beim Zuschaustellen von «Afrikanern» beim «Zöpfchenflechten» in einem Tierpark um eine wirklich schlechte Idee handele, sage einem gesunder Menschenverstand, kritisieren Gruppen wie "Der braune Mob e. V." und die Initiative Schwarze Deutsche". Menschen in einem Zoo zu präsentieren wecke sofort Assoziationen zu den sogenannten «Völkerschauen» des 19. Jahrhunderts.
Audio
06:57 min, 4073 kB, mp3
mp3, 80 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 09.06.2005 / 21:11

Dateizugriffe:

Klassifizierung

Type: Interview
Language: deutsch
Subject area: Politik/Info
Entstehung

Author/s: Wüste Welle Tübingen/Reutlingen, Isabel Dean
Radio: WW-TÜ, Tübingen im www
Production Date: 07.06.2005
keine Linzenz
Skript
« African village » im Augsburger Zoo. Ein Zoobesuch mit Überraschungen

Anmod.:

Von Donnerstag, 9. bis Sonntag, 12. Juni soll im Augsburger Zoo eine Art afrikanisches Dorf entstehen. Ein Auszug aus dem Werbetext der VeranstalterInnen verheißt:

„Ein Zoobesuch mit Überraschungen: Für vier Tage entsteht im Augsburger Tierpark ein afrikanisches Dorf. Um eine einmalige afrikanische Steppenlandschaft gruppieren sich Kunsthandwerker, Silberschmiede, Korbflechter, Zöpfchenflechter.“

Massiv kritisiert wird diese Veranstaltung von Gruppen wie „Der braune Mob e. V. – Schwarze Deutsche in Medien und Öffentlichkeit“, der „Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD)“ und internationalen AkademikerInnen:
Dass es sich beim Zuschaustellen von «Afrikanern» beim «Zöpfchenflechten» in einem Tierpark um eine wirklich schlechte Idee handele, sage einem gesunder Menschenverstand. Menschen in einem Zoo zu präsentieren wecke sofort Assoziationen zu den sogenannten «Völkerschauen» des 19. Jahrhunderts. Damals wurden schwarze Menschen in nachgebauten Dörfern bei «alltäglichen, üblichen Verrichtungen» gezeigt.

Als Reaktion auf die besorgte Nachfrage eines schwarzen Schweizer Bürgers verschickte die Direktorin des Zoos Augsburg Frau Dr. Barbara Jantschke einen Antwortbrief, in dem es heißt:

„Sie können sicher sein, dass es sich nicht um einen Planungsfehler handelt und Sie können sich ebenfalls sicher sein, dass wir keinen anderen Veranstaltungsort suchen werden. Denn ich denke, dass der Augsburger Zoo genau der richtige Ort ist, um auch die Atmosphäre von Exotik zu vermitteln».

Afrika gleich Exotik? Das vermittelt wohl vor allem einen Eindruck von der Vorstellungswelt Frau Dr. Jantschkes.

Frau Dr. Jantschke war heute den ganzen Tag „außer Haus“; somit konnte sie zu den Vorwürfen auch nicht Stellung nehmen. Auskunftsfreudiger stellte sich Noah Sow von „Der Braune Mob e. V.“ dar, mit der das Freie Radio Wüste Welle Tübingen/Reutlingen heute ein Gespräch führte:





Abmod.:

Obwohl seit ungefähr einem Jahr die Kolonialgeschichte Deutschlands stärker diskutiert wird, scheint im Jahr 2005 eine solche Veranstaltung immer noch möglich. Ganz ohne Proteste wird sie auch weiterhin nicht stattfinden. „Der Braune Mob“ und die „Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD)“ planen für den Eröffnungstag am Donnerstag, 09. Juni, zwischen 10.30 und 17.00 vor und im Augsburger Zoo präsent zu sein und Raum für Aktionen und Perfomances zu bieten.

Kommentare
10.06.2005 / 13:13 maike, Radio Z, Nürnberg
gesendet
in zip-fm am 9.6.05