Letzte Woche wurde in der Berliner Abschiebehaftanstalt der 27-jährige Algerier Abdelhamid B. erst nach vier Stunden und erst aufgrund massiver Proteste seiner Mitgefangenen zu einem Arzt gebracht. Im Krankenhaus stellte man einen Herzinfarkt fest. Seitdem hat das Berliner Innenministerium einen handfesten Skandal, vor allem, weil es nicht das erste Mal war, dass in dem von der Polizei geführten Knast medizinische Hilfestellung erst spät und anscheinend widerwillig geleistet worden war. Nicht dieser Fall, der eklatant die Defizite des Abschiebeknastes öffentlich werden ließ, sondern die allgemeinen Haftbedingungen in dem ehemaligen DDR Frauengefängnis sind jedoch der Grund dafür, dass sich seit mehreren Wochen Inhaftierte in Hungerstreik befinden. Wir fragten den Seelsorger der evangelischen Kirche, Dieter Ziehbart, nach den Umständen.


Soweit Dieter Ziehbart, Gefangenenseelsorger der evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg, über den Hungerstreik von Abschiebehäftlingen im Abschiebeknast Grünau in Berlin Köpenick.