Vor gut einem Jahr, im März 2004, kam es im Kosovo zu teils mörderischen Ausschreitungen gegenüber Minderheiten. Nicht nur die Minderheit der Serben, von denen viel die Rede war, sondern auch Roma und Ashkali waren von den Pogromen betroffen. Nicolaus von Holtey arbeitet bei Pax Christi und ist von der Bistumsstelle Freiburg beauftragt mit der Beratung von Roma und Ashkali. Vom 15. Mai bis zum 1. Juni war Nicolaus von Holtey im Kosovo, um die Situation der Roma und Ashkali dort zu untersuchen. Wir sprachen gestern mit von Holtey über die Lage im Kosovo, die deutsche Politik gegenüber kosovarischen Minderheiten und deren Konsequenzen.


Soweit Nicolaus von Holtey, für Pax Christi Berater für Roma und Ashkali aus dem Kosovo, über die Erfahrungen seiner Reise in die ex-jugoslawische Provinz. Die Aufhebung der Weigerung von UNMIK, der UN-Verwaltung im Kosovo, Abschiebungen von Roma und Ashkali zuzulassen, hat verschiedene Ursachen. Zum einen stand die UNMIK unter beständigem Druck der deutschen Innenminister, allen voran des Bundesinnenministers Otto Schily, den Abschiebestop aufzuheben. Zum anderen ist es aber auch für die UNMIK ein Signal, dass ihre Arbeit im Kosovo erfolgreich ist, weil es ihr gelungen ist, die ethnischen Spannungen im Land unter Kontrolle zu bringen. Schließlich ist es auch für die Regierung des Kosovo ein Zeichen des Erfolgs und ein wichtiges Moment in der Frage internationaler Anerkennung, dass offene ethnische Konflikte ausbleiben. Die Roma und Ashkali werden nicht gefragt, und sollte es zu Ausschreitungen ihnen gegenüber kommen, dann sind sie das bedauerliche Bauernopfer großer Politik. Alle werden dann ihre Hände in Unschuld waschen, zuerst die Innenminister der Bundesrepublik, denn, was haben die denn mit den Unruhen in einer fernen Balkanprovinz zu tun.