Vögel immer schneller ausgerottet | 89 Prozent Rückgang beim Rebhuhn seit 1992

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Laut einer Untersuchung der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft (DO-G) haben sich die Bestandsrückgänge von Rebhuhn, Kiebitz, Feldlerche und vielen weiteren Vogelarten der Agrarlandschaft in den vergangenen Jahren weiter beschleunigt. Die Zahl der Agrar-Vogelarten mit abnehmenden und stark abnehmenden Bestandszahlen nahm von 55 auf 68 Prozent zu.
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Upload vom 13.12.2019 / 18:07

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Klassifizierung

Beitragsart: Nachricht
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Umwelt, Wirtschaft/Soziales
Serie: Burning Beds
Entstehung

AutorInnen: Klaus Schramm
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 00.00.0000
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Vögel immer schneller ausgerottet | 89 Prozent Rückgang beim Rebhuhn seit 1992

Laut einer Untersuchung der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft (DO-G) haben sich die Bestandsrückgänge von Rebhuhn, Kiebitz, Feldlerche und vielen weiteren Vogelarten der Agrarlandschaft in den vergangenen Jahren weiter beschleunigt. Die Zahl der Agrar-Vogelarten mit abnehmenden und stark abnehmenden Bestandszahlen nahm von 55 auf 68 Prozent zu.

Die DO-G konstatiert eine massive Verschlechterung der Lebensumstände dieser Vogel-Arten. Besonders stark betroffen ist das Rebhuhn mit einem Bestandsrückgang um 89 Prozent seit 1992. Im selben Zeitraum ist der Kibitz mit einem Rückgang um 88 Prozent und die Feldlerche mit einem Rückgang um 45 Prozent betroffen. Offenbar versucht die Menschheit einen multiplen kollektiven Selbstmord mit Hilfe von Atomwaffen, Klimagasen, Gentechnik, Grundwasser-Vergiftung und dem Biozid durch die industrielle Landwirtschaft.

Schonungslos benennt die DO-G auch die Verantwortlichen für die fortschreitende Ausrottung: "Die wesentliche Ursache für die Bestandsrückgänge ist nachweislich die fortschreitende Intensivierung der Landwirtschaft insbesondere durch Pestizid-Einsatz, starke Düngung, Verlust von Landschafts-Elementen - vor allem von Ackerbrachen, die Einengung der Fruchtfolgen - Mais, Eutrophierung und Verlust von ökologisch wertvollem, gewachsenem artenreichem Dauergrünland." Die Kritik nimmt auch die Verantwortlichen oder Verantwortungslosen in der Berliner und Brüsseler Parteien-Politik nicht aus: "Leider hat das in der laufenden Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU verankerte 'Greening' die vorab formulierten Anforderungen nicht erfüllt und die Situation der Agrar-Vögel nicht verbessert."

Dabei stünden durchaus wirksame und in der Praxis erprobte Maßnahmen für die Förderung der Vögel der Agrarlandschaft zur Verfügung, so die DO-G: "Bisher fehlt aber die kontinuierliche und großflächige Umsetzung von hochwirksamen Maßnahmen. Aus fachlicher Sicht wird ein Flächenanteil geeigneter Maßnahmen von insgesamt 20 bis 25 Prozent in Ackerbaugebieten und 25 bis 50 Prozent in Grünlandgebieten als notwendig erachtet." Auch die Bio-Landwirtschaft beweist seit vielen Jahren, daß bei einer vernünftigen Bewirtschaftung von Felder und Obstanlagen die Zahl von Insekten und Vögeln vermehrt werden kann, statt diese auszurotten.

Die DO-G weist außerdem darauf hin, daß als Grundanforderungen die Erhaltung und Förderung von bestehenden Landschafts-Elementen und von Dauergrünland sowie die Schaffung eines Verbund-Netzes von Lebensraumflächen durch ausreichend breite Pufferstreifen an Gewässern, Wald- und Feldrändern, flächige Ackerbrachen und Extensiv-Grünland auf zusammen mindestens zehn Prozent der landwirtschaftlichen Fläche endlich realisiert werden müssen.

Die Zerstörungsleistung der industriellen Landwirtschaft hat in manchen Gebieten Deutschlands schon dazu geführt, daß die Zahl der Insekten um 80 Prozent abgenommen hat. Viele Vögel verhungern daher schlichtweg oder können ihren Nachwuchs nicht ausreichend ernähren. Von den 248 Vogelarten, die in Deutschland brüten, ernähren sich 80 Prozent von tierischer Kost - die Hälfte von ihnen bevorzugt Insekten.