[zip-fm] 04. Oktober 2005

ID 10279
 
Guten Tag zu zip-fm, dem politischen Infomagazin Freier Radios im deutschsprachigen Raum. Verantwortlich für die heutige Sendung ist Radio Dreyeckland aus Freiburg.
Die Themenübersicht
Das Amtsgericht Halle hat gegen den Polit-Aktivisten Jörg Bergstedt eine fünftägige Ordnungshaft verhängt. Mehr dazu gleich in unserem ersten Beitrag.
Von Halle nach Chiapas in Mexiko. Die Zapatistas wollen der indigenen Bevölkerung endlich zu den Rechten zu verhelfen, die ihnen nach wie vor nur auf dem Papier zustehen. Wie das gehen soll, das erfahrt ihr im zweiten Beitrag.
In der vergangenen Woche hatten etwa 700 Afrikaner die Grenzanlagen bei Ceuta gestürmt. Fünf Menschen starben bei dem Fluchtversuch, zahlreiche weitere wurden verletzt. Diese Woche, am frühen Morgen des 3. Oktobers, rannten etwa 650 Menschen gegen den sechs Meter hohen Metallzaun an. Etwa 350 von ihnen gelang es, spanischen Boden zu erreichen, 135 Menschen wurden verletzt, fünf von ihnen mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Mehr zu den Hintergründen und der Wahrnehmung dieser Ereignisse in Spanien und den spanischen Medien gibt es im dritten Beitrag.
Und ein Gespräch über Podcasting erwartet euch schließlich am Ende der Sendung.

1) Der Polit-Aktivist Jörg Bergstedt ist wieder auf freiem Fuß.
Am Mittwoch, dem 28. September fand vor dem Amtsgericht Halle ein Strafverfahren gegen Jörg Bergstedt statt. Hintergrund sind Vorwürfe der Staatsanwaltschaft, wonach sich der linke Aktivist im November 2003 gegen einen Zugriff durch Beamte des Bundesgrenzschutzes im Hallenser Hauptbahnhof gewehrt und dabei Widerstand geleistet sowie einen Beamten beleidigt haben soll. Das Verfahren am vergangenen Mittwoch vor dem Amtsgericht Halle endete jedoch schon nach wenigen Minuten – auf eine Weise, die selbst erfahrene Prozessbeobachter nicht erwartet hätten. Ein Beitrag von Götz Rubisch, Radio Radio Corax aus Halle.
Aktuelle Informationen zu dem Prozess gibt es im Internet unter www.projektwerkstatt.de/antirepression/prozesse/halle.html


2) Die Zapatist@s starten ein neues Projekt: „Die andere Kampagne“
In den zurückliegenden September-Tagen haben sich Vertreter und Vertreterinnen vieler hundert politischer Gruppen aus ganz Mexiko in der autonomen Gemeinde La Garrucha (sprich: Garrutscha) in Chiapas getroffen. Ihr Ziel: Über die „andere Kampagne“ zu diskutieren. Eingeladen hatten die Zapatistas, also die VertreterInnen jener indigener Bevölkerungsgruppen, die im Süden Mexikos bereits seit elf Jahren autonome Strukturen aufbauen. Ihr Ziel: der Bevölkerung endlich zu den Rechten zu verhelfen, die ihnen unverändert immer noch nur auf dem Papier zustehen.
Jene sehr eindeutig anti-kapitalistische Bewegung nun will ihren regional begrenzten Raum verlassen und ihre moralische Autorität dafür nutzen, dass sich ein breites Spektrum von (hierzulande würde mensch sagen) „Basisgruppen“ zusammenfindet. Außerparlamentarisch soll das von der mexikanischen Regierung verfolgte neoliberale Projekt gestoppt werden. Wobei die Befreiungsbewegung EZLN keineswegs ein fertiges Konzept umsetzen will. Vielmehr sollen die EZLN-VertreterInnen in zwei Rundreisen im kommenden Jahr politisch mobilisieren, zuhören und: den Aufbau autonomer Strukturen anregen. Radio Dreyeckland aus Freiburg fragte in Chiapas bei der Journalistin Leonie Fuhrmann nach, was sich hinter dieser – wie es offiziell heißt - „anderen Kampagne“ im Vorfeld der mexikanischen Präsidentschaftswahlen verbirgt.

3) Afrikanische Flüchtlinge an der spanischen Grenze erschossen.
Die spanische Exklave Melilla ist erneut Ziel eines Massenansturms afrikanischer Flüchtlinge geworden. Etwa 650 Menschen rannten am frühen Morgen des 3. Oktobers gegen den sechs Meter hohen Metallzaun an, teilten die spanischen Behörden mit. Etwa 350 von ihnen gelang es, spanischen Boden zu erreichen. Nach Angaben der Präfektur von Melilla wurden 135 Menschen verletzt, fünf von ihnen mussten ins Krankenhaus gebracht werden.
Afrikanische Flüchtlinge versuchen immer wieder in die beiden spanischen Exklaven Melilla und Ceuta auf dem afrikanischen Kontinent einzudringen, um so nach Europa zu gelangen. Denn: Spaniens Exklaven sind der kürzeste Weg nach Europa Da Spanien mit Marokko kein Rückführungsabkommen abgeschlossen hat, werden jene Menschen, die es in die Exklaven geschafft haben, auf das spanische Festland gebracht, wo sie ihre Rechte als Flüchtlinge wahrnehmen können.
In der vergangenen Woche hatten etwa 700 Afrikaner die Grenzanlagen bei Ceuta gestürmt. Fünf Menschen starben bei dem Fluchtversuch, zahlreiche weitere wurden verletzt. Die afrikanischen Flüchtlinge hatten in der Nacht zum Donnerstag, dem 29. September, versucht, von Marokko aus mit Leitern über die Grenzzäune auf das Gebiet von Ceuta zu gelangen. Wie die spanische Vizeregierungschefin María Teresa Fernández de la Vega mitteilte, kamen dabei auf spanischer Seite zwei und auf marokkanischem Gebiet drei Afrikaner zu Tode. Die auf spanischer Seite gefundenen Toten wiesen nach Angaben der Polizei Schussverletzungen auf. Ein Beitrag von Johannes Mahn, Wüste Welle aus Tübingen.

4) Nur Gelaber oder der vollkommene Brecht'sche Kommunikationsapparat? Ein Gespräch über Podcasting!
"Ein Mann, der etwas zu sagen hat, und keine Zuhörer findet ist schlimm dran. Noch schlimmer sind Zuhörer dran, die keinen finden, der ihnen etwas zusagen hat".
Dieses Brechtzitat hat sich der Deutsche Podcastverband, der im August gegründet wurde, als Präambel erwählt. Doch haben sie wirklich etwas zu sagen, die Podcaster?
Thomas Wanhoff ist ein Podcast-Enthusiasten. Michael Liebler von Radio Z aus Nürnberg sprach mit dem Journalisten, Mitbegründer des Deutschen Podcastverbands und Macher des Podcasts "Wanhoffs Wunderbare Welt der Wissenschaft". Setzt sich der typische Podcaster, die typische Podcasterin tatsächlich abends einfach vor den PC und erzählt frei von der Leber weg was sie beschäftigt?
Audio
32:29 min, 15 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 04.10.2005 / 14:47

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Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: Anja Schöner
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 04.10.2005
keine Linzenz
Skript
Kein Skript vorhanden.