[zip-fm] 14.02.2006

ID 11527
 
1. FRN 11518: AEG/Electrolux-Interview sorgt für explosive Stimmung
2. FRN 11515: Zur Situation von Uganda kurz vor den anstehenden Wahlen
3. FRN 11487: Kampf gegen Genitalverstümmelung
4. FRN 11485: Die Karrikatur zum Krieg?
Audio
31:35 min, 14 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 14.02.2006 / 13:05

Dateizugriffe:

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: Anja Schöner
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 14.02.2006
keine Linzenz
Skript
Guten Tag zu zip-fm, dem politischen Infomagazin Freier Radios im deutschsprachigen Raum. Verantwortlich für die heutige Sendung ist Radio Dreyeckland aus Freiburg.
Insgesamt vier Beiträge erwarten euch in der kommenden halben Stunde:
Wir beginnen mit einem Blick nach Nürnberg, wo das AEG-Hausgerätewerk seit dem 20. Januar bestreikt wird. Hintergrund: Der schwedische Mutterkonzern Electrolux will die Produktion von Wasch- und Geschirrspülmaschinen bis Ende 2007 nach Polen und Italien verlagern. Sechs Verhandlungsrunden über einen Sozialtarifvertrag für die von der Schließung betroffenen 1.700 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wurden bisher stets ergebnislos vertagt. Jetzt hat ein Interview die angespannte Situation zum Sieden gebracht. Mehr dazu in dem ersten Beitrag heute.
Mit dem zweiten Beitrag verlassen wir Deutschland und richten unser Augenmerk nach Ostafrika, genauer: nach Uganda, wo in gut einer Woche gewählt wird. Die Vorwürfe von Flüchtlingen aus Uganda und Flüchtlingsunterstützergruppen gegen das amtierende Staatsoberhaupt Yoweri Kaguta Museveni sind gewaltig. Auch die Rolle, die Deutschland in diesem Land spielt, ist alles andere als harmlos.
Die ostafrikanische Republik Uganda grenzt im Norden an den Sudan, wohin uns der dritte Beitrag führen wird. Dort spielt der senegalesische Film „MOOLAADÉ – ASYL“, der von Genitalverstümmelung dem Widerstand gegen diese grausame Tradition erzählt.
Geht es bei dem aktuellen Streit um die Mohamed – Karikaturen tatsächlich um einen Kampf der Aufklärung gegen das Mittelalter? Mit dieser Frage beschäftigen wir uns am Ende der Sendung in etwa 25 Minuten.

1) Die IG-Metall ist sauer, und vor dem Streikzelt an der AEG herrscht eine explosive Stimmung. Dafür sorgte ein Interview des Electrolux-Chefs Hans Straberg vom vergangenen Wochenende, in dem er die Schuld für die Schließung des Elektrogerätewerks den Gewerkschaften in die Schuhe schob - sowie Drohungen aus Stockholm die AEG schon viel früher zu schließen, als bisher angekündigt. Michael Liebler von Radio Z aus Nürnberg berichtet.
2) In gut einer Woche, am 23. Februar, wird in der Republik Uganda gewählt. Staatsoberhaupt und de facto auch Regierungschef ist Yoweri Kaguta Museveni. Ihm wird von Flüchtlingen und Flüchtlingsunterstützergruppen vorgeworfen, die ugandische Verfassung zu seinen Gunsten geändert zu haben, die Opposition gewaltsam zu bekämpfen, Gelder zu militärischen Zwecken zu veruntreuen und die menschenrechtsverachtenden Situation im Norden Ugandas weiter eskalieren zu lassen. Regina Kiwanuka Mwanguzi ist aus Uganda geflohen.
3) Am Vorabend ihrer Beschneidung laufen vier Mädchen von zu Hause weg. Sie finden Schutz bei Collé Gallo Ardo Sy. Gegenüber den Eltern, die die Rückkehr ihrer Kinder einfordern, beruft sich Collé auf ein traditionelles Schutzrecht, das mit unserem Asyl vergleichbar ist und Moolaadé genannt wird. Niemand darf die Mädchen anrühren, bevor Collé den Schutz-Bann aufhebt. Als das Gerücht aufkommt, die Frauen seien deshalb so aufsässig, weil ihnen dies im Radio eingeredet werde und daraufhin alle Radiogeräte des Dorfes verbrannt werden, beginnen sich die Fronten neu zu verhärten. Als Collé von ihrem Mann öffentlich gedemütigt wird, beginnt die Stimmung zu kippen.
155 Millionen Mädchen und Frauen sind weltweit von Genitalverstümmelung betroffen. Wie umstritten diese grausige Tradition auch in Afrika ist, zeigt der Film "Moolaadé-Asyl" des senegalesischen Filmemachers Ousmane Sembènes. In Salzburg waren bei der Präsentation des Filmes auch die Sudanesin Sulafa Ibrahim und ihr Mann, der Gynäkologe Dr. Muhammed Ali zu Gast, die sich im Kampf gegen Genitalverstümmelung engagieren. Ein Beitrag von Katharina Rosskopf, Radiofabrik Salzburg.
Mit dem Film „MOOLAADÉ-Asyl“ vollendet der Altmeister des afrikanischen Kinos Ousmane Sembène seine Trilogie, die er mit Guelwaar und mit Faat Kiné fortgesetzt hatte und die dem »Mut im Alltag« gewidmet ist.
4) Im Moment sind Bilder von Muslimen, die europäische Botschaften belagern und Fahnen europäischer Staaten verbrennen in allen Medien. Gleichzeitig werden Drohungen westlicher Staatschefs gegen den Iran immer lauter. Der Konflikt um die Mohamed - Karikaturen in einer rechts-konservativen dänischen Zeitung wird von der Politik in Deutschland als Kampf demokratischer Meinungsfreiheit gegen Fundamentalismus und Mittelalter dargestellt. Trifft die Interpretation des aktuellen Karikaturen-Streits als Kampf "Aufklärung gegen Mittelalter" den Kern der Auseinandersetzung? Das wollte Chris Meier von Radio Z aus Nürnberg von Dimitri wissen. Dimitri ist Mitglied der „Initiativ e.V. - Verein für Demokratie und Kultur von unten“ aus Duisburg.