Herzlich Willkomen zu Zip-FM, dem Magazin der Freien Radios, am Mittwoch, den 23. Februar 2006. Zusammengestellt von Radio Z aus Nürnberg.

Die Themen heute:

Seit über 30 Tagen streikt die Belegschaft des Nürnberger AEG-Werks offiziell für einen Sozialtarifvertrag. Politisches Ziel ist aber weiterhin, auch nach Verlautbarungen der Streikleitung, die Schließung des Werkes durch den Mutterkonzern Electrolux zu verhindern. Radio Z war am Dienstag vor Ort, und sendete Live aus dem Streikzelt.

Für Aufsehen sorgte gestern das Gerücht, der wegen Kriegsverbrechen gesuchte frühere Chef der bosnisch-serbischen Armee, Ratko Mladic, sei in Belgrad gefasst worden. Was dran ist an dem Gerücht erfahrt ihr im zweiten Beitrag.

In einem Monat wird in Sachsen-Anhalt ein neuer Landtag gewählt. Einen besonders aggressiven Wahlkampf führt dabei die rechtsextreme DVU. Radio Corax führte ein Interview mit einem Rechtsextremismusexperten von Miteinander e.V. über die Strategie der Neonazis.

Ohne Regeln geht's nicht, lautet ein Allgemeinplatz, der wohl den meisten Menschen geläufig sein dürfte. Die Gruppe Gegenbilder ist da anderer Meinung und hat ein Buch mit dem Titel Autonomie und Kooperation herausgebracht. In dem Buch wird versucht, eine libertäre Gegenutopie zu den herrschenden Zuständen zu entwerfen. Mehr dazu im letzten Beitrag.



Seit mehr als vier Wochen kämpfen die beschäftigten bei AEG in Nürnberg nun schon um die Erhaltung des Werks, das der schwedische Mutterkonzern nach Polen und Italien verlagern will. Nachdem in der Vorwoche die Konzernleitung von Elektrolux der Forderung der IG-Metall nachgegeben, und ihren Verhandlungsführer ausgetauscht hatte, war am Montag die Hoffnung auf eine baldige Verhandlungslösung wachgeworden.

Doch am Dienstag brach die Arbeitnehmerseite die Verhandlungen ab. Electrolux habe sich nur um Millimeter bewegt, so der Nürnberger IG-Metall-Vize Jürgen Wechsler. Gemeinsam mit AEG-Betriebsrat Harald Dix versuchte er am Dienstag Nachmittag eine Bewertung der Chancen des Streiks und eine Beurteilung der Stärke einer gesamteuropischen Gewerkschaftsbewegung. Das Interview wurde im Rahmen einer Livesendung von Radio Z direkt aus dem Streikzelt vor dem AEG-Werk aufgezeichnet.

Ob die serbische Regierung den von der UN als Kriegsverbrecher gesuchten Ex-Militärchef Ratko Mladic ernsthaft verfolgen und ausliefern würde, das galt lange als fraglich. Nun aber hieß es, Mladic sei in Belgrad festgenommen worden. Was ist dran an diesem Gerücht? Am Morgen des 22.Februar wurde über serbische Medien die Nachricht verbreitet, Ratko Mladic, der frühere Chef der bosnisch-serbischen Armee sei in Belgrad gefasst worden.
Die Chefanklägerin des UN-Kriegsverbrechertribunals in Den Haag, Carla del Ponte, ließ dies sofort dementieren.
"Unseres Wissens läuft noch nicht einmal ein Einsatz zur Festnahme von Mladic", sagte del Pontes Sprecherin. Sie forderte die serbische Regierung erneut auf, den international gesuchten Ex-General festzunehmen. Del Ponte hatte in den vergangenen Jahren immer wieder die Einschätzung geäußert, dass Mladic sich seit 1998 in Serbien versteckt halte und die serbischen Regierung ihn decken würde.

Mladic ist in Den Haag unter anderem wegen des Massakers an 8000 bosnischen Muslimen in Srebrenica im Jahre 1995 angeklagt. Ihm werden ferner Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung als Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie Geiselnahme vorgeworfen.

Die Menschenrechtsorganisation Human Right Watch kritisiert ebenfalls das Vorgehen der serbischen Regierung, allerdings kritisiert sie zudem noch das fehlende Handeln der Nato und der EU Friedenstruppe EUFOR
Viel zu wenige ernsthafte Versuche wären in den letzten 10 Jahren unternommen worden, um Mladic zu verhaften.
Wally Geyermann von Radio Z befragte zur aktuellen Situation um Mladic Frau Lotte Leicht - sie ist die Direktorin der Europaabteilung von Human Right Watch.

In einem Monat wird in Sachsen-Anhalt ein neuer Landtag gewählt. Würde am 26. März nach der Präsenz der Plakate entschieden, wäre die rechtsextreme Deutsche Volksunion DVU Wahlsieger. Radio Corax sprach mit David Begrich, Rechtsextremismusexperte vom Miteinander e.V., über die Strategie der Neonazis.

AnhängerInnen libertärer Ansätze geben oft vor, jegliche Art von Hierarchien und Regeln rundum Abzulehnen. Wie eine solche Gesellschaft allerdings Aufgebaut sein könnte, bleibt oft im Dunkeln. Nun haben sich zumindest ein paar libertäre AktivistInnen die Mühe gemacht, ein Buch herauszugeben, in dem sie ihre Utopie einer anderen, herrschaftsfreien Gesellschaft beschreiben. Coloradio aus Dresden sprach mit einem der AutorInnen des Buches Autonomie und Kooperation, herausgegeben von der Gruppe Gegenbilder.

Das war Zip-FM am Donnerstag, den 23. Februar 2006. Zusammengestellt von Radio Z aus Nürnberg. Zip-FM könnt ihr auch im Internet finden. Die Adresse lautet: www.zip-fm.net