[zip-fm] 28.02.2006

ID 11676
 
1) Der 23jährige jüdische Telefonverkäufer Ilan Halimi war Opfer einer brutalen Erpresserbande geworden, die ihn drei Wochen lang gefoltert und schließlich ermordet hatte. Nicht in erster Linie - aber auch - weil er Jude war.
2) Kommentar zu dem türkischen Actionfilm "Das Tal der Wölfe": rassistisch und antisemitisch?
3)"Ich habe den Krieg verhindern wollen"- Georg Elser und das Attentat vom 8. November 1939
Audio
29:02 min, 13 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 28.02.2006 / 15:26

Dateizugriffe:

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: Anja Schöner
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 28.02.2006
keine Linzenz
Skript
Guten Tag zu zip-fm, dem politischen Infomagazin Freier Radios im deutschsprachigen Raum. Verantwortlich für die heutige Sendung ist Radio Dreyeckland aus Freiburg.
Insgesamt 3 Beiträge erwarten Sie und euch in der kommenden halben Stunde.
Übersicht:
Wir beginnen mit einem Blick nach Frankreich. Mehrere zehntausend Menschen versammelten sich am vergangenen Wochenende in Paris, um des brutalen Mordes an Ilan Halimi zu gedenken. Der 23jährige jüdische Telefonverkäufer war Opfer einer brutalen Erpresserbande geworden, die ihn drei Wochen lang gefoltert und schließlich ermordet hatte. Nicht in erster Linie - aber auch - weil er Jude war.
Ebenfalls um das Thema Antisemitismus wird es in dem zweiten Beitrag gehen. Genauer: um den Kinofilm „Das Tal der Wölfe“. Etliche Unions-Politiker, darunter Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber und der Innenminister von Baden-Württemberg, Heribert Rech, hatten die Kinobetreiber aufgefordert, den „rassistischen und antiwestlichen Hassfilm" abzusetzen. Das ist inzwischen passiert. Auch der Zentralrat der Juden hatte die Absetzung von "Tal der Wölfe" gefordert. Wer den Film zeige, unterstütze "den Hass auf jüdische Menschen", so Vizepräsidentin Charlotte Knobloch.
Wir verlassen mit dem dritten Beitrag die Gegenwart und blicken zurück auf das Jahr 1939.
Der Antifaschist Georg Elser hatte am 8. November 1939 versucht, Adolf Hitler zu töten. Die Dokumentation „Ich habe den Krieg verhindern wollen“ ist derzeit in Leipzig zu sehen.

1) Ein äußerst brutaler Entführungs- und Mordfall hielt vergangene Woche Frankreich in Atem. Ein Beitrag von Gerhard Hannloser, Radio Dreyeckland Freiburg.
2) Seit dem 9. Februar haben sich täglich ca. 30.000 Menschen in der BRD den türkischen Kinofilm „Das Tal der Wölfe“ (Kurtlar Vadisi Irak) angesehen. Jetzt hat die Kinokette Cinemaxx den umstrittenen Actionfilm abgesetzt. Man wolle "die angespannte Lage nicht weiter fördern", so die Begründung. Allerdings wehrt sich Cinemaxx gegen die Darstellung, „Tal der Wölfe“ aus politischen Gründen abgesetzt zu haben. Warum die ganze Aufregung? Ein Kommentar von Harri Koch, Radio Z aus Nürnberg:
3) Am 8. November 1939 versuchte der Schreiner Georg Elser, Adolf Hitler durch ein Attentat im Bürgerbräukeller München zu töten und so die Ausweitung des am 1. September 1939 von Deutschland begonnenen Krieges zu verhindern. Elser verschaffte sich Zugang zum Veranstaltungsraum und installierte dort in nächtelanger Arbeit einen Sprengkörper mit Zeitzünder. Allerdings verließ Hitler an jenem 8. November wenige Minuten vor der Explosion den Versammlungssaal. Elser wurde eine Stunde davor in Konstanz kurz bevor er in die Schweiz fliehen konnte festgehalten und wegen seines verdächtigen Tascheninhalts der Gestapo (Geheime Staatspolizei) übergeben. Nach langen Verhören gestand er Tage später das Attentat und seine Absicht, damit den Weg zu einem europäischen Frieden ebnen zu wollen. Er wurde zuerst im KZ Sachsenhausen, später im KZ Dachau gefangengehalten, wo er am 9. April 1945, wenige Wochen vor Kriegsende, erschossen wurde.
Die Ausstellung „Ich habe den Krieg verhindern wollen“ - Georg Elser und das Attentat vom 8. November 1939 ist eine Dokumentation der Bundeszentrale für politische Bildung und der Gedenkstätte Deutscher Widerstand zum Hitler-Attentäter Georg Elser. Sie ist noch bis zum 31. März in Leipzig im linXXne, Bornaische Str. 3d zu sehen. Jule von Radio Blau aus Leipzig sprach mit einem der Organisatoren der Ausstellung.