LH 588 Hörspiel zum Tod von Aamir Ageeb bei Abschiebung
ID 12644
LH 588 Tod bei Abschiebung
Am 28.05.1999 wurde Aamir Ageeb an Bord einer Passagiermaschine der deutschen Lufthansa von Beamten des Bundesgrenzschutz getötet. Bis heute, genau fünf Jahre später, sind die Polizisten dafür noch nicht verurteilt worden. Der getötete Ageeb aber wurde in einer Medienkampagne des deutschen Innenministeriums als kriminell dargestellt, als ob sich die Tat der Beamten dadurch relativieren ließe. Der Tod des Mannes aus dem Sudan hat an der Abschiebepolitik nicht viel geändert. Er ist ein mahnendes Beispiel für den unmenschlichen Umgang mit unerwünschten Ausländern in Europa.
In Reihe 45 der Maschine, die von Frankfurt über Kairo nach Karthum fliegen sollte, saß ein gefesselter Mann in Begleitung von drei Uniformierten. Er solle sich anständig benehmen, sagte der Pilot zu dem Mann, dann bekomme er zu essen und zu trinken. „Ich will jetzt nichts essen, ich will in Deutschland bleiben“, antwortete der Gefesselte. Eine Stunde später war Aamir Ageeb tot. Die begleitenden Grenzschützer hatten ihn so stark in den Sitz gedrückt, daß er keine Luft mehr bekam.
Aamir Ageeb starb in der Linienmaschine der Lufthansa LH 588. Erst 2005 wurde das Urteil gesprochen. Lediglich die Begleitbeamten waren angeklagt, sie kamen mit relativ milden Strafen davon. Höhere Verantwortliche für die tödliche Abschiebepraxis waren nicht angeklagt worden, obwohl der Prozess eine unsägliche Vielfalt teils widersprüchlicher, teils fahrlässiger Anordnungen und Rundschreiben zu Abschiebemodalitäten zu Tage förderte.
Das Hörspiel LH 588 wurde von der Arbeitsgruppe tarif_a beim Bayerischen Flüchtlingsrat erstellt.
Am 28.05.1999 wurde Aamir Ageeb an Bord einer Passagiermaschine der deutschen Lufthansa von Beamten des Bundesgrenzschutz getötet. Bis heute, genau fünf Jahre später, sind die Polizisten dafür noch nicht verurteilt worden. Der getötete Ageeb aber wurde in einer Medienkampagne des deutschen Innenministeriums als kriminell dargestellt, als ob sich die Tat der Beamten dadurch relativieren ließe. Der Tod des Mannes aus dem Sudan hat an der Abschiebepolitik nicht viel geändert. Er ist ein mahnendes Beispiel für den unmenschlichen Umgang mit unerwünschten Ausländern in Europa.
In Reihe 45 der Maschine, die von Frankfurt über Kairo nach Karthum fliegen sollte, saß ein gefesselter Mann in Begleitung von drei Uniformierten. Er solle sich anständig benehmen, sagte der Pilot zu dem Mann, dann bekomme er zu essen und zu trinken. „Ich will jetzt nichts essen, ich will in Deutschland bleiben“, antwortete der Gefesselte. Eine Stunde später war Aamir Ageeb tot. Die begleitenden Grenzschützer hatten ihn so stark in den Sitz gedrückt, daß er keine Luft mehr bekam.
Aamir Ageeb starb in der Linienmaschine der Lufthansa LH 588. Erst 2005 wurde das Urteil gesprochen. Lediglich die Begleitbeamten waren angeklagt, sie kamen mit relativ milden Strafen davon. Höhere Verantwortliche für die tödliche Abschiebepraxis waren nicht angeklagt worden, obwohl der Prozess eine unsägliche Vielfalt teils widersprüchlicher, teils fahrlässiger Anordnungen und Rundschreiben zu Abschiebemodalitäten zu Tage förderte.
Das Hörspiel LH 588 wurde von der Arbeitsgruppe tarif_a beim Bayerischen Flüchtlingsrat erstellt.
Audio
20:27 min, 19 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 18.05.2006 / 17:32
20:27 min, 19 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 18.05.2006 / 17:32
Dateizugriffe:
Entstehung
AutorInnen: tarif_a beim Bayerischen Flüchtlingsrat
Kontakt: andraschn(at)web.de
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 18.05.2006
keine Linzenz
Skript
LH-588
Ein Hörbild von tarif_a
LH-588 ist eine Mischung aus Interviewfragmenten, Soundcollagen und musikalischen Elementen zum Tod des Sudanesen Aamir Ageeb. Er wurde am 28.05.1999 an Bord einer Linienmaschine der deutschen Lufthansa von Beamten des Bundesgrenzschutz getötet. Inhaltlich geht das Hörspiel über den Versuch einer Rekonstruktion von Ageebs Tod weit hinaus. Auf drei verschiedenen Ebene wird der Fall Ageeb migrationspolitisch kontextualisiert. Dabei werden journalistische Formen wie Interview und Reportage experimentell durchbrochen und überlieferte Formate des Agit-Prop mit jenen der Tragödie konfrontiert. Insbesondere die Musik der Weilheimer Bands the Notwist und Allles wie Groß verbindet die widersprüchlichen Elemente zu einer komplexen dramaturgischen Einheit.
Dauer: 24 min
Stimmen: Werner Härtl, Thomas Kollhof, Christine Kewitz
Regie: Christoph Merk, Sandra Pauli
Musik: the Notwist, Alles wie Groß
Mischung: Uphon Studio, Mario Thaler, Wilshofen/Weilheim
Produktion: Frühjahr 2002 bis März 2004
Inhalt: Das Hörbild erzählt den Fall Amir Ageeb vom Zeitpunk seiner Einlieferung in das Abschiebegefängnis Mannheim bis hin zum Tod im Flugzeug. Gleichzeitig thematisiert es die Struktur der europäischen Abschiebelogistik und verweist allgemein auf die Abschottung der industrialisierten Staaten und einen verbreiteten Rassismus.
Material: Interviews mit Personen, die Abschiebung und Tod Ageebs in unterschiedlichen Funktionen erlebt haben, schriftliche Berichte und Dokumente sowie Sounds vom Flughafen und der Polizei bilden das Ausgangsmaterial für das Hörbild.
Interviewpartner: Zellengenosse, Flughafenseelsorger, Abschiebehäftling, Vertreter einer Ärzteorganisation, Passanten, Pressesprecher von Flughafen
tarif_a ist eine Gruppe, die komplexe Themen als Hörspiele verarbeitet, um auf künstlerischer Ebene einen neuen Zugang zu schaffen. Zu tarif_a gehören: Simon Baumann, Katharina Horn, Christoph Merk, Sandra Pauli, Gisela Seidler, Matthias Weinzierl, Benno Zehetmeir
Ein Hörbild von tarif_a
LH-588 ist eine Mischung aus Interviewfragmenten, Soundcollagen und musikalischen Elementen zum Tod des Sudanesen Aamir Ageeb. Er wurde am 28.05.1999 an Bord einer Linienmaschine der deutschen Lufthansa von Beamten des Bundesgrenzschutz getötet. Inhaltlich geht das Hörspiel über den Versuch einer Rekonstruktion von Ageebs Tod weit hinaus. Auf drei verschiedenen Ebene wird der Fall Ageeb migrationspolitisch kontextualisiert. Dabei werden journalistische Formen wie Interview und Reportage experimentell durchbrochen und überlieferte Formate des Agit-Prop mit jenen der Tragödie konfrontiert. Insbesondere die Musik der Weilheimer Bands the Notwist und Allles wie Groß verbindet die widersprüchlichen Elemente zu einer komplexen dramaturgischen Einheit.
Dauer: 24 min
Stimmen: Werner Härtl, Thomas Kollhof, Christine Kewitz
Regie: Christoph Merk, Sandra Pauli
Musik: the Notwist, Alles wie Groß
Mischung: Uphon Studio, Mario Thaler, Wilshofen/Weilheim
Produktion: Frühjahr 2002 bis März 2004
Inhalt: Das Hörbild erzählt den Fall Amir Ageeb vom Zeitpunk seiner Einlieferung in das Abschiebegefängnis Mannheim bis hin zum Tod im Flugzeug. Gleichzeitig thematisiert es die Struktur der europäischen Abschiebelogistik und verweist allgemein auf die Abschottung der industrialisierten Staaten und einen verbreiteten Rassismus.
Material: Interviews mit Personen, die Abschiebung und Tod Ageebs in unterschiedlichen Funktionen erlebt haben, schriftliche Berichte und Dokumente sowie Sounds vom Flughafen und der Polizei bilden das Ausgangsmaterial für das Hörbild.
Interviewpartner: Zellengenosse, Flughafenseelsorger, Abschiebehäftling, Vertreter einer Ärzteorganisation, Passanten, Pressesprecher von Flughafen
tarif_a ist eine Gruppe, die komplexe Themen als Hörspiele verarbeitet, um auf künstlerischer Ebene einen neuen Zugang zu schaffen. Zu tarif_a gehören: Simon Baumann, Katharina Horn, Christoph Merk, Sandra Pauli, Gisela Seidler, Matthias Weinzierl, Benno Zehetmeir
Kommentare
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28.05.2006 / 18:11 | Walter Kuhl, Radio Darmstadt |
Radio Darmstadt - Sendetermin
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Wird am Montag, 29.5.2006, um 17.00 Uhr bei Radio Darmstadt gesendet. Wdh. Mo/Di 28/29.5., 23.00 Uhr, 08.00 Uhr und 14.00 Uhr. --- Allerdings wäre es schön gewesen, wenn die Anmod nicht so inkonsistent wäre. Empfehlung: Vielleicht vor dem Copy and Paste noch einmal drüberlesen. So muß ich mir meinen Text doch noch selbst zusammenreimen. | |
30.05.2006 / 18:10 | maike, Radio Z, Nürnberg |
bei Radio Z gesendet
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wir habens am 30. mai 2006 im "stoffwechsel" gesendet, klasse gemacht, danke! | |
06.06.2006 / 19:38 | radio gazelle, radio gAZelle Wuppertal |
gesendet
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Wir senden das Hörspiel am 6.6.06. Vielen Dank. | |
06.06.2006 / 19:39 | radio gazelle, radio gAZelle Wuppertal |
gesendet
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Wir senden das Hörspiel am 6.6.06. Vielen Dank. | |
10.06.2006 / 20:14 | RDL, Radio Dreyeckland, Freiburg |
gesendet
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Infomagazin + Gruppenradio | |
17.09.2006 / 17:20 | W.J./Redaktion 2. Woche, coloRadio, Dresden |
gesendet
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gesendet am 15.6.2006/21 Uhr. Eintragung erst jetzt, da heute Tag der Akte und Papiere sortieren dran ist, damals verpennt. Der Beitrag wurde aber gesendet und auch vorher extra beworben. Verschiedene Initiativen, Personen aus dem Immigrantenspektrum hatten uns auf den Beitrag hingewiesen. Vielen Dank für dieses sehr gute Hörspiel (Hörbild). | |