Focus Europa Nr. 105, 23.06.2006

ID 13035
 
Das Europa-Magazin von Radio Dreyeckland.
Nachrichten:
- Entführungsfall El Masri
- Eindämmung von Tierversuchen in der EU
- Kein Abzug der US-Truppen aus dem Irak
- "Weinberge" in Europa

Beitrag:
- Interview zum CSD in Warschu mit Martin von Queerberlin.
Audio
13:17 min, 12 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 23.06.2006 / 12:22

Dateizugriffe:

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: Focus Europa
Entstehung

AutorInnen: Philipp Eckstein
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 23.06.2006
keine Linzenz
Skript
Focus Europa am 23.06.2006 – Moderation: Philipp

JINGLE:

Liebe Hörerinnen und Hörer. Ihr hört Focus Europa, das Europamagazin von Radio Dreyeckland am Freitag den 23. Juni um kurz nach 12 Uhr.

Am Mikrophon für Euch ist heute Philipp.

In den kommenden 10 Minuten, zunächst Nachrichten und anschließend ein Interview zu den Folgen des Christopher Street Days in Warschau.

MUSIK

Hier sind sie: Die Nachrichten:

I.Neue Erkenntnisse im Entführungsfall EL Masri
Die Affäre um die Entführung des Deutschen al Masri durch die CIA bringt neue Erkenntnisse. Wie ARD und Tagesschau berichteten haben deutsche Ermittler in dem US Stützpunkt Bagram, nahe der afghanischen Hauptstadt Kabul, das Recht zu Ermittlungen und Befragungen gehabt. Und dies, obwohl die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch mehrfach gemeldet hatte, dass der US-Stützpunkt Bagram ein Foltergefängnis beherbergt habe. Die ARD beruft sich hierbei auf ein Schreiben des Bundeskriminalamts vom Oktober 2004. Darin heißt es, dass sich BKA und der Bundesnachrichtendienst eine Genehmigung zur Befragung von Verdächtigen und deren Vernehmern in Bagram erwirkt hätten. Eine indirekte Bestätigung für das Papier gab es gestern in der ersten öffentlichen Sitzung des Untersuchungsausschusses, der auch die Verschleppung des Deutschen Khaled al Masri untersucht. El Masri wiederholte vor dem Ausschuss erneut den Vorwurf, ein Deutscher mit dem Decknamen "Sam" habe ihn verhört, nachdem er Ende 2003 nach Afghanistan verschleppt worden sei

II.EU Kommission will Tierversuche eindämmen
2002 sind innerhalb der EU mehr als 10 Millionen Tiere für wissenschaftliche Zwecke getötet worden. Diese Zahl soll nach Willen der EU-KOmmission drastisch verringert werden. Aus diesem Grund initiert sie das Programm „Europäische Partnerschaft für die Forderung von Alternativkonzepten zu Tierversuchen.“ Mitglieder sind Wirtschaftsverbände und Großunternehmen der Chemie, Pharma-, Biotechnologie-, Pflanzenschutz- und Kosmetikbranche.
Tierrechtsgruppen und andere NGOs sind nicht beteiligt.
Seit 2004 sind EU-weit Tierversuche für die Prüfung fertiger kosmetischer Mittel verboten. Tierversuche für neue Inhaltsstoffe sind jedoch weiterhin bis 2009 erlaubt.


III. Kein Abzug aus dem Irak

Der von den Republikanern dominierte US-Senat hat Anträge der Demokraten abgelehnt, mit dem Abzug der amerikanischen Truppen aus dem Irak zu beginnen. Die Vorschläge der Opposition, den Rückzug sofort oder zumindest noch dieses Jahr einzuleiten, wurden mit deutlicher Mehrheit abgelehnt. Seit der Invasion des Iraks anfang 2003 sind bereits mehr als 2500 US Soldaten gefallen. Derzeit sind noch rund 127.000 US-Soldaten in dem Golfstaat stationiert.
IV. Zu viel Wein in Europa
Die EU-Kommission macht sich nach der Reform der Marktordnungen für Olivenöl, Tabak und Zucker nun an den Weinbau. Von einem "Weinsee" spricht EU-Kommissarin Mariann Fischer Boel, wenn sie von der Überschussproduktion redet. Die Dänin dringt auf einen radikalen Umbau der EU-Marktordnung. Denn der Weinverbrauch in der EU sinkt und die Importe wachsen schneller als die Exporte. Dies hat zur Folge, dass immer mehr überschüssiger Rebensaft destilliert werden muss. Heute wird die eigentlich nur für ausnahmefälle vorgesehene Trinkalkohol-Destillation, bei welcher Ethanol gewonnen wird, längst gewohnheitsmäßig eingesetzt.
Um das Überangebot zu beseitigen, schlägt die Kommission vor, 400 000 Hektar Weinanbaufläche zu roden. Das wären mehr als zehn Prozent der EU-Weinanbaufläche. Mit Geldprämien von 2,4 Milliarden Euro will die EU Weinbauern locken, ihr Land "freiwillig" umzuwidmen.
Innerhalb der EU werden derzeit etwa 180 Millionen Hektoliter Wein pro Jahr produziert.
Soweit die Nachrichten

M U S I K
BEITRAG – Philipp

ANMOD:
ANMOD:
Am Samstag den 10 Juni fand der Warschauer Christopher Street-Day statt. Noch letztes Jahr hatte der Warschauer Bürgermeister und heutige Staatschef Polens Lech Kaczyński die Parade verboten. Auch dieses Jahr wird die Demonstration von Neo-Nazis und katholischen Gutmenschen gestört. Dennoch lassen es sich die etwa 6000 Teilnehemerinnen nicht nehmen ausgelassen in Warschaus Innenstadt zu feiern. Unter Ihnen auch eine Gruppe BerlinerInnen.Als am Ende eine Gruppe Neonazis erneut die Demonstration angreift, geht die Polizei brutal gegen Schwule, Lesben und Sympatisanten vor und nimmt mehrere Teilnehemerinnen fest. Unter Ihnen auch Rene aus Berlin. Seitdem sitzt er in Warschau im Gefängnis.
Erst nach 9 Tagen trifft er zum ersten Mal einen Anwalt. Ein Vertreter der deutschen Botschaft kommt zum erstenMal nach 10 Tagen. Dies berichtete Martin von Queerberlin am Montag.
Vor zwei Stunden sprachen wir erneut mit Martin. Er war gemeinsam mit René in Warschau.

B E I T R A G

ABMOD:
Soweit Martin von der Gruppe Queerberlin. Weitere Informationen findet ihr online unter http://queerberlin.tk/.

FERRTIG:

So, dass war es auch schon wieder von uns. Die nächste Focus Europa Sendung könnt Ihr am Montag den 26.06. hören.