Der Verteidigungskrieg Israels IV

ID 13725
 
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Deutsche Truppen in Nah Ost - 6 Wochen nach der Fußballweltmeisterschaft und dem deutschen Fahnennationalismus. Der Kommentar bewertet Ergebnisse der recycling Sendungen "Nationale Fußballweltmeisterschaft" und "Der Verteidigungskrieg Israels I-III" unter dem Gesichtspunkt deutscher Interessen.
Wir umarmen unsere KritikerInnen, unsere Schwestern und Brüder im Denken. Wir verachten und hassen Lüge und Opportunismus, und wir danken unserer Gesprächspartnerin und unseren Gesprächspartnern.
Audio
12:57 min, 13 MB, oga
vorbis, 137 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 31.08.2006 / 00:00

Dateizugriffe: 119

Klassifizierung

Beitragsart: Kommentar
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: recycling
Radio: FSK, Hamburg im www
Produktionsdatum: 30.08.2006
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Kommentare
31.08.2006 / 12:34 Michael Liebler, Radio Z, Nürnberg
Medico International als verlängerter Arm einer Kriegspartei?
Ein Aufruf von Medico International zur Dokumentation (http://www.medico-international.de/projekte/nahost/20060720_aufruf.asp): Es hilft nicht, das Versagen der Politik durch Bombardements und Panzer zu kaschieren. Im Krieg Israels und der schiitischen Hizbullah geht es vor allem um regionale Vorherrschaft. Seit der UN-Sicherheitsrat 2004 die Entwaffnung der Miliz forderte, ist deren Sonderrolle im Libanon in Gefahr. Die "Partei Gottes" ist nicht nur Kind der Invasion Israels 1982, sondern auch Sprössling des Despotismus arabischer Regime: Damaskus und Teheran wollen mit ihrer Hilfe im Libanon eine islamisch-arabische Option durchsetzen. Mit amerikanischer Deckung will aber auch Israels Militär die libanesische Wirklichkeit neu "gestalten": Die zivile Infrastruktur wird zerstört, Treibstofflager und Elektrizitätswerke stehen in Flammen – Ziel ist eine neue Sicherheitszone. Hunderte sterben, Vierhunderttausend sind auf der Flucht. Mit jedem Bombardement Beiruts, mit jeder Rakete, die in Haifa einschlägt, wachsen Ohnmacht, Hass und der Wunsch nach Vergeltung. Wieder weben Bomben und Raketen den Stoff, aus dem das Leben im Nahen Osten gemacht zu sein scheint: Existenzangst, Leiden und gegenseitige Zerstörung. Die gesamte Zivilbevölkerung im Südlibanon und in Galiläa sind die Leidtragenden einer ausweglosen militärischen Konfrontation, die niemandem Sicherheit bringt, sondern allen mit "irakischen Verhältnissen" droht. Und die Palästinenser in Gaza und der Westbank? Für sie gilt derzeit ohne Ausnahme die Regel des unheilvollen Nahostspiels: Keine Hoffnung. Die Perspektivlosigkeit und das Elend der besetzten Gebiete verweisen auf das völlige Versagen und die Doppelmoral der internationalen Gemeinschaft. Inter arma silent musae – wo Kanonen donnern, setzt das Hirn aus. Frieden im Nahen Osten verlangt internationale Verhandlungen, kein militärisches Diktat, kein taktisches Stückwerk. Es geht um gleiche Rechte für alle und gegenseitige Anerkennung und Sicherheit. Frieden braucht aber auch eine demokratische Zivilgesellschaft, die national geschürtem Hass entgegensteht, die jeweiligen Fundamentalismen bekämpft und jeden "Kampf der Kulturen", jeden "Heiligen Krieg" offensiv zurückweist. Die Partner von medico international im Libanon, in Israel und Palästina stehen für säkulare Kulturinitiativen im schiitischen Südbeirut, Gesundheitsausbildung palästinensischer Flüchtlinge im Libanon, arabische Frauenhäuser in Israel, israelisch-palästinensische Kliniken in der Westbank und Trauma-Arbeit in Gaza. Für die Hoffnung eines gleichberechtigten Zusammenlebens im Nahen Osten. Die libanesisch-palästinensischen Hilfsorganisationen AMEL, PARD und NAMSC bitten um Geldspenden für Milchpulver, Babynahrung, Hygieneartikel, Decken, Notunterkünfte, Erste-Hilfe-Sets. Auch im Gaza-Streifen fehlt weiterhin das Allerlebensnotwendigste: Medikamente, Nahrung, Wasser. medico international stellt 10.000 Euro Soforthilfe bereit und ruft gemeinsam mit dem ATTAC-Koordinierungskreis und medico international schweiz zu Spenden auf.
 
01.09.2006 / 13:09 Sven / Salon Rouge, Freies Sender Kombinat, Hamburg (FSK)
bizarr
Nimmt man den Beitrag auf seiner inhaltlichen Ebene ernst, ist es eine Aneinanderreihung von bis an die Grenze zur Verrücktheit bizarren und realitätsfremden Argumenten. Die wüsten Vorwürfe gegen Medico haben in dem gesendeten Interview, auf das sie sich beziehen (freie-radios.info/portal/content.php?id=13656), keine Grundlage - wer das Interview gehört hat oder auch nur ein bisschen recherchiert, weiß, dass die vorgebliche Kritik an Medico eine groteske Verdrehung der von dieser Organisation vertretenen Standpunkte ist. Meines Erachtens geht es bei den skurrilen Anwürfen aber im Kern weder um Medico noch um Israel oder die deutsche Gesellschaft. Sie stellen nur die Kulisse dar, auf die eigene Befindlichkeiten projiziert werden - und die deshalb möglichst weiß bleiben sollen, nicht durch Realitätssprengsel oder Differenzierungen verschmutzt. Dafür sollte Freies Radio sich nicht hergeben. Im Übrigen ist der Konflikt im Nahen Osten zu ernst, um auf diese Weise für den piefigen Kleinkrieg in der eigenen Szene instrumentalisiert zu werden.