Guten Tag zu zip-fm, dem politischen Infomagazin Freier Radios im deutschsprachigen Raum Verantwortlich für die heutige Sendung ist Radio Dreyeckland aus Freiburg. Insgesamt drei Beiträge erwarten Sie und euch in der kommenden halben Stunde. Wir beginnen mit der Übersicht:

1) Vier Tage lang, von Freitag bis Montag, waren sie unterwegs: Die 12 Castor-Behälter. Von der Wiederaufbereitungsanlage La Hague in der Normandie in das Zwischenlager Gorleben im Wendland. Und: Vier Tage lang regte sich heftiger Widerstand dies- und jenseits des Rheins gegen den Atommüll-Transport. Ist dieser Anti-Castor-Widerstand ein notwendiges Ritual? Mit dieser Frage beschäftigt sic der erste Beitrag heute.
2) In sechs Jahren läuft das so genannte Kyoto-Protokoll zum weltweiten Klimaschutz aus. Doch: Die Erfolge sind bislang ausgesprochen dürftig: Einige Industrieländer halten sich nicht an die Vorgaben und beispielsweise die USA, der weltweit größte Klimasünder, wird auch auf dem aktuell stattfindenden Klimagipfel in Nairobi nicht von seiner Ablehnung Kyotos abrücken. Noch bis Ende dieser Woche versuchen WissenschaftlerInnen, PolitikerInnen und VertreterInnen von Umwelt- und Wirtschaftsorganisationen den Klimawandel aufzuhalten. Mehr dazu in dem zweiten Beitrag.
3) Eigentlich nichts Neues: Zahlreiche Länder und Kommunen wollen ihren Bestand an Wohnungen verkaufen, um so die maroden Haushalte zu sanieren.
Dass es Kritik an solchen Plänen gibt, ist ebenfalls nichts Neues. Neu ist hingegen, dass Bürger und Bürgerinnen erfolgreich verhindern, dass der Ausverkauf städtischen Eigentums stattfindet.
In Freiburg haben am vergangenen Sonntag 41.000 Menschen in einem Bürgerentscheid gegen den Verkauf der Stadtbau GmbH und gegen den Verkauf der städtischen Wohnungen gestimmt. Ein Signal auch für andere Städte in Deutschland.

Thema 1:
10 Mal Castortransport - 10 mal Widerstandsaktionen über Stunden und Tage.
Gleichen sich die Bilder vom Widerstand dieser 11 Jahre nicht so, dass sie schlicht als austauschbar erscheinen müssen? In den Medien ist denn auch immer wieder von einem sich wiederholenden Ritual die Rede. Vielleicht stimmt das auch. Vielleicht ist es für die Menschen im Wendland - für die der Kampf gegen die Atomenergie bereits ins vierte Jahrzehnt geht - auch ein wichtiges, ein trotziges Ritual geworden. Trotzdem. Die Frage stellt sich: Welche Aussicht auf Erfolg hat dieser Widerstand eigentlich noch, gerade in Zeiten einer großen Koalition? Was bringt das beharrliche Demonstrieren, mag es auch noch so medienwirksam sein. Der Sprecher der beiden Anti-Castor-Organisationen WiderSetzen und X-tausendmal quer, Peter von Rügen, im Interview mit Michael Liebler von Radio Z aus Nürnberg.
Weitere Infos gibt es im Internet unter www.castor.de.

Thema 2:
Bis zum Jahr 2.100 wird die Durchschnittstemperatur auf der Erde Schätzungen zufolge um etwa drei Grad Celsius ansteigen: Wüsten dehnen sich aus, der Meeresspiegel steigt. Der Klimawandel lässt sich nicht mehr aufhalten.
Noch bis Ende dieser Woche findet in Nairobi die 12. Kyoto-Nachfolgekonferenz zum internationalen Klimaschutz statt. Delegierte der Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention sowie des Kyoto-Protokolls tagen im Augenblick in der kenianischen Hauptstadt. Die etwa 6.000 WissenschaftlerInnen, PolitikerInnen und VertreterInnen von Umwelt- und Wirtschaftsorganisationen diskutieren, wie es mit dem internationalen Klimaschutz weitergehen soll, wenn 2012 das Kyoto-Protokoll ausläuft.
Gabriela von Görne von Greenpeace Deutschland befindet sich im Moment in Nairobi. Katharina Locher, Radio RaBe aus Bern, fragte die Umweltschützerin, welche Themen auf der Klimakonferenz auf dem Programm stehen.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.greenpeace.ch.

Thema 3:
Rund 41.000 Freiburger und Freiburgerinnen haben am vergangenen Sonntag, dem 12. November, in einem Bürgerentscheid gegen den Verkauf der kommunalen Wohnungsgesellschaft „Stadtbau GmbH“ und der 7.900 städtischen Wohnungen gestimmt! Ein Ergebnis, das nicht nur in Freiburg für Freude sorgen dürfte. Denn: In zahlreichen deutschen Städten wird mehr oder weniger laut über den Verkauf städtischer Wohnungen nachgedacht, um so die maroden Haushalte zu sanieren. Dass solche Pläne auf erfolgreichen Widerstand stoßen können, dass zeigt das Beispiel Freiburg. Stefan Rost vom Mietshäusersyndikat/Arbeitskreis Solidarische Ökonomie zu der Bedeutung dieses Bürgerentscheids.
Weitere Infos zu den in dem Interview angesprochenen Vorschlägen gibt es im Internet unter www.syndikat.org