zip-fm 20. Februar 2007

ID 15677
 
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1. Wohin geht Venezuela? (Sondergesetze, Einheitspartei, RCTV); 2. Atmosfair - Sinnvolle Flug-Kompensation?; 3. Keine Chancengleichheit an Schweizer Unis; 4. Dt. Atomforschung und Elite-Universitäten
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30:47 min, 14 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 20.02.2007 / 00:00

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Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: ak
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 20.02.2007
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Hallo und herzlich willkommen zu zip-fm von Radio Dreyeckland aus Freiburg, vier Themen erwarten euch auch heute wieder. Zunächst ein Blick nach Venezuela. Dort ist am gestrigen Montag die Verstaatlichung des größten Telefonkonzerns unterzeichnet worden. „Venezuela – quo vadis?“ fragen wir mit Dario Azzellini einen ausgewiesenen Venezuela-Experten in Caracas. Von der – mit Verlaub - „Erdöl-Quelle“ gewissemaßen zu den Erdöl-Kritikern: Atmosfair ist eine Initiative, die den Emissionen des Jahr für Jahr steigenden Flugverkehrs eine ökologische Kompensation entgegensetzen will. „Keine Chancengleichheit an Schweizer Universitäten“ - erfahren wir aus Bern, vom Bundesamt für Statistik. Und zum Schluss ein Blick auf Elite-Unis in der BRD – und deren Verbindung zur Atomforschung.

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Endlich mal eine richtig gute Nachricht aus Venezuela für all die verschreckten bürgerlichen Kreise, denen schon ganz schwindlig wird, wenn sie nur den Namen „Chavez“ hören. Venezuela führt den E-Pass ein, speichert zukünftig also biometrische Daten auf Personalausweisen und: kauft die Technik bei der Firma Maurer. In München. Schade eigentlich.
Für etwas kritischere Geister gibt’s allerdings auch ganz ersprießliches aus dem Karibikstaat zu berichten: Am gestrigen Montag wurde mit dem venezolanischen Telekommunikations-Unternehmen CANTV der größte Blue-Chip verstaatlicht. Blue-Chips, dass sind *die* Aktiengesellschaften, bei deren Namen den *Börsen-Fuzzis* immer ganz schwindlig wird. So was wie hier die Telekom, bevor sie zum Groschengrab hiesiger Möchtegern-Spekulanten wurde. Also: CANTV ist verstaatlicht worden, das finden – ohne dass dies eine unzulässige Vereinfachung wäre – einfach alle in Venezuela großartig, außer vielleicht gutsituierten Oberschichts-Nasen. Warum? Weil bislang - wie bei der Telekom hierzulande auch - die Rendite im Vordergrund stand (und die floss zu 40% an AktionärInnen im Ausland), zukünftig jedoch fließen die Überschüsse schlicht und einfach in kostenlose Krankenhäuser oder Unis. Gewiss: Verstaatlichungen allein sind kein Programm, aber wohin die ganzen Privatisierungen hier führen sehen wir ja tagein-tagaus.
Trotzdem: Der Blick nach Venezuela wirft immer wieder Fragen auf, Präsident Chavez regiert mit Sondergesetzen, von einer geplanten Einheitspartei ist die Rede und davon, dass angeblich ein Fernsehsender geschlossen worden sei. Themen, die wir im Telefonat mit Dario Azzellini angesprochen haben, er ist Journalist und lebt – unter anderem – in der Venezolanischen Hauptstadt Caracas. An ihn in einem Beitrag von Radio Z aus Nürnberg zunächst die Frage nach diesen „Sondergesetzen“, die Chavez das Regieren leichter machen sollen.

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Wir fliegen von Venezuela zurück ins sogenannt „alte Europa“ - und dabei ist in der Theorie allen klar: Wer nicht zum Klimawandel beitragen will, *darf* nicht fliegen – denn schon der Alltag in einem Industrieland ist so energieintensiv, dass das persönliche Budget an klimaschädlichem CO2 schnell aufgebraucht ist. Und wie sieht das in der Praxis aus? Da gibt es hunderte Gründe, warum die Dienstreise nach Brüssel per Flieger sein muss, der Kurztrip zu Freunden nach London oder auch die coole Verbindung von Süddeutschland nach Berlin. Seit ein paar Jahren ist es möglich, die Schäden – oder auch nur das schlechte Gewissen – zu mindern. Eine wachsende Zahl von Firmen bietet privaten Emissionshandel an: Dem klimabewussten Reisenden wird genauso viel Kohlendioxid in Rechnung gestellt, wie bei seinem Flug entsteht. Er zahlt mit einer Spende für Projekte, die anderswo dieselbe Menge CO2 einsparen. Ein deutscher Anbieter eines solchen Emissionshandels ist „Atmosfair“. LoRa aus München fragte den Geschäftsführer Dietrich Brockhagen nach Hintergrund, Zweck und Funktion dieses gemeinnützigen Unternehmens.
http://atmosfair.de/

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Das schweizer Bundesamt für Statistik hat vergangene Woche einen umfassenden Bericht zur sozialen Lage der Studierenden in der Schweiz veröffentlicht. Er zeigt kurz gesagt: Chancengleichheit für die Aufnahme eines Hochschul-Studiums gibt es nicht. Cheyenne Mackay vom Freien Radio aus Bern berichtet.

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Alle reden vom Atomausstieg. Die einen in dieser Richtung, die anderen in der andern. Die einen wollen ihn, die anderen wollen ihn am liebsten rückgängig machen. Und wieder andere sagen: Eigentlich alles Geschätz, so *richtig* gibt’s ihn eigentlich garnicht. Letztere haben in einer Hinsicht einfach recht – nämlich dann, wenn es um die Atomforschung geht. Zugespitzt: Man stelle sich vor, was mit dem vielen Geld alles gemacht werden könnte, das bis heute in die *Weiter*entwicklung der „Nukleartechnik“ gesteckt wird.
Eine zweite Überlegung: Wer forscht da eigentlich? Und warum gerade an den „Elite“-Unis? Bermuda-Funk sprach mit dem Historiker und Konkret-Autor Detlef zum Winkel über die Atomforschung in der BRD und die Kontinuitäten bis zurück zu ihren Anfängen - in der NS-Zeit.

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Das wars für heute, nachlesen- und -hören könnt ihr zip-fm wie immer im Netz, dort dann auch weiterführende Links zu unseren Themen. Und: morgen gibt’s wieder zip-fm, von Radio Unerhört aus Marburg.

http://zip-fm.net
http://fr-online.de/in_und_ausland/multi...