zip-fm 6. März 2007

ID 15825
 
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(1) Arbeiterbewegung, Autonome, Abbruch – Geschichte Ungdomshuset 1897-2007; (2) Ungdomshuset wird abgerissen; (3) CO2 unter die Erde?; (4) "Duales" Rundfunksystem noch zeitgemäß
Audio
29:23 min, 13 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 06.03.2007 / 00:00

Dateizugriffe: 566

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: ak/rdl
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 06.03.2007
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Selbstbestimmte, kollektiv organisierte Räume sind – was die jüngere Geschichte angeht – seit der Zeit der Hausbesetzungen in den 70ern ein Thema in der Linken. Und damit natürlich ein Dorn im Auge derjenigen die sich „ihre Städte“ anders vorstellen.
Herzlich willkommen zu zip-fm, auch einem solchen „kollektiven Raum“. Dieses Nachrichtenmagazin hier wird nicht von einzelkämpferischen Podcastern erstellt, sondern: Es ist das Nachrichtenmagazin Freier, kollektiv organisierter Radios im deutschsprachigen Raum. Zu dieser Sendung begrüßen wir euch, heute kommt sie von Radio Dreyeckland aus Freiburg. Um scheinbar innovative Klimaschutzprojekte sowie um die Medienlandschaft hierzulande geht’s heute im zweiten Teil unserer Sendung, zunächst bleiben wir aber bei diesen „selbstbestimmten Räumen“.

Die gibt’s nämlich seit vielen Jahren in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen, das berühmteste Beispiel ist Christiana, der selbsternannte Freistaat aus Freaks, Hippies, AnarchistInnen. Jahrzehntelang geduldet weht ihm seit dem Rechtsruck der dänischen Regierung eine steife Brise entgegen. Kopenhagens Polizei räumte vor einem guten Jahr einen Wagenburgbereich von Christiana. Die Stadt hat anderes vor mit ihrem Gelände, die Wohnungspreise in Kopenhagen sind seit Jahren kräftig am steigen.

Ein weiteres selbstbestimmtes Zentrum in Kopenhagen ist das Ungdomshuset. Einst als Haus der Arbeiterbewegung gegründet diente es seit Jahren als Jugendzentrum, ist nun aber seit einiger Zeit vom Abriss bedroht. Seit Wochen toben die Auseinandersetzungen um das Ungdomshuset, gestern nun rückten die Bagger an. Zunächst ein Blick in die Geschichte, von Radio Frei aus Erfurt.

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Was passiert wenn eine rechtsextreme religiöse Sekte das Gelände kauft, auf dem ein linkes Jugendzentrum steht. Wenn sie das Gebäude dann abreißt, um ein Gemeindezentrum zu errichten. Wenn die Lokalpolitik dagegen nichts unternimmt, sondern die Regierung eher gegen das Jugendzentrum hetzt und das ganze in Kopenhagen stattfindet? Die Strassen brennen? Genau! Seit letztem Donnerstag ist Kopenhagen Kampfzone, denn an diesem Tag wurde das linke Jugendzentrum von Spezialeinheiten der Polizei geräumt. Mittlerweile ist das Ungdomshuset abgerissen, auf den heutigen Dienstag wird seit Tagen mobilisiert, ein riesiges Straßenfest soll stattfinden.
Christian Hartmann von Radio Z aus Nürnberg sprach mit Wugge (sprich: Wough), vom progressiven Medienportal modkraft.dk. Er schildert das zurückliegende Wochenende nach der Räumung in Kopenhagen.

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Das Wörtchen „Klima“ hat derzeit einen Stammplatz in den Schlagzeilen. „Klima“ treibt den Menschen Sorgenfalten auf die Stirn, selbst Frau Merkel. Auch sie lamentiert - und verspricht gleichzeitig der Autolobby, dass sie keinerlei Pläne hegen wird, fetten Allradkarren steuerlich ans Leder zu gehen. So machen's die Großen. Und die Kleinen lamentieren ebenso, während – seien wir ehrlich – auch bei dir oder mir der Energieverbrauch nicht wirklich sinkt.

Das Resultat: Zu viel CO2 in der Atmosphäre. Schön ist das nicht. Die Lösung: Kein CO2 mehr produzieren. Klingt einfach, ist es aber nicht – wird gesagt. Deswegen gibt es jetzt Versuche das Gas einfach unter die Erde zu bringen – 800 Meter tief. Ob das was bringt, wird jetzt Frau Dr. Gabriela von Görne Radio Corax aus Halle beantworten können. Sie ist Klimaexpertin bei Greenpeace.

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Die Medienlandschaft hierzulande ist dreigliedrig, unsereins spricht von dem Drei-Säulen-Modell. Was die Eigentumsverhältnisse angeht gibt’s da – resultierend aus den Erfahrungen des Nationalsozialismus – den staats- und kapitalfernen Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk. Seit den späten 90ern auf Druck von Industrie und CDU den Kommerzfunk und – um die Schieflage wenigstens formal auszutarieren – als dritte Säule die sogenannten „Bürgermedien“, zu denen auch wir, die selbstverwalteten Freien Radios gehören. Offiziell ist gern vom Zwei-Säulen-Modell die Rede, da wird unsereins dann in einen Topf mit den Privatsendern geschmissen.
Zum Schluss unserer heutigen Sendung jetzt ein Blick auf dieses Modell hierzulande, konkret auf das Gebaren der Öffentlich-Rechlichen. Den Blick warf – erneut – Radio Corax aus Halle, ein Gespräch mit dem Medienwissenschaftler Dr. Manfred Kammer von der Universität Halle.

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Das wars für heute hier bei zip-fm, herzlichen Dank fürs Zuhören!