zip-fm 26. Juni 2007

ID 17800
 
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Hungerstreik Imam Jonas Dögüs (Nürnberg); Linke Buchtage in Berlin; Durchsuchungen in Bad Oldesloe/Hamburg/Berlin; Patentregelungen verhindern medizinische Grundversorgung in wirtschaftlich ärmeren Ländern
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30:33 min, 14 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 20.01.2008 / 18:53

Dateizugriffe: 195

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich:
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: ak/rdl
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 26.06.2007
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Hallo und herzlich willkommen zu zip-fm vom 26. Juni – heute von Radio Dreyeckland Freiburg. Unsere Themen heute:
Seit dem gestrigen Montag ist in Nürnberg Imam Jonas Dögüs im Hungerstreik, er protestiert voller Verzweiflung dagegen, dass er nun schon seit geschlagenen _sieben_ Jahren auf eine Entscheidung zu seinem Asylantrag wartet, erfolglos – bisher.
Kleine Läden habens im hiesigen Kampf der großen gegen die kleinen, also im Kapitalismus, schwer. Auch linken Buchläden geht’s nicht gerade leicht – ein Blick nach Berlin, zu den dortigen „Linken Buchtagen“ vom vergangenen Wochenende.
Verfolgt wegen politischen Querdenkens? In Bad Oldesloe in Schleswig Holstein wurden Häuser durchsucht, ohne dass es konkrete Tatvorwürfe gegen die Beschuldigten gegeben hätte – Freundschaften und persönliche Kontakte mussten herhalten, damit die Staatsmacht in die Wohnungen einmarschieren durfte.
Und schließlich ein Blick auf G8-Politik und den ökonomischen Süden: Die Kampagne „Ärzte ohne Grenzen“ berichtet, wie hiesige Patentregelungen verhindern, dass Infektionskrankheiten in wirtschaftlich ärmeren Länder behandelt werden können.

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Aus Verzweiflung: Hungerstreik vor dem BAMF in Nürnberg
Radio Z aus Nürnberg (6:30)

Seit acht Jahren lebt Imam Jonas Dögüs in Deutschland. In der Türkei war er 1995 wegen seines politischen Engagements zu 15 jahren Haft verurteilt worden. Vor gut sieben Jahren stellte er hier seinen ersten Asylantrag. Der wurde zunächst abgelehnt, dann aber doch wieder zugelassen und blieb bislang- bis heute - ohne Entscheidung, und das, obwohl seine Familie aufgrund seiner politischen Aktivitäten bereits vor zwei Jahren die Anerkennung auf Asyl erhielt. Deshalb hat Imam Jonas Dögüs am gestrigen Montag vor dem Bundesamt für Migration in Nürnberg einen Hungerstreik begonnen. Er hat dort sein Zelt aufgeschlagen und will solange bleiben, bis das Bundesamt endlich entscheidet. Radio Z aus Nürnberg sprach mit seinem Anwalt Thomas Wanie aus Rostock.



massives Sterben linker Buchläden? - "Linke Buchtage Berlin"
Radio Corax aus Halle (6:30)

Bücher...und dann auch noch gefüllt mit Theorien aus der Linken und Gesellschaftsentwürfen derselben... Das klingt auf den ersten Blick vielleicht nach eingestaubten, alten Antiquariaten, die sich einer unglaublichen Abstinenz an LeserInnen "erfreuen". Schaut man genauer hin, verbirgt sich dahinter mehr: An diesem Wochenende finden die "Linken Buchtage Berlin" statt. Und das schon zum fünften Mal - Was wiederum zeigt, dass es auf jeden Fall Interesse und Engagement rund ums Buchwurmen gibt. Auch in Zeiten von Glotze und Internet, oder gerade deswegen? um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, unterhielt dich Radio Corax aus Halle mit Jörn von den Berliner „Linken Buchtagen“.

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Verfolgt wegen Widerstand? Von Merkwürdigkeiten rund um Durchsuchungen angeblich Terrorverdächtiger ...
LORA in München (6:15)

Nach ähnlichen Schlagzeilen aus Hamburg und Bad Oldesloe in Schleswig Holstein in der letzten Woche wurden letzte Woche nun in Berlin 4 Objekte von der Polizei durchsucht – wegen des Verdachts gegenüber dort Wohnenden und Arbeitenden auf Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Der Rechtsanwalt eines Teils der so Beschuldigten erhebt nun gegen Polizei und Staatsschutz schwere Vorwürfe. So seien die Beschuldigten unter Umständen nur aufgrund legalen politischen Engagements und privater Zufallskontakte durchsucht und bespitzelt worden. LORA aus München wollte vom Kieler Rechtsanwalt Alexander Hoffmann zunächst wissen, was da eigentlich los war.

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Wie der Norden durch restriktive Patentregelungen den Kampf gegen Infektionskrankheiten im Süden behindert
Radioprojekt Onda aus Berlin (9:15)

Wenn von AIDS die Rede ist, geht es in erster Linie um Afrika, wo die Epidemie die mit Abstand meisten Opfer fordert. Aber auch in Lateinamerika breitet sich AIDS aus. Verantwortlich dafür sind die katholisch-konservative Sexualmoral, Machismus, Rassismus, sind Regierungen, die sich traditionell nicht um die Belange ihrer Bevölkerung kümmern. Die Bekämpfung von AIDS wie auch vieler anderer Krankheiten wird jedoch trotz vollmundiger Erklärungen seitens der Politik auch vom Norden behindert: Durch restriktive Patentgesetzgebungen, die im Rahmen von Freihandelsverträgen wie beispielsweise dem neoliberal motivierten amerikanischen CAFTA den Ländern des Südens aufgezwungen werden. Davon erzählen Guillermo Murrillo, AIDS-Aktivist aus Costa Rica und Tobias Luppe, Leiter der medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen.

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Das wars für heute, zip-fm bedankt sich fürs Interesse und: verabschiedet sich ... - bis morgen.