zip-fm vom 03.07.2007

ID 17880
 
FRN 17862: Nazi-Überfall in Mecklenburg-Vorpommern
FRN 17851: Medien(un)freiheit im Osten Europas
FRN 17849: Chilavert: Fabrik in Arbeiterselbstverwaltung
Audio
30:16 min, 14 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 03.07.2007 / 12:17

Dateizugriffe:

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich:
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: Anja Schöner
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 03.07.2007
keine Linzenz
Skript
Guten Tag zu zip-fm, dem politischen Infomagazin Freier Radios im deutschsprachigen Raum. Verantwortlich für die heutige Sendung ist Radio Dreyeckland Freiburg.

Wir beginnen mit der Übersicht:
Nazi-Überfall in Mecklenburg-Vorpommern
Medien(un)freiheit im Osten Europas
Und: Selbstbestimmt arbeiten in Argentinien

Thema 1:
Nach den Protesten gegen einen Naziladen in Rostock in der vergangenen Woche hat die NPD Mecklenburg-Vorpommern nun offenbar zu einem Rache-Feldzug aufgerufen. Am vergangenen Samstag, dem 30. Juni, kam es in Pölchow, einem Dorf wenige Kilometer vor Rostock, zu einem der übelsten Neonazi-Überfälle der letzten Wochen: Etwa 70 Menschen wollten an den Gegenveranstaltungen zu einem NPD-Aufmarsch teilnehmen und stiegen in Schwaan in den Zug Richtung Hansestadt. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich etwa 100 Neonazis in der Bahn. Zeugen machten unter ihnen auch die NPD-Landtagsabgeordneten Udo Pastörs, Stefan Köster und Tino Müller aus. Am Haltepunkt Pölchow starteten die Neonazis ihren offensichtlich gut vorbereiten Angriff. Sie sperrten Fluchtwege ab und drangen von mehreren Seiten in den Zug ein. Ein Rechter mit Militärmütze und Lederhandschuhen, der bereits mehrmals vor dem Neonazi-Laden in Rostock gesehen wurde, brüllte: "Jetzt seid ihr dran". Daraufhin zerschlugen die Neonazis mehrere Scheiben, zogen mit äußerster Brutalität ihre Opfer einzeln aus dem Zug, traten und prügelten mit Zaunlatten auf sie ein. Ein Mensch wurde über einen Zaun eine mehrere Meter tiefe Böschung hinuntergeworfen. Mehrere Personen wurden bewusstlos geschlagen und hatten nach dem Angriff Gedächtnislücken. Ein Kleinkind erlitt Schnittwunden durch die eingeschlagenen Scheiben. Auf dem Bahnsteig lagen ganze Büschel ausgerissener Haare der Opfer.
Welche Rolle spielte bei diesem brutalen Überfall die NPD, die mit 6 Abgeordneten im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern sitzt?
Judith von Radio Corax Halle hat mit Tim von Lobby über diese und andere Fragen gesproche. Der Verein Lobby ist ein Netzwerk für die Beratung von Opfern rechter Gewalt in Mecklenburg-Vorpommern.

Thema 2:
Sag mir etwas über die Medienfreiheit eines Landes, und ich sag dir, wie weit dieses Land in Hinblick auf Demokratie und Menschenrechte entwickelt ist. So oder so ähnlich funktioniert ja meist der Blick des Westens auf den Osten Europas. Was alles noch fehlt auf dem Weg zur ersehnten Freiheit, ist dann meist schnell aufgelistet. Möglichst noch per Rangliste und damit medienwirksam und leicht verständlich. Aber diese Methode verzerrt auch schnell die Realität. Wie schwer sich Medienfreiheit tatsächlich messen lässt, wird nur wenig reflektiert. Aufmerksam auf dieses Dilemma machen nun zwei JournalistInnen-Organisationen: Zum einen das 'Netzwerk Recherche' und zum anderen das 'Netzwerk für Osteuropaberichterstattung' n-ost. Diese beiden Organisationen haben eine Studie herausgegeben mit dem Titel: "Zwischen Propaganda und Kommerz - Medien(un)freiheit in Südost-, Mittelost- und Osteuropa". Stefan Tenner von Radio Corax Halle stellt sie uns vor.

Thema 3:
Arbeiten ohne Druck und Chef? Das wünschen sich gewiss viele, wenn´s denn überhaupt sein muss, das mit der Arbeit. Den Beschäftigten der Druckerei Chilavert in Argentinien ist es gelungen, zumindest einen Teil dieses Wunsches zu verwirklichen: Ihren Chef sind sie los und sie arbeiten seit 5 Jahren selbstbestimmt, als Kooperative. Den Druck sind sie hingegen nicht völlig losgeworden, schließlich gibt’s die kapitalistischen Rahmenbedingungen nach wie vor. Aber der Betrieb läuft eben doch völlig anders als früher.
Beschäftigte von Chilavert aus Argentinien sind im Moment in Europa unterwegs und stellen ihr Projekt der Arbeiterselbstverwaltung und auch ein Buch darüber vor. Heike Demmel von Radio Z Nürnberg sprach mit Ernesto Gonzalez von der Druckerei Chilavert u. a. darüber, wie alles begonnen hat. Damals vor 5 Jahren.

Damit sind wir wiedereinmal am Ende von zip-fm.
Über das Internet ist es möglich, diese Sendung sowie einzelne Beiträge anzuhören und/oder herunterzuladen. Die Adresse: www.freie-radios.net.
Verantwortlich für die heutige Ausgabe von zip-fm war heute Radio Dreyeckland Freiburg. Vielen Dank fürs Zuhören und bis morgen!