Müll in den Weltmeeren

ID 21695
 
AnhörenDownload
Ein Bericht über die Vermüllung unserer Meere, insbesondere durch Plastikabfall.
Audio
07:42 min, 7224 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 28.03.2008 / 08:54

Dateizugriffe: 1135

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Umwelt
Entstehung

AutorInnen: Jens Kock (Greenpeace München)
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 27.03.2008
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Anmod
Hätten Kolumbus und seine Männer ihre Lebensmittel schon in Plastiktüten aufbewahrt - die Reste davon würden sich wohl heute noch an Amerikas Stränden finden. Insofern hat die Menschheit noch Glück, dass Plastik sich erst seit dem vergangenen Jahrhundert so großer Beliebtheit erfreut. Es gibt wenige Zivilisationsprodukte, die sich so hartnäckig in den Stoffkreislauf einklinken. Plastik hält gut und gern ein halbes Jahrtausend, und obwohl es ein "organischer" Stoff ist, wird es auch zur toxischen Gefahr für Tier und Mensch. Nach Zahlen aus 2006 gehen jährlich mehr als eine Million Seevögel und 100.000 Meeressäugetiere und Schildkröten an den Überresten von Plastikmüll zugrunde. Die Tiere ersticken in Sechserpackträgern, strangulieren sich mit treibenden Netzresten oder verhungern, weil ihre Mägen mit Plastikteilen verstopft sind. Plastikmüll in den Ozeanen ist dabei kein ausschließliches Problem entlegener Entwicklungsländer oder des fernen Pazifik. Das Problem tritt auch in europäischen Gewässern auf wie z.B. dem Mittelmeer oder im Atlantik um die Kanarischen Inseln. Wie für die Eissturmvögel in der Nordsee ist der Plastikmüll auch für die Albatrosse vor Hawaii eine tödliche Falle.
Greenpeace hat auf seiner "SOS Weltmeer"-Tour im letzten Jahr auf ein besonderes Phänomen der globalen Verschmutzung der Meere aufmerksam machen: ein Strudel von der Größe Mitteleuropas, der durch die dort vorhandenen Meeresströmungen angetrieben wird. Und zwar ein Strudel aus Müll, der sich jahre- und jahrzehntelang im Meer dreht und die Tierwelt bedroht. Wie diese Bedrohung konkret aussieht und welche Maßnahmen die katastrophale Vermüllung der Weltmeere einschränken oder stoppen könnten, dazu haben wir mit Thilo Maack, Meeresexperte von Greenpeace Deutschland gesprochen. Wir fragten ihn am Anfang nach den wichtigsten Gründen für die Verschmutzung der Meere.

Interview 07:45

Abmod
Sie hörten ein Interview mit dem Meeresbiologen Thilo Maack von Greenpeace. Das Schicksal der Seevögel, die auf dem offenen Meer tödliche Mengen an Plastikmüll fressen, steht für den respektlosen Umgang mit dem in großen Teilen noch unbekannten Lebensraum Ozean. Die Vermüllung der Meere ist eines der vielen Probleme, die dringend gelöst werden müssen. Und einen Beitrag zur Lösung dafür haben wenige Städte und Länder mit dem Verbot von Plastiktüten bereits aufgegriffen. Als erste amerikanische Stadt hat San Francisco alle Plastiktüten aus ihren Supermärkten verbannt. Der Stadtrat der kalifornischen Metropole stimmte für ein Verbot in großen Lebensmittelläden und Drogeriemärkten, nachdem eine Absprache zur freiwilligen Reduzierung der Plastiktüten gescheitert war. Künftig sollen nur noch Stoff- und Papiertüten und andere biologisch abbaubare Produkte erlaubt sein. Schön wäre es, wenn zumindest andere Küstenstädte dem Vorbild von San Francisco folgen würden. Gerade die Plastiktüte ist ein einfach durch andere Mittel ersetzbarer Kunststoffartikel, ist im Grunde meist überflüssig und gelangt besonders leicht ins Meer. Allein in San Francisco werden in Zukunft 180 Millionen Plastiktüten pro Jahr nicht in den Müllkreislauf fließen.