zip-fm 15. April 2008

ID 21976
 
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Tibet: Emotionale EU-Reaktion? (21967); Besetztes Haus in Graz bleibt! (21968); Neue Feldbesetzungen (Gentechnik, Northeim, 21961)
Audio
30:44 min, 14 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 15.04.2008 / 11:35

Dateizugriffe: 222

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich:
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: ak/rdl
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 15.04.2008
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Hallo und herzlich willkommen zu zip-fm, heute von Radio Dreyeckland aus Freiburg mit folgenden drei Themen, bei denen das Thema „Besetzung“ zumindest irgendwie immer passt:

Zunächst nach Tibet: Von „Besetzung durch China“ fabulieren in diesem Zusammenhang so Manche von der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung bis hin zu naturreligiösen EsotherikerInnen. Doch – man mag über religiöse Führer denken wie man will – selbst der Dalai Lama will lediglich kulturelle Freiheiten. Eine besonnene Position von einem langjährigen Mitglied der hiesigen Friedensbewegung zu Beginn unserer heutigen Sendung.

Eindeutig hingegen besetzt ist so manches Haus seit vergangenem Wochenende, wir richten den Blick nach Graz, wo die Zeichen nicht schlecht stehen, dass aus einer Besetzung tatsächlich ein autonomes Kulturzentrum wird.

An zwei Standorten, in Gießen und Nürtingen, sind Forschungsversuche mit genveränderten Pflanzen nach Feldbesetzungen abgebrochen worden, und dies sind keine Einzelfälle. Während in anderen Regionen der Erde gentechnisch veränderte Pflanzen bereits massenhaft angebaut werden und hier dann pseudo-ökologisch korrekt als „Bio-Treibstoffe“ verkauft werden ist hierzulande die Akzeptanz verschwindend gering, Feld-Besetzungen genießen große Sympathie der Bevölkerung. Ein aktueller Blick Richtung Göttingen.

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Was haben Menschenrechte in Serbien, Medienfreiheit in Venezuela und - sagen wir - Atomtechnik im Iran miteinander zu tun? Man könnte sagen: Ihre Tauglichkeit für die alte Bildzeitungskampagne mit diesen fürchterlich verkürzten "Ein-Herz-für-Wenauchimmer"-Heckscheibenaufklebern. Die aktuelle Kampagne könnte da heißen: *Kein* Herz für China. Um es vorneweg zu sagen: Auch ichpersönlich habe zumindest schon so viel Erfahrung mit Staatsgewalt gemacht, dass sich mir auch beim Anblick chinesischer Knüppel die Nackenhaare stellen. Nur: Dieses global-mainstreamige Herz für Tibet lässt mich ... bestenfalls noch Kopfschütteln. Oder gemeiner am grün-akademischen Stammtisch gefragt: Warum ist baskischer Regionalismus böse, beim kroatischen "Amselfeld" kommt manfrau etwas ins straucheln, aber beim tibetanischen pseudo-Pazifismus ...
Nun gut, Radio Z aus Nürnberg fragte bei dem EU-Abgeordneten Der Linken und langjährigen Friedensaktivist Tobias Pflüger nach detaillierteren Einschätzungen nach.

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In rund 30 Städten weltweit sind am vergangenen Wochenende Häuser besetzt worden, wir richten exemplarisch einen Blick nach Österreich. Während eine Besetzung in Wien bereits wieder geräumt wurde wird in Graz derzeit offiziell verhandelt. Auch dort fordern Besetzer ein "offenes, selbst verwaltetes Kulturzentrum", für den gestrigen Montag hatte man Kulturstadtrat Wolfgang Riedler von der SP und Finanzstadtrat Gerhard Rüsch von der VP in das besetzte Haus in der Annenstraße 3 geladen. Die Grünen hatten sich mit der Realisierung des Kulturzentrums bereits solidarisch erklärt und es auch im schwarz-grünen Koalitionspakt festgeschrieben. Bürgermeister Siegfried Nagl meint lediglich, er wolle sich nicht erpressen lassen.
Das Freie Radio Helsiniki aus Graz führte ein Gespräch mit einem der Besetzer.

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Es weht ein neuer Wind über den Feldern. Vor einem Jahr waren es noch quasi kriminelle Akte- heute ist es eher ein gesellschaftliches Phänomen: Die Feldbesetzungen. Dort, wo genmanipuliertes Material ausgesät wird, dort sind immer öfter auch Anti-Gentechnik-Aktionen zu finden. So wurden innerhalb der letzten 2 Wochen ein Feld der Uni Gießen und wenige Tage später eines der Hochschule Nürtingen in Oberboihingen besetzt, in Oberboihingen sogar mit dem Ergebnis, daß die Fachhochschule Nürtingen kurz darauf erklärte für die nächsten 5 Jahre keine Freisetzungs-Experimente mehr durchzuführen. Die Saatgut-Konzerne jammern bereits und fordern „Rückendeckung durch die Politik“, die FDP will die Polizei schicken und die Saatgutfirma KWS will künftig heimlich aussäen: sie fordert vor dem Hintergrund der Proteste aus der Bevölkerung eine Abschaffung der öffentlich einsehbaren Standortregister.

Seit Samstag nun ist auch ein Feld oberhalb von Göttingen besetzt. Ein Beitrag von Radio Corax aus Halle.

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Das wars für heute hier bei zip-fm, herzlichen Dank fürs Zuhören und bis morgen.