Rede gegen Bienenvergiftung (Axel Mayer, BUND)

ID 23841
 
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Am 28. August fand vor dem Regierungspräsidium (RP)in Freiburg eine Kundgebung von Imkern und Umweltschützern gegen Bienenvergiftung statt. Anlaß war das APIMONDIA-Meeting von Bienenkundlern aus 20 Ländern im RP-Gebäude über Bienenkrankheiten und CCD.
Audio
07:35 min, 7113 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 29.08.2008 / 00:52

Dateizugriffe: 841

Klassifizierung

Beitragsart: Rohmaterial
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Umwelt, Wirtschaft/Soziales, Andere
Entstehung

AutorInnen: mirko
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 29.08.2008
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Imker, Umweltschützer, Naturschützer, Trinkwassertrinker und Honigesser,

Warum sind wir heute hier?

Das Bienensterben geht uns alle an / Doch Bienensterben ist das falsche Wort

Sterben müssen irgendwann alle Bienen

Es geht nicht ums Bienensterben / Es geht um die Bienenvergiftung


Und es geht nicht nur um die Vergiftung der Honigbienen.

Es geht auch um die Vergiftung der Wildinsekten und der Wildbienen.

Die Bienenvergifter haben einen Namen: Verantwortlich für die Saatgutbeize ist die Firma Bayer.

In der Zeit in der hier am Oberrhein Millionen von Bienen starben, hab ich mal Fernsehen geschaut


Was lief in der ZDF Werbung?: Ein Bayer Werbefilm

Die Bienen sterben am Bayer Gift und Bayer wirbt für sich


Was war der Inhalt der Werbung?

Bayer: Science for a better life.

Bayer ist gutes Leben / Bayer ist tolle Umwelt / Bayer ist guter Sex


Die Bienen sterben und die Bienenvergifter machen Greenwash:

Sie basteln sich ein grünes Image


Was lassen wir uns eigentlich alles gefallen?

Vor 15 Jahren wären in Freiburg bei einer solchen Umweltvergiftung noch 5000 Leute auf die Strasse gegangen


Und heute?

Wir erleben eine zutiefst befriedete Umweltbewegung in ihrer Ökokuschelecke


Ich sage nur:

Friede, Freude, Ökohauptstadt / Es genügt nicht in einer GREEN City zu wohnen


Wir müssen uns wieder stärker engagieren

-Gegen die schleichende Vergiftung der Umwelt

-für eine nachhaltige umwelt- bienen und damit menschenfreundliche Landwirtschaft

-Gegen Greenwash


Die Bienenvergiftung und die verfehlte Bekämpfung des Maiswurzelbohrers sind ein Thema

Die Bekämpfung des Maiswurzelbohres: Eine Geschichte von Pleiten Pech und Pannen

“Erster Maiswurzelbohrer” Jahr 2003 im Elsass

Hubschrauber versprühen 1,5 Tonnen des Gifts "Karate"

Fische sterben in Gartenteichen


danach: gigantische chemische Abwehrschlacht am Rhein

Im Jahr 2007 werden die ersten Exemplare des Maiswurzelbohrers auf der badischen Rheinseite entdeckt

Bekämfung mit Insektengift Biscaya


Biscaya wurde erst in einem Notverfahren am 31.7.2007 für den Einsatz gegen den Maiswurzelbohrer zugelassen. Es gibt ein Verbot des menschlichen Verzehrs bei drei Spritzungen.


Wichtig:
es geht heute hier nicht nur um die Bienen / Es geht immer auch um die Menschen


Die Bienenvergiftung in diesem Frühsommer war der negative Höhepunkt der Entwicklung

Im Elsass in Battenheim wurde vor wenigen Tagen wieder ein einzelner Maiswurzelfiesling gefunden.

Und wieder läuft eine riesige Vergiftungsaktion

Die Chemieindustrie verdient / Mensch und Natur leiden


Der Maiswurzelbohrer lässt sich nicht mehr ausrotten

Er lässt sich sehr erfolgreich mit Fruchtfolgen zurückdrängen


das ist keine grüne Theorie

das ist die landwirtschaftliche Praxis in der Schweiz

das sagen auch die Wissenschaftler in Deutschland


Der BUND fordert:

Die dumme umweltfeindlich-chemieindustriefreundliche EU Quarantäneverordnung muss fallen


Ich habe es gesagt:

Mensch und Natur leidet

Die Chemieindustrie verdient


Die Pflanzenschutz-Industrie in Deutschland blickt auf ein gutes Geschäftsjahr zurück,

Der Inlandsumsatz der Mitgliedsfirmen stieg 2007 gegenüber dem Vorjahr um fast 11 Prozent auf 1,23 Milliarden Euro, die abgesetzte Giftmenge um rund neun Prozent auf 32.213 Tonnen.

Weltweit wird die chemische Keule wieder hemmungslos geschwungen.

Global wurden im Jahr 2007 Pestizide im Wert von rund 33,2 Milliarden Dollar verkauft, 7,8 Prozent mehr als 2006. Die Pestizidumsätze der weltgrößten Agrochemie-Konzerne stiegen in diesem Zeitraum zwischen 8 und 15 Prozent

„Das Geschäft mit Pestiziden macht wieder Spaß", findet Hans Theo Jachmann, Deutschland-Chef von Syngenta, der weltweiten Nummer 2 des Pestizidmarktes, in der Tageszeitung „Die Welt“.

Uns machen diese giftigen Geschäfte keinen Spass

In Baden-Württemberg haben wir manchmal den Eindruck

die Landwirtschaftspolitik des Landes wird nicht im Landwirtschaftsministerium bei Herrn Hauk gemacht

Die Landwirtschaftspolitik wird bei Bayer und Co. gemacht


Herr Minister Hauk:

Lösen sie sich endlich aus der Abhängigkeit der Agrochemielobby!


Sie vereten nicht nur die Großagrarier sondern auch die Imker


Wir erwarten von Ihnen, dass Sie das Beizen von Saatgut mit Poncho und ähnlichen Giften und das Spritzen dieser Mittel in Baden-Württemberg verbieten -

das Pflanzenschutzgesetz gibt den Ländern die Möglichkeit dazu


Liebe Freundinnen und Freunde,

liebe Imker, Umweltschützer, Naturschützer, Trinkwassertrinker und Honigesser,


Die Bienenvergiftung war die Spitze des Eisbergs der Umweltbelastung mit Agrargiften.


Es ist gut und wichtig Bioprodukte zu kaufen / Der Rückzug in die Kuschelbioecke aber ist verkehrt


Wir müssen uns auch um die konventionelle Landwirtschaft

kümmern


Darum sagt der BUND:

-Nein zur Bienenvergiftung

-Nein zu einer idiotischen EU Quarantäneverordnung

-Ja, zu einer umweltfreundliche nachhaltigen Landwirtschaft

Ich danke Euch
Axel Mayer / BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein

Kommentare
02.09.2008 / 12:57 theo,
gesendet am 29.8.2008 zwischen 19.10-20.00 im Magazin
danke