zip-fm 21. Oktober 2008

ID 24606
 
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Finanzmarktstabilisierungsgesetz 24565 + Kynsast/Gysi Buta / "Bio"-Rohstoffe 24600 / Polizeigesetz Bawü 24579 / Windkraftpionier 24584 gekürzt
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30:01 min, 17 MB, mp3
mp3, 80 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 21.10.2008 / 12:42

Dateizugriffe: 474

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich:
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: ak/rdl
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 21.10.2008
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Hallo und herzlich willkommen – die heutige Ausgabe von zip-fm kommt von Radio Dreyeckland aus Freiburg mit folgenden Themen:

Zu Beginn zum Finanzmarktstabilisierungsgesetz vom vergangenen Freitag – unausweichlich (sagen die einen) oder ein gigantischer Blankoscheck an die Banken? Das sagen die anderen.
Die sogenannten Biorohstoffe galten eine Zeitlang als Lösung der globalen Energiekrise – Proteste etwa in Kolumbien zeigen, dass sie keines Wegs wirklich als Lösung taugen.
Wenig erfreulich: Das neue Polizeigesetz in Baden-Württemberg, auch wenn es einige Wermutstropfen enthält.
Und durchaus erfreulich: Der Blick in eine allgäuer Gemeinde, die ihren Strom selbst erzeugt.

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Zum Lehrstück in Sachen parlamentarischer Demokratie taugt sie mittlerweile schon, diese aktuelle Bankenkrise. Zum Lehrstück in Sachen Kapitalismus und Krise natürlich schon längst, das pfeifen die Spatzen von den Dächern genauso wie die Diskussionspartner bei Anne Will vergangenen Sonntag. Wirklich erstaunlich, wie salonfähig Kapitalismus-Kritik mittlerweile geworden ist. Vergangenen Freitag etwa bei der Eilentscheidung im Bundestag. Eine historische Debatte gemessen an der Tragweite der Entscheidung, eine Debatte, die es sich in der Tat lohnte anzuschauen. Die Grüne Realo-Frau Kynast echauffierte sich beispielsweise wiederholt mit den Worten:

O-Ton Kynast

Detailreich und inhaltlich durchaus erhellend Gregor Gysi:

O-Ton Gysi

Was ist – bei so viel rhetorischer Kapitalismuskritik – denn nun entschieden worden vergangenen Freitag im deutschen Bundestag? Die unfassbare Summe von rund 500 Milliarden Euro soll den Banken bei Bedarf über den Tisch geschoben werden. Warum eine solch gigantische Intervention? Übrigens nicht nur des deutschen Staates, wo wir seit Jahren gequält werden mit der trivialen Parole, dass das das Primat von Wirtschaft und Markt unumstößlich sein müsse. Entsinnen wir uns noch der geifernden FAZ- bis TAZ-Artikel, als – beispielsweise – in Venezuela eine große Bank verstaatlicht wurde? Und was ist jetzt hier und heute?
Radio Unerhört aus Marburg hat zu diesem Thema mit Kai Eicker-Wolf gesprochen, er ist Mitarbeiter der Abteilung Wirtschafts- und Strukturpolitik beim DGB Hessen-Thüringen.

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In Kolumbien werden Unmengen von Pflanzen für Biotreibstoffe angebaut. Das raubt – diese Problemstellung ist mittlerweile hinlänglich bekannt - der indigenen Bevölkerung Land und den Menschen ihre Lebensmittel. In vielen Regionen der Welt protestieren Menschen mittlerweile gegen den Anbau solcher Agro-Rohstoffe, in Kolumbien etwa die indigene Bevölkerung und auch Verterter der afrokolumbianischen Gemeinschaft. Die Polizei geht dort gewaltsam gegen die friedlichen Proteste vor und hat schon mehrere Menschen erschossen. Lucia Vasella und Cheyenne Mackay vom Freien Radio Rabe aus Bern sprachen mit einem Berater einer indigenen Gruppe der Regio Cauca.

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Ein neues Landespolizeigesetz steht in Baden-Württemberg in Haus und mit ihm zahlreiche Regelungen hinsichtlich zahlreicher Formen der Überwachung. Ein großes Thema im Vorfeld war die sogennante Online-Durchsuchung, also die heimliche Ausspionierung von Privat-Computern mittels Trojanern. Das ist nun erstmal vom Tisch, dennoch wird in der 2. Lesung des Gesetzes weiter von massiven Eingriffen in die Privatsphäre der BürgerInnen die Rede sein. Über die polizeiliche Speicherung von Daten, die automatische Kennzeichenkontrolle und die ausgeweitete Videoüberwachung sprach Radio Dreyeckland aus Freiburg mit Peter Zimmermann, dem baden-württembergischen Landesdatenschutzbeauftragten.

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Eine kleine Allgäuer Gemeinde schreibt derzeit Geschichte. Und zwar energiepolitisch. Sie macht sich beim Stromverbrauch nämlich von steigenden Energiepreisen unabhängig - durch konsequente Nutzung von Windenergie.
Fährt man durch die Ortschaft Wildpoldsried dann fallen einem die blau funkelnden Solarzellen auf den Hausdächern auf. Die Dorfzentralheizung verbrennt Holzpellets und versorgt unter anderem Rathaus, Schule und Dorfsaal mit Wärme. Auf den umliegenden Bergrücken treibt der Wind High-Tech-Windmühlen an und produziert doppelt so viel Strom, wie die Gemeinde mit ihren 2.500 Einwohnern braucht. Das Gesamtkonzept macht Wildpoldsried faktisch unabhängig vom weltweit gezockten Strommarkt.

Triebfeder des Ganzen - zumindest was die Windenergie betrifft - ist Wendelin Einsiedler. Mit seinem Bruder bewirtschaftet er 65 Hektar Land und hat 65 Milchkühe im Stall stehen. 4 Jahre Überzeugungsarbeit hat es ihn gekostet, bis im Jahr 2000 die ersten zwei von heute 9 Windkraftanlagen in Betrieb gingen. Viel Gegenwind gab es damals .....

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Das wars für heute mit zip-fm, herzlichen Dank fürs zuhören und ... bis morgen.