zip-fm 28. September 2008

ID 24689
 
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1. Castor Transportstrecke 24667 / 2. Energiestrategien statt Pumpspeicher 24660 / 3. big brother awards 2008 / 24682 / 4. Global Europe 24685
Audio
29:09 min, 20 MB, mp3
mp3, 96 kbit/s, Mono (48000 kHz)
Upload vom 28.10.2008 / 20:52

Dateizugriffe: 219

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich:
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: ak/rdl
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 28.10.2008
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Hallo und herzlich willkommen zu zip-fm heute von Radio Dreyeckland aus Freiburg. Folgende Themen gibt’s in der nächsten halben Stunde:

Der Castor soll rollen in gut einer Woche, Anti-Atom-AktivistInnen machen sich ebenfalls auf den Weg.
Ohne Atom brauchts grundlegend anders aufgebaute Stromnetze – ein Hintergrundgespräch.
Die Big-Brother-Awards wurden letzten Freitag vergeben, Negativpreise für allzudreiste Datenschnüffler.
Global Europe, ein neues Wirtschafts-Partnerschaftsabkommen der EU – Auswirkungen am Beispiel Sambia.

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Der November naht und mit ihm der nächste Atomtransport ins norddeutsche Wendland. Für viele Menschen ist nicht zuletzt durch den Skandal um das dramatisch undichte Atommülllager Asse II nun endgültig klar, auf welch tönernen Füßen das Gerede um die Eignungsfähigkeit des Salzstocks in Gorleben steht. Davon unbeirrt, will die Atomlobby Gorleben als sogenanntes "Endlager" politisch durchsetzen.
Dagegen gibt es gute Gründe, wieder aktiv zu werden. Um die „Renaissance der Atomkraft“ verhindern zu können, brauchts eine Renaissance der Anti-Atom-Bewegung. Am Samstag in einer Woche, am 8. November, findet in Gorleben die bundesweite Anti-Atom-Demonstration statt, was ansonsten bundesweit geplant ist nun in einem Gespräch, das das Freie Sender Kombinat aus Hamburg geführt hat.

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Neulich am WG-Tisch: Der eine erzählt von seiner Photovoltaik-Anlage, die andere begeistert von tausenden Windrädern in Schleswig-Holstein, die das Bundesland zu über 30% mit Ökostrom versorgen. Nur der bedenkentragende Physiker am Tisch trübte die Stimmung: Was, so gab er zu bedenken, wenn weder Wind weht noch die Sonne scheint? Dann – so seine Überlegung – brauchts weitere Kraftwerke und vor allem gigantische Übertragungsleitungen, um Strom werweißwoher zu importieren. Und in der Tat, bei der heutigen Kraftwerks-Installation hierzulande wäre das so. Als Lösung gibt es zwar Pumpspeicherwerke, die überschüssigen Strom abfangen und die beispielsweise auch dann innerhalb von Sekunden starten können, wenn etwa ein Industriebetrieb anfängt zu produzieren. _Ein_ solches Pumpspeicher-Kraftwerk liegt oberhalb von Freiburg im Schwarzwald, der Schluchsee. Dessen Spiegel steigt und fällt regelmäßig, je nachdem ob gerade Rheinwasser nach oben gepumpt oder Wasser aus dem See durch die Turbinen nach unten geleitet wird. Die Lösung für ein Stromnetz ohne Atom und Castortransporte und riesige Kohlekraftwerke müsste allerdings grundlegend anders aussehen. Hierzu sprach Radio Dreyeckland mit dem Geowissenschaftler Bernward Janzing, beide aus Freiburg..

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Letzten Freitag wurden in Bielefeld die diesjährigen "Big Brother Awards" verliehen. Mit diesen Negativpreisen werden seit nun acht Jahren auch hierzulande die gröbsten Vergehen gegen Datenschutz und Privatsphäre bei Staat und Wirtschaft ausgezeichnet. Wie in den letzten Jahren auch fand sich ein breit gefächertes Publikum ein, das Freie Radio Flora aus Hannover hat die Preisverleihung beobachtet.

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Der Kampf um die Köpfe der Menschen ist schon immer einer der spannendsten – der Kampf um die Akzeptanz des Neoliberalismus einer der erfolgreichsten. Hand aufs Herz: Handelshemmnis oder gar Zoll? Klingt garnicht gut. Verstaatlichung? Der Muff der DDR-Staatsökonomie. Tobin-Steuer? Versteht kein Mensch und wer will schon Steuern! Dass aber freier Markt üblicherweise der Markt der Starken ist und Gesetze und Regeln bisweilen genau dazu da sein könnten, um auf politischer Ebene die Macht der ökonomisch starken zu begrenzen – diese Grundidee wurde von pfiffigen Propaganda-, pardon: Marketing-Fachleuten seit Jahren mit dem Bannfluch des marktfeindlichen Bremsens belegt. Allein: Wer sich ab und an einen Ruck gibt und auch mal in Wirtschaftsseiten sein-ihrer Tageszeitung blättert merkt, dass die – sagen wir mal - „FDP-Ideologen“ gerade garkein gutes „Standing“ haben. Kein Problem, war ja auch nur ein Spiel, das mit den weltweit deregulierten Märkten der Global Player.
Interessant, wie sich die Menschenrechtsorganisation FIAN hier positioniert im Hinblick auf die aktuelle EU-Handelsstrategie „Global Europe“ - im Gespräch mit dem Freien Radio Wüste Welle aus Tübingen.

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Das wars für heute hier bei zip-fm, herzlichen Dank fürs zuhören und bis morgen!