Schiffsflotte des "Free Gaza Movement" in der Kritik

ID 34366
 
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Am Montag stürmte das israelische Militär sechs Schiffe des "Free Gaza Movement", kurz vor der israelischen Küste, aber in internationalen Gewässern. An der Aktion hagelt es international Kritik, eine unabhängige Untersuchung wurde gefordert, der Sicherheitsrat und Menschenrechtsrat wurden eilig einberufen und verurteilten den Militäreinsatz. An Bord des gewaltsam aufgebrachten Schiffes "Mavi Marmara" waren auch Mitglieder des IPPNW, der "Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung". Wir konfrontierten ihn heute nachmittag mit Kritik an ihrer Aktion.
Audio
08:46 min, 12 MB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 02.06.2010 / 18:25

Dateizugriffe: 129

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Internationales, Politik/Info
Serie: zip-fm - Einzelbeitrag
Entstehung

AutorInnen: Heike Demmel
Radio: RadioZ, Nürnberg im www
Produktionsdatum: 02.06.2010
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
ANMOD:
Nach wie vor steht die israelische Militäraktion vom Montag auf 6 Schiffe mit Hilfsgütern in der Kritik. Bei ihr sind mindestens 9 Menschen getötet worden.
Für eine unabhängige Untersuchung sprach sich US-Präsident Obama aus.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte gestern erneut die Aufhebung der Blockade des Gazastreifens und fügte hinzu: "Die Blockade ist schuld an dem blutigen Einsatz vom Montag gegen die Aktivisten im Mittelmeer".
Der israelische UN-Botschafter Daniel Carmon dagegen bezeichnete den Angriff auf den Hilfskonvoi als eine "vorbeugende Maßnahme". Die israelische Armee räumte mittlerweile Fehler bei der Aktion ein. Doch eine Entschuldigung blieb aus: Man habe sich selbst verteidigt, so Vizeaußenminister Danny Ajalon.
Israel will seine Seeblockade des Gazastreifens auch künftig militärisch durchsetzen. Der israelische Vizeverteidigungsminister Matan Vilnai sagte, sein Land werde es keinem Schiff erlauben, Gaza anzusteuern und "eine Terroristenbasis" zu versorgen, die das "Herz Israels bedroht".
Heute morgen hat Israel mit der Abschiebung der rund 600 inhaftierten Gaza-Aktivisten begonnen. Ein Großteil ist mittlerweile außer Landes. Zunächst hatte es geheißen, die Häftlinge sollten vor Gericht gestellt werden, falls sie sich nicht identifizieren und einer Ausweisung zustimmen.
In Israel selbst sind die Reaktionen zwiegespalten. Viele Medien heben hervor, dass die israelischen Soldaten mit Stuhlbeinen, Metallstangen und Schleudern empfangen worden seien. Aber sie fragen auch: "Warum nur sind wir in diese Falle gelaufen?", von einem Fiasko ist vielfach die Rede und von einer Stärkung der Hamas. Auch Stimmen, die einen Rücktritt von Verteidigungsminister Ehud Barak fordern, werden laut.
Doch nicht nur das Vorgehen des israelischen Militärs steht in der Kritik, sondern auch die Aktion des "Free Gaza Movement". Heike Demmel sprach dazu mit Angelika Wilmen, Pressesprecherin des IPPNW, der sich an der "Solidaritätsflotte" beteiligt hat.


ABMOD:
Ungeachtet der israelischen Militäraktion vom Montag bleibt ein weiteres Schiff der "Free Gaza Movement" auf seinem Kurs in die selbe Region. "Wir sind entschlossener denn je, unsere Mission fortzusetzen", sagte ein Besatzungsmitglied der "MV Rachel Corrie", am heute dem irischen Sender RTE. Er rechne damit, dass das Schiff am Freitagabend oder Samstagmorgen die Stelle erreichen werde, an der am Montag das israelische Militär den internationalen Konvoi aufgebracht hatte.
Ein Ende der Auseinandersetzungen ist also kaum in Sicht.

Kommentare
03.06.2010 / 09:21 Medienini. MZ/WI Radio Quer, Tina, Radio Quer, Mainz/Wiesbaden
Übernommen für zip-fm 03.06.
gezipt
 
03.06.2010 / 10:07 theo,
gesendet 2.6.2010 zw. 21.30-22.00 in - siehe Text+Titel
danke, gesendet in "Aus der Arbeits- und aus anderen Welten"
 
03.06.2010 / 10:26 Morgenradio 3.6.2010, Radio Dreyeckland, Freiburg
gesendet
DANKE!
 
03.06.2010 / 10:43 Nico, Radio Corax, Halle
gesendet
im morgenmagazin heute. grazie
 
04.06.2010 / 11:17 kmm, Radio Dreyeckland, Freiburg
Schuld - am Blutvergiessen - sind die Organisatoren?....
... Oder wie verstehe ich deine Nachfrage richtig "Sie haben das Schiff gesendet".
 
06.06.2010 / 22:18 heike, Radio Z, Nürnberg
die schuld ...?
ich denke, mein erster satz macht klar, dass ich die israelische militäraktion verurteile. doch den IPPNW mit der kritik an der flotte und strittigen fragen zu konfrontieren halte ich für sinnvoll - gibt übrigens auch die möglichkeit zur rechtfertigung bzw. richtigstellung. ein kritisches nachhaken ist nicht gleichzusetzen mit jemand die schuld geben. bei der letzten nachfrage hätte ja auch etwas kommen können wie: "aber der israelische staat hat mit der blockade gazas hilfslieferungen erst nötig gemacht" oder ähnliches...
 
07.06.2010 / 00:38 Dr. Ind., Querfunk, Karlsruhe
an "kmm"
"Schuld" sind vielleicht nicht primär die Organisatoren, schuld an der Eskalation sind aber jene durchgeknallten Islamisten, die sich - wie in etlichen Presseberichten zu hören war - schon im Vorfeld als "Märtyrer" zur Aktion verabschiedet haben (und die man dennoch mit an Bord genommen hat; die vielleicht sogar treibende Kraft waren). Die haben die IDF nach deren Entern des Schiffs nach Kräften provoziert, ist ja kein Geheimnis.