Anmod “Patente auf Lebensmittel”

“Wer hat's erfunden?” fragt der Schweizer in der Ricola-Werbung. Und jeder weiss die Antwort, so einfach ist sie in der Werbung. Doch in der realen Welt ist das oft nicht der Fall, obwohl diese Frage nach dem Erfinder auch hier große Bedeutung hat. Ständig haben wir mit Dingen zu tun, die jemand mit viel Arbeit entwickelt hat. Forschung kostet Geld, und wieviel mit ihrem Ergebnis verdient wird kann man nicht vorhersagen. Um Unternehmen zu unterstützen, die in neue und innovative Produkte investieren, gibt es Patente. Aber was ist eine Erfindung und wer hat sie wirklich gemacht? Diese Fragen beschäftigen Heerscharen von Patentanwälten und Richtern. Schon lange haben große Firmen erkannt, dass sich viel Geld mit Patenten machen lässt. Der Saatgutmittelkonzern Monsanto beispielsweise gibt für seine Patentanwälte ähnlich viel Geld aus wie für seine Forscher. Große Konzerne haben mehr Geld, also auch mehr Geld für Patentanwälte. Letztlich entscheiden die Patentämter ob bestimmte Firmen Monopole einnehmen und den Markt beherrschen können.

Für die Lebensmittelindustrie gab es am Europäischen Patentamt im letzen Jahr eine wichtige Entscheidung: Das Amt stoppte einen Patentantrag, in dem das Saatgut, die Pflanzen und die essbaren Teile von Brokkoli patentiert werden sollten. Doch wie geht das überhaupt: Eine Pflanze wie Brokkoli zu patentieren? Inwiefern kann Brokkoli eine Erfindung sein? Darüber sprachen wir mit Christoph Then, Berater für Biotechnologie bei Greenpeace, und Koordinator der Kampagne “Keine Patente auf Saatgut”.