zip 18. 11. 2003

ID 5475
 
„Die Wölfe“ in Erlangen aufgeführt (ab min 1)
Linke Literaturmesse in Nürnberg (ab min 5)
Repression gegen Castor-GegnerInnen (ab 13)
Wochenrückblick (ab 22)
Audio
27:22 min, 13 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 18.11.2003 / 11:44

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Klassifizierung

Beitragsart: Anderes
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: ak/rdl
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 18.11.2003
keine Linzenz
Skript
Hallo und herzlich willkommen zu zip-fm. Heute mit Aus- und Rückblicken, internationalistischen und Beiträgen über hier und heute. Im Einzelnen:

Nun doch: Das NS-Stück „Die Wölfe“ in Erlangen aufgeführt
Zum achten Mal: Die linke Literaturmesse in Nürnberg
Nicht zum ersten Mal: Repression gegen Castor-GegnerInnen – und:
– auch diese Woche -: der Wochenrückblick auf die zurückliegenden Tage.

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Beginnen wir mit einem Blick nach Erlangen, ins Theater dort. Premiere des NS-Stücks "Die Wölfe" von Hans Rehberg. Zeitgleich - am Sonntagabend - rund 100 Menschen vor dem Theater; in gehöriger Entfernung, so die Auflage der Polizei. Auf Transparenten stand "Keine Bühne für den Nazi Rehberg" und "Kein brauner Schrott in Erlangen". Die GegnerInnen halten das 1944 uraufgeführte Drama des damaligen NSDAP-Mitglieds Hans Rehberg für ein Durchhaltestück im Zweiten Weltkrieg. Das Theater dagegen will mit der Inszenierung die NS-Propaganda entlarven. Ob's dazu tatsächlich neuinszenierte Theaterstücke braucht, die – nebenbeibemerkt – auch von Theaterwissenschaftlern mit Rang und Namen als selten dümmlich bezeichnet werden? Wie immer, reichlich Prominenz saß vergangenen Sonntag im Erlanger Parkett, zahlreich vertreten auch die „Freunde und FreundInnen der Erlanger Bühne“, sie wollten unbedingt das Recht "Ihres" Theaters verteidigen, das Stück aufzuführen.
Vor dem Theater, wie gesagt, die "Initiative gegen Nazipropaganda auf der Bühne“. Einer von ihnen: Hans Hermann-Hann:

O-Ton Hann 0:34 ff.

Die Wölfe als – wie manche argumentieren - „hervorragendes Dokumentationsmaterial“? Holk Freytag, Intendant des Staatsschauspiels Dresden und Vorsitzender der Intendantengruppe beim Deutschen Bühnenverein, sah das in der Diskussion ganz anders. Sein vernichtendes Urteil:
O-Ton Freitag 6:00 ff.

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Wir bleiben in Franken, von Erlangen nach Nürnberg:

O-Ton Jingle Lit-Messe

"Vielleicht zum ersten Mal seit 1968 ff. zeichnet sich am Horizont wieder eine weltumspannende Bewegung ab, die in wechselseitigem Austausch an einer gemeinsamen Debatte um alternative Gesellschaftsentwürfe und Formen der Emanzipation arbeitet, an einer Vernetzung der Widerständigkeiten". So heißt es in der Einleitung von "Radikal Global", einem diskursfreudigen Sammelband der BUKO, der Bundeskoordination Internationalismus. BUKO ist seit Ende der siebziger Jahre ein Zusammenschluss von derzeit rund 150 Dritte-Welt-Gruppen und internationalistischen Basisinitiativen in der BRD.
Neben der Kritik an der Linken trieb die Herausgeber offenbar auch unbändiger Optimismus. Einer von ihnen: Moe Hierlmeier. Er stellt das Buch im Rahmen der Linken Literaturmesse zur Diskussion. Doch - dem optimistischen Vorwort zum Trotz: Ist die globalisierungskritische Bewegung nicht in Wirklichkeit bereits auf dem absteigenden Ast? - fragt Radio Z aus Nürnberg.

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Wenns um den Castor geht und darum, Atomtransporte nicht nur zu diskutieren sondern sich ihnen in den Weg zu stellen, dann richten sich die Blicke nach Gorleben, Lüchow oder Laase. Mit recht, denn die Bevölkerung dort tritt am entschiedensten auf gegen die Atomlobby. Und dennoch: Bei dem Transport der zurückliegenden Tage wurde der Castor mehrfach aufgehalten. Bereits in Frankreich ketteten sich am Mittag Umweltschützer an die Schienen und hinderten den Zug rund zwei Stunden an der Weiterreise. Die folgende Fahrt verlief zunächst ohne Zwischenfälle, bis sich am Abend zwei Aktivisten in Süddeutschland im Landkreis Heilbronn in einem Metallrohr an die Schienen ketteten. Zwischen Siglingen und Züttlingen brachten sie den Transport zum Stillstand. Erst nach zweistündigem Zwangstopp gegen 23 Uhr konnte der Zug seine Fahrt in Richtung Niedersachsen fortsetzen. Zehn Aktivisten wurden nach Angaben des Bundesgrenzschutzes in Gewahrsam genommen.

Bermudafunk Mannheim sprach mit einem über die zu erwartenden Prozesse infolge der erfolgreichen Ankettaktion.


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Seit gut eineinhalb Jahren sind sie nun in Irak, die Truppen der USA. Wie verhalten sie sich? Und... - wie hälts die CDU mit ihrem Antisemiten Homann? Kommentare hierzu im Wochenrückblick von Radio Z aus Nürnberg.

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Das war's für heute, zip-fm gibt's morgen wieder, Infos zur vorhin vorgestellten linken Literaturmesse unter www.linke-literaturmesse.org
Infos über unsere Sendung unter www.zip-fm.de. Euch noch 'n schön' Tag!

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Foto von Demo gegen Wölfe in Erlangen:
http://www.frankenpost.de/nachrichten/re...