zip-fm 4. Mai 2004

ID 6745
 
- Die evangelische Kirche in Bayern spricht sich gegen Ausreisezentren aus, Bayerns Innenminister Beckstein will dran festhalten.
- Stammtischparolen rings um die EU-Erweiterung - ein Blick ins polnische Wroclaw
- Anfang Juni steigt das zweite Austrian Socialforum - ein Blick nach Wien
- und zum Schluß ein musikalisch-umrahmter Abgesang auf Olympia in Leipzig
Audio
29:57 min, 14 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 04.05.2004 / 11:39

Dateizugriffe:

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: ak/rdl
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 04.05.2004
keine Linzenz
Skript
Hallo und herzlich willkommen zu unsrer heutigen Sendung, folgende Themen stehen auf unserem Programm:

- Die evangelische Kirche in Bayern spricht sich gegen Ausreisezentren aus, Bayerns Innenminister Beckstein will dran festhalten.
- Stammtischparolen rings um die EU-Erweiterung - ein Blick ins polnische Wroclaw
- Anfang Juni steigt das zweite Austrian Socialforum - ein Blick nach Wien
- und zum Schluß ein musikalisch-umrahmter Abgesang auf Olympia in Leipzig

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Am 25. März beschloss die Landessynode der evangelischen Kirche in Bayern die Aufforderung an die Staatsregierung, <b> ... das Ausreisezentrum in Fürth zu schließen und auf die Errichtung weiterer Ausreisezentren zu verzichten. </b> Der Bayerische Flüchtlingsrat und die Menschenrechtsorganisation res publica, die sich beide vehement für die Schließung der Abschiebelager in Bayern einsetzen, begrüßten diesen Beschluss. Sie werten die Entscheidung der Landessynode als deutliches Signal der gesellschaftlichen Mitte, die menschenunwürdige Behandlung von Flüchtlingen in Abschiebelagern zu stoppen.

Der bayerische Innenminister Günther Beckstein, selbst Mitglied der Synode, fand die Entscheidung des obersten evangelischen Gremiums hingegen nicht so klasse. Er werde weiter an den Ausreisezentren festhalten, ließ er verlauten. Im Anschluss an ein Strategietreffen zum Thema Abschiebelager fragte LoRa in München Alexander Thal von res publica zunächst, was ein Ausreisezentrum ist.

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Die EU-Erweiterung bringt politische und ökonomische Euphorie mit sich in Kreisen derer, die neue Märkte schlitzäugig im Blick haben.
In Kneipen und auf Strassen begegnet man allerdings vehementen Vorurteilen: "Arbeitsplätze werden verloren gehen. Die Polen kommen!" - so der seltsame Tenor. Grund genug fuer das freie Radio Corax in Halle, im polnischen Wroclaw [sprich: wozwaf] mit den Menschen zu sprechen. Dabei ergibt sich ein ganz anderes Bild:

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Vom 3. bis 6. Juni findet in Linz das zweite Austrian Socialforum (ASF) statt. Georg Wimmer von der Radiofabrik in Salzburg sprach mit Ulli Gschwandtner von der ASF-Vorbereitungsgruppe über die Erwartungen an dieses Großereignis der Zivilgesellschaft.

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Am 18. Mai wird das Internationale Olympische Komitee entscheiden, ob Leipzig in den Kreis der Kandidatenstädte für die Olympischen Spiele 2012 aufgenommen wird. Doch in Leipzig regt sich Widerstand gegen das Mega-Event:
Am Samstag davor, am *15*. Mai wird in Leipzig die Anti-Olympia-Demo stattfinden, Motto: "Fatal Error - The Game Is Over". Die Leipziger Olympiabewerbung hat sich - so scheint es - schon selbst genug diskreditiert. Nach dem Stasi- folgte der Korruptionsskandal. Davor war bereits die Bevölkerung von Riesa beleidigt darüber, dass das Mega-Event an ihrer Stadt, in der die absurde Idee geboren wurde, vorbeigeht.

Trotzdem oder gerade *wegen* diesem ganzen Theater, in dem sich nationalistische, Ossi-hafte und lokalpatriotische Diskurse aufs Schönste vereinen gibt es noch ein paar Linke in der Stadt, die sich damit nicht abfinden wollen und deswegen schon vor über einem Jahr das AOK, das Antiolympische Komitee Leipzig gegründet haben. Sie wollen damit an die erfolgreiche No-Olympic-Bewegung in Berlin anknüpfen und stellen neben der Kritik an Olympia vor allem die schon jetzt spürbaren Folgen allein schon der Bewerbung in den Mittelpunkt ihrer Argumentation. Dass die Stadtverwaltung direkten Druck auf diverse Veranstalter ausübt, dem AOK keine Räumlichkeiten für Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen, Veranstaltungen auch mal gleich ganz verbietet und harmlosen Protest polizeilich unterbinden lässt oder auch, dass Schily einen Zusammenhalt bezüglich Olympia wie nach der Hochwasserkatastrophe einfordert, das alles lässt Schlimmes für die Zukunft vermuten.

Schwerpunkte der Demo am Samstag inner Woche sollen deswegen auch die Themen Repression und Innenstadtpolitik, Leistungsethos und Arbeitswahn, soziale Vertreibung und Standortnationalismus im Zusammenhang mit der Leipziger Bewerbung und der Olympiade selbst sein.

Hierzu nun noch ein paar Takte Musik von Marcelemcy aus Leipzig.

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Abmod

Das wars für heute, weitere Infos zu Leipzig gibts auf indymedia - und morgen gibts wieder zip-fm, unter anderem mit Beiträgen zum Thema Überwachung allüberall und ganz konkret: Kennzeichenscanning auf Autobahnen nicht nur in Bayern. Bis dann: machts gut!