Anmod:

Genua im Juli vor 3 Jahren: der G8 Gipfel 2001.
Das heißt, Regierungen acht selbsternannt führender Industrieländer - Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und USA und Russland - trafen sich wie des öfteren, um in „entspannter Runde” globale Themen und Probleme wie Kriege und Weltwirtschaft zu beraten.
Die Runde und der Ort waren allerdings wohl nicht so entspannt, denn in Genua trafen sich nicht nur die Regierungsvertreter, sondern 300.000 Menschen, die der Globalisierung kritisch gegenüber standen/stehen.
Schon von Beginn des Treffens an war die Stadt Genua eine Polizeistadt. Und ebenfalls von Beginn an, waren die PolizistInnen nicht gerade sanft gegenüber den Demonstrierenden.
Den Höhepunkt der Polizeigewalt kam am 20 Juli - der Demonstrant Carlo G. wurde erschossen.
Die Folge war Bestürzung unter allen GlobalisierungskritikerInnen. Aber die Polizei schreckte die Tat nicht zurück: vermutlich um noch einige festnehmen zu können, damit die Gewalt der Polizei gerechtfertigt scheint, wurde in der darauffolgenden Nacht die Diaz-Schule und das Gebäude, wo Indymedia ihren Sitz aufgebaut hatte, gestürmt: In der Diaz-Schule, die als Übernachtungsort von der Stadt Genua zur Verfügung gestellt worden war, befanden sich gerade 93 DemonstrantInnen, als die Polizei das Haus stürmte und hemmungslos auf alles schlug: auf Technik wie auf Menschen. Unheimlich viele wurden schwer verletzt, Bilder von Blutverschmierten Wänden und Treppen gingen um die Welt.
Häufig wurde den Verletzten medizinische Hilfe verweigert. Hinzu kommt, dass viele der Verprügelten und dann in Polizeigewahrsam genommenene von Folter in den Gefängnissen sprachen.
Die Opfer der Polizeigewalt und deren Angehörige haben gegen die Polizei geklagt. Genauso wie die Stadt Genua, die Schadensersatz wegen der zerstörten Schule fordert.
Jetzt hat ein Prozess begonnen.
Worum es in dem Prozess genau geht, dazu im Beitrag von Radio Dreyeckland aus Freiburg eine Prozessbeobachterin.