Chile eine Woche nach der Ablehung des Verfassungsentwurfs - Interview Auszug mit Mia Dragnic aus der feministischen Bewegung

ID 117449
 
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FSK und mpz Hamburg berichten aus Santiago de Chile. Am 4. September wurde der linke Entwurf für eine Verfassung abgelehnt. Der Schock sitzt tief, doch in den letzten Tagen haben sich viele berappelt. Die Schüler*innen und Student*innen gingen auf die Straße, Linke Basisgruppen wollen verstärkt in den Stadtteilen Überzeugungsarbeit leisten und rufen zur Einheit auf. Am Sonntag dem 11. September jährte sich der Militärputsch von 1973. An vielen Orten der Stadt gab es Gedenkveranstaltungen und Demonstrationen.
Die Sendung beginnt mit einem kurzen Auszug aus einem Interview mit Mia Dragnic aus der feministischen Bewegung 8m. Das Interview werden wir in einer späteren Sendung noch ausführlicher würdigen. Das Interview ist auf Spanisch mit deutscher Übersetzung danach.
Audio
59:50 min, 83 MB, mp3
mp3, 194 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 12.09.2022 / 06:01

Dateizugriffe: 1809

Klassifizierung

Beitragsart:
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Internationales, Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: Nachmittagsmagazin für subversive Unternehmungen nfsu, Medienpädagogik Zentrum Hamburg mpz
Radio: FSK, Hamburg im www
Produktionsdatum: 12.09.2022
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Interviewauszug Mia Dragnic:
Bueno, yo creo que el estallido de octubre del 2019 en Chile es consecuente, verdad, de un proceso de larga data, de malestar social y también de protestas, de protestas estudiantiles, de protestas del pueblo mapuche, de protestas focalizadas que tuvieron su traspiés en distintos momentos. Creo que lo primero y es polémico lo que voy a decir, tengo diferencias con algunos compañeros y compañeras, que cuando uno piensa Chile en términos políticos, en términos de movimientos sociales, en clave latinoamericana, en un contexto regional. En Chile no tenemos movimientos sociales todavía que sea fuertes. Entonces lo que sucedió es que el estallido abrió después, durante todos los años de pos-dictadura, una gran esperanza, porque fue muy masivo y fue una protesta muy diversa. No era, no era una protesta focalizada a un grupo en específico, no eran los estudiantes, no era el pueblo mapuche, verdad? Era la sociedad en su conjunto, la sociedad y una manifestación muy popular de malestar. Entonces eso abrio una esperanza que no tenía un antecedente en Chile, porque tampoco era una expresión de malestar vinculado a las izquierdas, necesariamente. Más tenía que ver con la relación de de un malestar como en relación de los de abajo con los de arriba. Más que una claridad política como derecha e izquierda. Es difícil leerlo en esa clave binaria entre la derecha y la izquierda. Sin embargo, las demandas tenían mucho que ver con reivindicaciones desde la izquierda, por supuesto. Entonces, lo que sucedió es que se abrió una grieta muy grande en las instituciones y también en el sistema de partidos políticos. Fue una demostración contundente de una disconformidad que hoy con con el partidismo político y con la institucionalidad y por supuesto, también con el empresariado, no?
Übersetzung:
Ich glaube, dass der Aufstand des Oktobers 2019 in Chile das Ergebnis eines langjährigen Prozesses ist, von sozialen Unruhen und auch von Protesten, von Studentenprotesten, von Protesten der Mapuche, von Themenbezogenen Protesten, die zu verschiedenen Zeiten ihre Rückschläge hatten. Als erstes möchte ich sagen, dass ich, wenn man Chile in politischer Hinsicht, in Bezug auf die sozialen Bewegungen, in Bezug auf Lateinamerika, in einem regionalen Kontext betrachtet, eine Position habe, die einigen meiner Genossinnen und Genossen nicht teilen. In Chile haben wir noch keine starken sozialen Bewegungen. Der Aufstand hat also nach all den Jahren der Post-Diktatur viel Hoffnung geweckt, denn es war ein sehr massiver und sehr vielfältiger Protest. Es war kein Protest, der sich auf eine bestimmte Gruppe bezog, nicht die Studenten, nicht die Mapuche. Es war die Gesellschaft als Ganzes, die Gesellschaft und eine sehr populäre Manifestation des Unmuts. Damit wurde eine Hoffnung geweckt, die in Chile ohne Beispiel war, denn es handelte sich nicht unbedingt um einen Ausdruck von Unzufriedenheit, der mit der Linken verbunden war. Es ging vielmehr um eine Unzufriedenheit als Ausdruck des Verhältnisses zwischen denen unten und denen oben. Mehr als eine klar politisches Verhältnis von rechts und links. Es ist schwierig, den Aufstand in diesem binären Schlüssel zwischen rechts und links zu lesen. Allerdings hatten die Forderungen natürlich auch viel mit Forderungen der Linken zu tun. So kam es, dass sich ein sehr großer Riss in den Institutionen und auch im politischen Parteiensystem auftat. Es war eine eindringliche Demonstration der Unzufriedenheit, die heute gegenüber den politischen Parteien und den Institutionen und natürlich auch dem Unternehmertum herrscht.

Kommentare
14.09.2022 / 12:51 johanna, Radio Dreyeckland, Freiburg
senden wir
heute um 20h. danke!