Anmoderation:
Im Dezember 2002 wird ein junges Mädchen aus Rumänien erhängt in einem fränkischen Dorf aufgefunden. Vier Monate zuvor war sie als Au-pair-Mädchen nach Deutschland eingereist, um die vier Kinder einer Familie zu betreuen. Dies blieb jedoch nicht ihre einzige Aufgabe, 17 Stunden am Tag musste sie schuften, wurde mehrmals körperlich misshandelt und durfte sich nur von den Essensresten der Kinder ernähren. Nur ein tragischer Einzelfall?

Nein. Immer häufiger fanden sich Schlagzeilen in denen „Au Pair“ mit Begriffen wie „Ausbeutung“ und „moderne Sklaverei“ in Verbindung gebracht wurde.

Hintergrund waren politische Veränderungen auf europäischer Ebene. Die EU-Länder hatten ihre internen Grenzen für europäische ArbeitnehmerInnen geöffnet. Damit war auch der Au Pair Bereich der staatlichen Kontrolle entzogen. Heute kann jede und jeder mit einem Gewerbeschein eine eigene Agentur eröffnen, und der kostet gerade mal 30 Euro.

Dies eröffnete die Tore für einen lukrativen Handel mit jungen Menschen insbesondere aus Ost-Europa und Visa-pflichtigen Ländern. Als Au Pairs angelockt, müssen sie häufig unter miserablen Bedingungen als billige Putzhilfen ihr Dasein fristen.

Damit die Reise nach Deutschland für die Au Pair keine Reise ins Ungewisse wird, hat die Regierung es sich zur Aufgabe gemacht, für einen stärkeren Jugendschutz zu sorgen, indem ein Gütezeichen, für Au Pair Agenturen durch das Deutsche Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung, kurz RAL, entwickelt und etabliert wird.

Herr Hambroch, der 1. Vorsitzende der Gütegemeinschaft e.V. erzählt uns, was es mit dem Gütezeichen für die Au Pair Agenturen auf sich hat.

Abmoderation.
Am 22. September wurde ein Europäisches Komitee für Au Pair Standards gegründet. Auch hier verpflichten sich Au Pair Organisationen freiwillig bestimmten Standards und der Transparenz ihrer Arbeit, um den Au Pairs mehr Sicherheit zu bieten.