ZIP-fm 17-09-08

ID 24102
 
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Zip-fm 17.09.2008

1. NS-Verbrecher und Gebirgsjäger vor Gericht (Z, 24092) 6'30
2. Braunkohlekraftwerk Jänschwalde - "Europas fünftgrößte Dreckschleuder" (Corax, 24005) 8'04
3. Der Anfang vom Ende des "geistigen Eigentums"? (Z, 24084) 6'43
4. Edem 08 - Demokratie übers Netz (Radiofabrik, 24004) 5'51
Audio
30:36 min, 21 MB, mp3
mp3, 96 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 17.09.2008 / 14:32

Dateizugriffe: 169

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: Steffen (RUM)
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
Produktionsdatum: 17.09.2008
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Zip-fm 17.09.2008

Anmod:
Guten Tag und herzlich willkommen zu zip-fm, dem Infomagazin der freien Radios, mit der Ausgabe vom 17. September 2008.
Verantwortlich für die heutige Sendung ist Radio Unerhört Marburg. Am Mikrofon begrüßt Euch Steffen.

Folgende Themen erwarten Euch heute:

- Gebirgsjäger und Kriegsverbrecher - in München begann ein Prozess gegen Josef Scheunengraber
- Dreckiger Strom - Radio Corax informiert über eine Demo gegen das Braunkohlekraftwerk Jänschwalde
- Geistiges Eigentum - über den Zusammenhang von Kunst und GEMA berichtet Radio Z
- EDemocracy - was das ist, erklärt die Radiofabrik aus Salzburg


1. Beitrag:
NS-Verbrecher und Gebirgsjäger vor Gericht (Z, 24092) 6'30

Deutsche Gebirgsjäger verübten im Zweiten Weltkrieg zahlreiche Kriegsverbrechen in Italien.
Italienische Gerichte haben mittlerweile einige Urteile dazu gefällt. Auch Josef Scheungraber im September 2006 von einem Militärgericht im italienischen La Spezia in Abwesenheit zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.
Dadurch wurden auch deutsche Ermittler auf ihn aufmerksam.
Nun hat auch in München ein Prozess gegen ihn begonnen.

An einer Krücke gehend erschien der angeklagte Josef Scheungraber am vergangenen Dienstag vor Gericht.
Dass er im Zweiten Weltkrieg als Reaktion auf den Tod zweier Soldaten durch einen Partisanenüberfall ein Massaker geplant und befohlen hat, bei dem vier Menschen erschossen und zehn weitere Männer in einem Haus in
Falzano di Cortona in die Luft gesprengt wurden, bestreitet er.

Eine Gruppe DemonstrantInnen standen vor dem Gericht.
Organisiert wurde der Protest von der Organisation "AK Angreifbare Traditionspflege", die seit langem die Aufnahme von Gerichtsverfahren fordern - unter anderem gegen Scheungraber.

"Er war weder am Tatort, noch hat er eine solche Tat befohlen", sagte sein Verteidiger Rainer Thesen. Der Angeklagte selbst schwieg in der Verhandlung.
Nur als ihn Richter Manfred Götzl fragte, ob er Erklärungen seiner Anwälte zustimme, antwortete er mit fester und lauter Stimme "ja".

Radio Z sprach mit einem Vertreter des AK 'Angreifbare Traditionspflege' über den ersten Prozesstag.


2. Beitrag: Braunkohlekraftwerk Jänschwalde - "Europas fünftgrößte Dreckschleuder" (Corax, 24005) 8'04

Das Braunkohlekraftwerk Jänschwalde liegt in einem Tagebaugebiet in der Nähe von Cottbus in der Lausitz.
Es ist mit einem jährlichen Ausstoß von rund 25 Mio. Tonnen CO2 Europas fünftgrößte Dreckschleuder.
Der Betreiberkonzern Vattenfall will die Braunkohleverstromung – die klimafeindlichste Form der Energiegewinnung überhaupt – in der Lausitz für weitere Jahrzehnte durchsetzen.
Ab 2020 soll ein neuer Kraftwerksblock in Jänschwalde gebaut werden, dessen CO2-Emissionen durch Kohlenstoffabscheidung und -speicherung geringer ausfallen sollen als bisher.
Für die weitere Befeuerung aller Vattenfall-Kraftwerke in der Lausitz sollen fünf neue Tagebaue angelegt werden. Drei weitere Dörfer würden dem Tagebau zum Opfer fallen und knapp 4.000 Menschen müssten umgesiedelt werden.

In Deutschland machen ständig steigende Strompreise und alarmierende Berichte zum Klimawandel deutlich, dass wir nicht weiter auf fossile Brennstoffe und Monopolstrukturen setzen dürfen.
Dennoch arbeiten die Energie­kon­zerne mit Hochdruck daran, durch Panikmache und Lobbyismus ihre Pfründe zu sichern.

Am 13. September demonstierten etwa 1.000 Menschen gegen die Ausbaupläne von Vattenfall und die Energiepolitik von Bundes- und Landesregierung.

Radio Corax sprach im Vorfeld der Demo mit Christina Hering von der 'Klima-Allianz' über die Hintergründe der Aktion.


3. Beitrag: Der Anfang vom Ende des "geistigen Eigentums"? (Z, 24084) 6'43

Wer in irgendeiner Form mit Musik zu tun hat, kommt an der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte nicht vorbei.
Wesentlich bekannter dürfte diese Einrichtung unter ihrem Kürzel GEMA sein. Dieses ist schließlich auch auf fast jeder veröffentlichten CD zu finden.
Ausdrücklich betont die GEMA stets, dass jedes Sample eines anderen Musikstücks bei der Anmeldung stets angegeben werden muss.
Dabei kommt es nicht auf die Länge an. Schon kleinste Klangpartikel sind urheberrechtlich geschützt und somit das "geistige Eigentum" eines anderen. Johannes Kreidler wollte es genau wissen und kre-ierte mittels digitaler Hilfe ein 33 Sekunden langes Stück mit über 70.200 Tonzitaten anderer Werke.
Eine korrekte Anmeldung benötigt demnach auch mindestens genauso viele Formulare. Die hat er nun päckchenweise mit einem Kleinlaster der GEMA vorgefahren.
Wie die darauf reagierte, erzählt uns nun der junge Komponist im Interview mit Manuel Christa von Radio Z.


4. Beitrag: Edem 08 - Demokratie übers Netz (Radiofabrik, 24004) 5'51

eDemocracy heißt das neue Zauberwort in Sachen Bürgerbeteiligung. Jeder und jede kann beliebig von zu Hause aus übers Internet an politischen Entscheidungsprozessen teilnehmen. Der Zugang zur Politik und demokratischen Entscheidungsprozessen soll so erleichtert werden.
Die 'Edem 08' an der Universität Krems versammelt vom 29. bis zum 30. September ExpertInnen aus aller Welt, um das Instrument eDemocracy endlich massentauglich zu gestalten.
Dr. Peter Parycek vom Zentrum für eGovernment an der Uni Krems erklärt im Interview mit Cindy Bachmann von der Radiofabrik Salzburg unter anderem, was genau unter dem Begriff eDemocracy zu verstehen ist.



Und soviel auch für heute von ZIP-FM. Die heutige Sendung wurde produziert von Radio Unerhört in Marburg.

Euch noch einen schönen Tag und Tschüss bis zum nächsten Mal sagt Steffen.