Die Republik im Exil. Kampf der Sahrauis ums Überleben und politische Selbstbestimmung (Westsahara)

ID 3549
 
Der Westsahara-Konflikt ist der letzte ungelöste Kolonlialkonflikt. Fern der öffentlichen Aufmerksamkeit, zwischen UN-Mandat, marokkanischer Okkupation und europäischen Containment gefesselt warten die Sahrauis auf eine Lösung in Lagern die vor über einer Generation "vorübergehend" eingerichtet wurden. Über die politische Situation, das Leben in den Flüchtlingslagern in Algerien und das Engagement von medico international in der Westsahra spricht im Interview die Projektmitarbeiterin Sabine Eckart (medico internation).
Audio
20:00 min, 18 MB, mp2
mp2, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 21.03.2003 / 12:09

Dateizugriffe:

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Internationales, Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: Redaktion Radotage, Beate und Steffen
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
Produktionsdatum: 20.03.2003
keine Linzenz
Skript
1975 zogen sich die Spanier aus der Westsahara zurück (Madrider Vertrag). Seitdem ist rechtlich ungeklärt, wem die Souverenität über die Westsahara zusteht. Der Internationale Gerichtshof, von den Vereinten Nationen angerufen, stellte zwar vor-koloniale Bindungen zwischen einzelnen Stämmen der Westsahara und marokkanischen Sultanen fest (Gutachten vom 16.10.1975, Quelle: Auswärtiges Amt, Länderintformation), was aber keinerlei territoriale Souveränität Marokkos über die Westsahara begünde.

Dennoch: Marokko marschierte 1975 in die Westsahara ein (Grüner Marsch) und vertrieb die dort lebenden Menschen in die Wüste. Die Flüchtlinge sammelten sich in eilends errichteten Lagern, unter dem Schutz der Befreiungsbewegung POLISARIO, die gegen die spanische Kolonialmacht gekämpft hatte.

1976 bombardierte die marokkanische Luftwaffe die Lager mit Phosphor- und Napalmbomben. 25.000 Menschen starben. Wiederum mußten die Menschen mussten fliehen: Algerien gab ihnen "vorübergehend" Zuflucht in der Nähe der Stadt Tindouf in der Steinwüste. Seitdem leben ca. 155.000 im Exil in 4 Lagern und kämpfen um ihr Überleben und ihre Selbstbestimmung - und warten:

1984 wurde die "Demokratische Arabische Republik der Sahara" - von der POLISARIO 1976 in der Oase Bir Lehlou ausgerufen - Mitglied der OAU (Organisation für Afrikanische Einheit) und als solche von den meisten Staaten der Welt offiziell anerkannt.
1988 hatten sowohl POLISARIO wie auch Marokko einen UN-Friedensplan zur Durchführung eines Referendums akzeptiert. Mit der Waffenruhe wurden Einheiten der UN-Beobachtermission MINURSO in der Westsahara tätig. Die Abstimmung sollte bereits 1992 stattfinden, tatsächlich aber verhindert Marokko bis heute die Durchführung des Referendums. Die UNO hat das Referendum auf unbestimmte Zeit verschoben. So kann der marokkanische König Mohammed VI. die Blockadepolitik seines Vaters ungehindert fortsetzen.

Die Sahrauis warten:
Seit 27 Jahren in Lagerabhängigkeit verbannt, unterversorgt, immer wieder vertröstet und getäuscht, perspektivlos.

medico international unterstützt die Sahrauis seit 1976 mit Hilfsmaßnahmen, fördert die Selbstverwaltungsstrukturen der "Republik im Exil" und bereitet die Sahrauis mit beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen auf eine Rückkehr in die Westsahara vor.

Informationen:
www.medico.de
speziell: www.medico.de/projekte/sahproj.htm

medico international
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sowie: www.arso.org (Association de soutien à un référendum libre et régulier au Sahara Occidental)