Vogel der Woche (274): der Türmfalke

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Upload vom 14.05.2019 / 11:56

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Klassifizierung

Beitragsart:
Sprache:
Redaktionsbereich:
Serie: Vogel der Woche
Entstehung

AutorInnen: Gregor und HikE (Text)
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
Produktionsdatum: 14.05.2019
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Heute: Der Türmfalke. Falco escapis.

Schnelle Vögel sind die Falken, eben noch friedlich blauer Himmel und entspanntes Knabbern am Körnchen, und zack weg ist die Maus.

So stellt sich der gemeine Falke jedenfalls für das herkömmliche Nagetier dar.

Die gewöhnliche Maus selbst hat bei dem Tempo selbstverständlich keine Möglichkeit, festzustellen, dass es sehr viele verschiedene Falkenarten gibt.

Denn erstens sind Falken alle schnell und eine Maus im Falkenkrallengriff ist eine tote Maus. Die holt kein Bestimmungsbuch mehr aus der Hosentasche und guckt nach, ob der Unterboden des Vogels eher rötlichbraun, gesprenkelt, ziseliert, elfenbeinweiß RAL 1042 oder rostschutzgrau angemalt ist. Was zumindest einen Rückschluss auf die mögliche Falkenart zuließe.

Zweitens lernt eine herkömmliche Maus lediglich einen singulären Falken kennen, und zwar grundsätzlich am Ende ihres Lebens. Deswegen hat sie auch keine Zeit, ein Vogelbuch zu schreiben, mit Verlegern zu diskutieren und schlechte Farbabbildungen anzumeckern.

Mäuse sind keine guten Ornithologen.

Auch Menschen haben so ihre Schwierigkeiten mit dem Bestimmen eines Überhin-Geschosses, welches deutlich schneller und meistens kleiner als sie selbst ist.

Die Möglichkeiten, einen Falken genauer zu bestimmen, bestehen seit alten Zeiten darin, ihn:
1. aus dem Nest zu klauen wenn er noch nicht fliegen kann, und abzuwarten welche Farbe sein Unterboden mal annimmt;
2. mit einer Falkengummipuppe zu locken und anschliessend beim Poppen zu fotografieren, oder, im Mittelalter, schnell ein Ölbild von ihm zu malen;
3. ihn ordentlich zu rütteln.

Der gewöhnliche Falke kann nämlich nicht anders, als vollkommen still zu halten sobald man ihn rüttelt. Viele Falkenarten machen das sogar selbst, wenn sie mal in der Luft anhalten und sich ein Päuschen vom Rumrasen gönnen wollen, dann rütteln sie wie ein oller DEUTZ D 30 Traktor vor sich hin, dass man beim Zuschauen denkt, gleich fallen ihnen die Schutzbleche ab oder schlimmeres.

Aber nach einer angemessenen Ruhepause, in der sie vielleicht Nachrichten auf ihrem Smartphone lesen oder eine Zigarette rauchen, düsen sie plötzlich wieder ab.

Nur ein Falke lässt sich absolut nicht rütteln, und das ist der Türmfalke. Sobald man den packt und zu shaken beginnt, ist er weg. Das liegt ihm im Blut.

Zu lang haben seine Vorfahren - und ja, die kann er alle einzeln mit Namen und Nachnamen auswendig dahersagen - zu lang haben diese altehrwürdigen Vogelviecher nämlich hinter Gittern gesessen und an Käfigstangen gerüttelt, als dass sie so eine Behandlung noch harmlos finden könnten. Der Türmfalke hat einen unbändigen Freiheitsdrang, und jede kleinste Vibration macht aus ihm einen Überschallknall, welcher schon viele Ornithologen das Gehör kostete.

Guten Morgen...

Kommentare
15.05.2019 / 18:02 Monika, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar
in sonar
am 15.5.. Nett!