Frauenpowertag ou journee de renforcement des capacités de la femmes


Rufine Songue, journalistin, multiplikatorin und mitkoordinatorin des our voice projekts und des zwischenraums goes → Münstertal.

Rufine: Frauenpowertag, das heißt, wir wollen frauen Macht geben. Zum ersten Mal wird zu einem Treffen für migrierte und geflüchtete Frauen aufgerufen, sich zu vernetzen und über persönliche Erfahrungen auszutauschen. Das ist eine Möglichkeit für Frauen, ganz unter sich zu sein, denn im Münstertal haben die Leute normalerweise diese Möglichkeit nicht. Denn die Mehrheitsbevölkerung ist nunmal weiß und dort geboren, aufgewachsen, haben ihre Familie dort etc.
Geflüchtete Frauen haben sicher sehr viele gemeinsame Erfahrungen in ihrem Leben. Sie haben vielleicht einen guten Rat, wie sie ihr tagtägliches Leben ertragen und bewältigen können.
Rouby: Die Teilnehmerinnen des Workshops in Münstertal stammen aus verschiedenen Ländern und Kontinenten und haben gemeinsam, dass sie alle Asylbewerberinnen sind. Um diesen Seminar allen zugänglich zu machen, wurden Vorkehrungen getroffen.
Rufine: Es werden Frauen mit den verschiedensten Vorgeschichten und Horizonten kommen. Dort unten wohnen viele Frauen aus Eritrea, aber auch aus Syrien und Afghanistan. Also Frauen aus verschiedenen Ländern, aber alle mit Fluchterfahrung. Was sie also verbindet, ist, daß sie ihr Land verlassen mußten und nach Deutschland kamen. Lerato, die Frau mit der ich den Workshop machen werde, übersetzt ins Englische und Zulu, das in Südafrika gesprochen wird. Ich spreche Französisch, Englisch und Deutsch. Wir haben also vier Sprachen, es wird aber auch Übersetzung in Farsi und Arabisch, Somalisch und Tigrenia, das wird in Eritrea geprochen. So werden alle Frauen die Möglichkeit haben, zu verstehen, was wir sprechen.
Rouby: Koinitiiert vom Caritasverband für den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald über ihren Fachdienst Migration und Integration Christine Maria Kürti und der Redaktion our voice bei Radio Dreyeckland ist Rufine der Meinung, daß diese Zusammenarbeit sehr gut zu dem paßt, was die Redaktion bereits tut – nämlich, Frauenstimmen im Radio hörbar zu machen. Vielleicht motiviert die Veranstaltung auch die eine oder andere, in der Redaktion mitzuarbeiten.
Rufine: Wir schauen uns die persönlichen Einzelschicksale an. Our voice heißt, die Stimmen hörbar zu machen, deshalb auch der Name. Das ist unsere Basis, auch die Basis dieser Veranstaltung, zu sagen: Du hast eine Stimme, nutze sie! Vielleicht hast du nach der Veranstaltung Lust, deine Stimme im Radio zu nutzen.
Rouby: Was hat dich persönlich dazu motiviert, diesen Tag zu veranstalten?
Rufine: Zum Teil, weil wir in der OUR Voice Redaktion oft Empowerment Workshops gemacht haben. Sie sind dazu da, generell den Migrant*innen Mut zuzusprechen. Und das ist fast so etwas wie eine persönliche Verpflichtung für mich, weiterzugeben, was mir gegeben wurde. Es ist auch wichtig, ganz speziell Frauen anzusprechen. Wir wollen mehr Veranstaltungen, die ganz exklusiv und spezifisch für Frauen sind, die sie und nur sie ansprechen. Denn wenn wir Aktivitäten anbieten, dann kommen ganz oft vor allem Männer. Frauen haben da oft den Eindruck, sie hätten dort keinen Platz. Deshalb habe ich diese Chance genutzt, einen Tag nur für Frauen zu organisieren.