Der Streber strauchelt

ID 126993
1. Teil (Hauptteil)
Geschäftsmodell Deutschland im Sinkflug

In der selbstgerechten nationalen Überlieferung sind alle Erfolge Deutschlands auf die sprichwörtliche eigene Tüchtigkeit und Fleiß zurückzuführen, Mißerfolge hingegen auf Fremdeinflüsse oder Intrigen, und alle eigene Niedertracht auf Manipulation, Mißverständnisse, Verführung.
Diverse Dolchstoßlegenden ranken sich um die Entzauberung der deutschen Tüchtigkeit und Wirtschaftskraft: Flüchtlinge und Brüssel, Pandemie und Putin, grüne Ideologie und Lieferkettenmenschenrechte sollen schuld daran sein, daß "die Wirtschaft stranguliert" wird und es sich auch hierzulande nur mit Wasser kochen läßt ...
Heute soll es gehen um althergebrachten Chauvinismus, taktierende Reparationsverschleppung, Kapriolen des Weltmarkts in Krieg und Frieden, und was das alles mit Realität und Selbstbild deutschen Wirtschaftens zu tun hat.

Dazu hören wir vier Beiträge:

> Jutta Ditfurth nähert sich mit Pinzette und Hammer dem altdeutschen wie neudeutschen Chauvinismus von 1870 bis heute. Sie erzählt, woher Deutschland im 19. Jahrhundert kam, wer seine Opfer wurden, warum es im 20. Jahrhundert wurde, was es war, und warum es heute immer noch ist, wie es nicht sein sollte
(Vortrag von 2015; 42 Minuten inkl. Intermezzo)

> Deutschland hinterließ nach seinen Eroberungs- und Vernichtungskriegen 1939–1945 in den überfallenen Ländern Zerstörungen apokalyptischen Ausmaßes. Die besetzten Gebiete und ihre Bewohner wurden hemmungslos ausgebeutet, den Menschen unfaßbares Leid zugefügt. Reparationszahlungen in angemessener Höhe waren nach 1945 aufgrund von Differenzen der Siegermächte noch auf die Zukunft vertagt worden. Karl Heinz Roth und Hartmut Rübner zeichnen nach, wie es im nationalen Mauerfall- und Wiedervereinigungstaumel 1989/90 dazu kam, daß Deutschland sich im Rahmen des "Zwei-plus-Vier"-Vertragswerks durch Winkelzüge einmal mehr aus der Verantwortung mogeln konnte und weiterhin versucht, Reparationszahlungen auf den Sanktnimmerleinstag zu vertagen
("Rabulistik statt Reparationen. Der Zwei-plus-Vier-Vertrag und die Reparationsfrage", 2017; 34 Minuten)

> Ernst Lohoff analysiert den Konjunktureinbruch des ehemaligen Exportweltmeisters, nicht ohne die gängigen Mythen zu entlarven
("Kranker Mann, was nun?", 2023; 12 Minuten)

> Marco d'Eramo skizziert den geostrategisch konzipierten "deutschen Block" und seinen ökonomischen Niedergang, der seit dem Ukrainekrieg absehbar ist
("Sinking Germany", 2022; 18 Minuten)


Dauer: 120 Minuten

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Audio
01:59:58 h, 82 MB, mp3
mp3, 96 kbit/s, Mono (48000 kHz)
Upload vom 22.02.2024 / 15:47

Dateizugriffe: 38

Klassifizierung

Beitragsart: Feature
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Internationales, SeniorInnen, Kultur, Politik/Info
Serie: Sachzwang FM
Entstehung

AutorInnen: Dr. Indoktrinator
Radio: Querfunk, Karlsruhe im www
Produktionsdatum: 18.02.2024
Folgender Teil steht als Podcast nicht zur Verfügung
 
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Upload vom 22.02.2024 / 15:59
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Skript
Quellen:
- Vortrag Jutta Ditfurth "Verfluchtes Deutschland", gehalten in Frankfurt am 3.10.2015 zum 25. Jahrestag der dt. Wiedervereinigung
- K.H. Roth und H. Rübner aus: "Reparationsschuld. Hypotheken der deutschen Besatzungsherrschaft in Griechenland und Europa" (Metropol Verlag, 2017)
- Ernst Lohoff aus der Wochenzeitung JungleWorld (2023)
- Marco d'Eramo aus New Left Review (2022)