Linguales Mischen - polyglottes Switchen: Mehrsprachig denken, sprechen, schreiben

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Die iz3w-Magazinsendung südnordfunk am 2. Februar um 16 Uhr:

# “Can you imagine French literature in Zulu?” Die Bedeutung der Sprache in der postkolonialen Literatur Afrikas.

## Durchgesetzt: Native Jamaican English im Print. Interview mit Orville W. Taylor, Dozent für Soziologie an der University of the West Indies, Mona

### Studiogespräch mit Viktoria Balon und Jasmine Ntoutoume über die Kunst des mehrsprachigen Lebens, Denkens, Schreibens, Sprechens
Audio
59:50 min, 66 MB, mp3
mp3, 154 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 03.02.2016 / 08:48

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Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Internationales, Kultur
Serie: Süd-Nord-Funk
Entstehung

AutorInnen: südnordfunk
Kontakt: rdl06
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 02.02.2016
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Babylonisches Sprachengewirr - wer das sagt, will damit meist ein Durcheinander vieler verschiedener Sprachen ausdrücken – oder gar eine Situation gegenseitiger Verständnislosigkeit.

Gerade in Deutschland ist mit dem Ausdruck babylonisches Sprachengewirr meist ein abwertendes Urteil verbunden. Das polyglotte und multilinguale Switchen und Mischen von Wörtern wäre zwar der gesellschaftlichen Situation, der Einwanderungsgesellschaft, wesentlich angemessener. Doch eine multilinguale Kommunikation, bilinguale Kindergärten, mehrsprachige Schulen oder Literatur, wechselnde Sprachen in Radiointerviews, das entspricht so gar nicht dem in Deutschland lange Zeit weit verbreiteten Wunsch nach sprachlicher Reinheit. Die Norm einer einsprachigen Nation ist in Deutschland historisch gewachsen und in vielen Köpfen nach wie vor fest verankert.

Dabei beweisen Milliarden Menschen weltweit das Gegenteil: 163 von 195 Nationen sind offiziell bi- oder trilingual. Tatsächlich geht die Wissenschaft heute davon aus, dass der Mensch von Natur aus polyglott ist: Mehrsprachigkeit nicht als Sonderfall, sondern als Standard. Immer auch zeigt sich ein Machtverhältnis darin, wer in welcher Situation welche Sprache spricht, wer die Norm definiert. Sprache ist Selbstermächtigung, Sprache ist politisch!

#“Can you imagine French literature in Zulu?” Die Bedeutung der Sprache in der postkolonialen Literatur Afrikas.

Kunst der Kunst willen? Literatur einzig labend an der Schönheit der Sprache? Die jungen Schriftsteller des jungen postkolonialen Afrikas hatten mehr im Sinn. Literatur im Sinne der Wiederentdeckung eigener Poesie und Philosophie. Im Sinne der Rehablilitation von Würde - jeder Einzelnen, eines ganzen Kontinents. Ein Rückblick auf eine Zeit, in der Sprache zwangsläufig politisch war und v.a.: welche Sprache?


## Interview: Durchgesetzt! Native Jamaican English im Print.

Jamaika ist ein Einwanderungsland, in dem viele MigrantInnen in dritter, oder vierter Generation leben, deren Vorfahren aus vornehmlich Westafrikanischen Ländern kamen, die es damals als solche noch gar nicht gab. Die als Sklaven und Sklavinnen nach Jamaika verschifften Menschen brachten viele verschiedene Sprachen mit und wurden zugleich mit den Kolonialsprachen der damaligen Kolonisatoren konfrontiert, erst Spanisch, dann Englisch – Berührungspunkte gab es in der Karibik zudem mit der französischen und niederländischen Sprache…

Aus all diesen Einflüssen entwickelte sich das Jamaican English, eine ganz eigene Sprache. Die Geschichte der Anerkennung des Jamaican English ist ein Beispiel dafür, dass Sprache politisch ist! Orville W. Taylor ist Dozent für Soziologie an der University of the West Indies, Mona (bei Kingston auf Jamaika)


### Die Kunst des mehrsprachigen Lebens, Denkens, Schreibens, Sprechens

Studiogespräch mit Viktoria Balon, Ethnologin und Koordinatorin des mehrsprachigen Radioprogramms bei RDL sowie verantwortliche Redakteurin der INZeitung - und mit Jasmine Ntoutoume, Radiomoderatorin, Dichterin und Sprach-Performance-Künstlerin.

Kommentare
30.03.2016 / 09:48 marie,
wird gesendet
am 31.03.2016. danke.